Die neue WiWo App Jetzt kostenlos testen
Download Download

Stipendium DGB plädiert für Abschaffung des Deutschlandstipendiums

Nicht mal ein Prozent aller Studierenden kommt in den Genuss des Deutschlandstipendiums. Dann kann man es auch gleich lassen, sagen Kritiker, und das Geld ins Bafög stecken. Zumal die Verwaltungskosten einen stattlichen Anteil des Geldes auffressen.

  • Artikel teilen per:
  • Artikel teilen per:
Die Noteninflation an den Unis
Sprach- und KulturwissenschaftenIm Prüfungsjahr 2000 bekamen 80,5 Prozent der Absolventen (ohne Promotionen) die Noten sehr gut oder gut. 2011 waren es schon 88,4 Prozent. Quelle: destatis Quelle: dapd
SportDer Anteil der sehr guten und guten Noten veränderte sich zwischen 2000 und 2011 von 80,4 auf 83,3 Prozent. Quelle: Fotolia
Rechts-, Wirtschafts- und SozialwissenschaftenIn Jura wird traditionell streng benotet. Bei Soziologen und Ökonomen dagegen nicht. Gemeinsam ergibt sich dadurch ein Anteil der Einser- und Zweier-Zeugnisse von 55,3 (2000) beziehungsweise 71,8 Prozent (2011) Quelle: Fotolia
Mathematik und NaturwissenschaftenDie „harten“ Naturwissenschaftler haben die Inflation offenbar schon hinter sich. Schon 2000 wurden 83,3 Prozent der Absolventen wurden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Nun sind es 83,6 Prozent. Quelle: Fotolia
MedizinAußer den Juristen sind Medizinprofessoren die härtesten Notengeber. Der Anteil der mindestens als „gut“ benoteten Absolventen stieg dennoch von 57,3 auf 71,3 Prozent.  Angehende Tierärzte wurden sogar nur zu 56,5 Prozent mit mindestens „gut“ benotet. Quelle: dpa
Agrar-, Forst- und ErnährungswissenschaftenDie Landwirte machen vor, dass es auch anders geht. Der Anteil der „sehr guten“ und „guten“ Abschlüsse sank von 80,2 auf 77 Prozent. Quelle: dpa
IngenieurwissenschaftenDie Ingenieure werden noch relativ streng benotet. Aber auch bei ihnen war die Noteninflation deutlich: 76,3 auf 79,6 Prozent. Quelle: dpa/dpaweb

Weniger als ein Prozent aller Studierenden erhält das sogenannte Deutschlandstipendium. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) plädiert dafür, das 2011 noch unter der schwarz-gelben Bundesregierung eingeführte Förderinstrument wieder abzuschaffen.

Laut Statistischem Bundesamt erhielten im vergangenen Jahr 22 500 Studierende ein solches Stipendium. Damit stieg die Zahl der Stipendiaten im Vergleich zum Vorjahr zwar um 14 Prozent, wie das Amt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Gemessen an der Gesamtzahl aller Studenten bekamen aber nur 0,84 Prozent die monatlich 300 Euro Fördergeld. Es wird je zur Hälfte vom Bund und von privaten Geldgebern finanziert.

„Die Bundesregierung sollte einen Schlussstrich unter das Programm ziehen und die staatliche Förderung einstellen“, sagte DGB-Bildungsexperte Matthias Anbuhl, selbst Mitglied des Beirats Deutschlandstipendium, der Deutschen Presse-Agentur. Die freien Mittel sollten ins Bafög fließen, „das für die Studierenden eine verlässliche Studienfinanzierung sichert“.

Diese Finanzierungsmöglichkeiten gibt es

Nach Ansicht Anbuhls wurden die Ziele des Förderinstruments, das laut Bildungsministerium 47 Millionen Euro pro Jahr kostet, verfehlt. Die Quote sei „Lichtjahre entfernt von der ursprünglich anvisierten Zielmarke von acht Prozent“. Mittlerweile habe die große Koalition die Erwartung zwar auf zwei Prozent zusammengestrichen, aber „selbst dieses Ziel liegt in weiter Ferne“, so Anbuhl.

Das Programm verursache einen extrem hohen Verwaltungsaufwand. „Rund 21 Prozent der Fördermittel des Bundes wurden 2013 von Verwaltungskosten verschlungen. Dies hat auch der Bundesrechnungshof zurecht kritisiert.“ Ministerium und CDU/CSU halten - trotz scharfer Oppositionskritik - am Deutschlandstipendium fest.

Die Noteninflation an den Unis
Sprach- und KulturwissenschaftenIm Prüfungsjahr 2000 bekamen 80,5 Prozent der Absolventen (ohne Promotionen) die Noten sehr gut oder gut. 2011 waren es schon 88,4 Prozent. Quelle: destatis Quelle: dapd
SportDer Anteil der sehr guten und guten Noten veränderte sich zwischen 2000 und 2011 von 80,4 auf 83,3 Prozent. Quelle: Fotolia
Rechts-, Wirtschafts- und SozialwissenschaftenIn Jura wird traditionell streng benotet. Bei Soziologen und Ökonomen dagegen nicht. Gemeinsam ergibt sich dadurch ein Anteil der Einser- und Zweier-Zeugnisse von 55,3 (2000) beziehungsweise 71,8 Prozent (2011) Quelle: Fotolia
Mathematik und NaturwissenschaftenDie „harten“ Naturwissenschaftler haben die Inflation offenbar schon hinter sich. Schon 2000 wurden 83,3 Prozent der Absolventen wurden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Nun sind es 83,6 Prozent. Quelle: Fotolia
MedizinAußer den Juristen sind Medizinprofessoren die härtesten Notengeber. Der Anteil der mindestens als „gut“ benoteten Absolventen stieg dennoch von 57,3 auf 71,3 Prozent.  Angehende Tierärzte wurden sogar nur zu 56,5 Prozent mit mindestens „gut“ benotet. Quelle: dpa
Agrar-, Forst- und ErnährungswissenschaftenDie Landwirte machen vor, dass es auch anders geht. Der Anteil der „sehr guten“ und „guten“ Abschlüsse sank von 80,2 auf 77 Prozent. Quelle: dpa
IngenieurwissenschaftenDie Ingenieure werden noch relativ streng benotet. Aber auch bei ihnen war die Noteninflation deutlich: 76,3 auf 79,6 Prozent. Quelle: dpa/dpaweb

Laut Statistischem Bundesamt warben die Hochschulen 2014 dafür Fördermittel in Höhe von 24 Millionen Euro von privaten Geldgebern ein. Das Geld stammt vor allem von Kapitalgesellschaften (9,1 Millionen Euro) und von sonstigen juristischen Personen des privaten Rechts (8,0 Millionen Euro). Den höchsten Stipendiaten-Anteil hatte 2014 das Saarland mit 1,22 Prozent, am geringsten war er in Hamburg mit mageren 0,08 Prozent.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%