




Weniger als ein Prozent aller Studierenden erhält das sogenannte Deutschlandstipendium. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) plädiert dafür, das 2011 noch unter der schwarz-gelben Bundesregierung eingeführte Förderinstrument wieder abzuschaffen.
Laut Statistischem Bundesamt erhielten im vergangenen Jahr 22 500 Studierende ein solches Stipendium. Damit stieg die Zahl der Stipendiaten im Vergleich zum Vorjahr zwar um 14 Prozent, wie das Amt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Gemessen an der Gesamtzahl aller Studenten bekamen aber nur 0,84 Prozent die monatlich 300 Euro Fördergeld. Es wird je zur Hälfte vom Bund und von privaten Geldgebern finanziert.
„Die Bundesregierung sollte einen Schlussstrich unter das Programm ziehen und die staatliche Förderung einstellen“, sagte DGB-Bildungsexperte Matthias Anbuhl, selbst Mitglied des Beirats Deutschlandstipendium, der Deutschen Presse-Agentur. Die freien Mittel sollten ins Bafög fließen, „das für die Studierenden eine verlässliche Studienfinanzierung sichert“.
Diese Finanzierungsmöglichkeiten gibt es
Studienkredite sind die klassische Form der Studienfinanzierung. Anders als bei gewöhnlichen Krediten bekommt man das für Lebenshaltung und Studiengebühren gedachte Geld auch monatlich ausgezahlt. Angebote gibt es bundesweit bei Großbanken sowie lokal begrenzt bei Sparkassen und Volks- oder Raiffeisenbanken.
Solche Konzepte sind als Kurzzeitkredite speziell für Studenten gedacht, die kurz vor ihrem Abschluss stehen und finanziell unabhängig sein wollen. Für sie gibt es günstige Zinssätze, manche sind sogar komplett zinsfrei.
Bildungsfonds sind ein junges Modell und kein klassischer Kredit. Anleger kaufen dabei Anteile an einem Fonds, mit dem ausgewählte Studenten gefördert werden. Die müssen später einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens zurückzahlen.
Sie gibt es von staatlicher Seite zu günstigen Konditionen. Studienbeitragsdarlehen sind nur zur Finanzierung der Studiengebühren gedacht, die in einigen Bundesländern noch geblieben sind. Ähnliche Modelle gibt es auch für private Hochschulen, für die häufig ein fünfstelliger Betrag pro Jahr fällig wird.
Nach Ansicht Anbuhls wurden die Ziele des Förderinstruments, das laut Bildungsministerium 47 Millionen Euro pro Jahr kostet, verfehlt. Die Quote sei „Lichtjahre entfernt von der ursprünglich anvisierten Zielmarke von acht Prozent“. Mittlerweile habe die große Koalition die Erwartung zwar auf zwei Prozent zusammengestrichen, aber „selbst dieses Ziel liegt in weiter Ferne“, so Anbuhl.
Das Programm verursache einen extrem hohen Verwaltungsaufwand. „Rund 21 Prozent der Fördermittel des Bundes wurden 2013 von Verwaltungskosten verschlungen. Dies hat auch der Bundesrechnungshof zurecht kritisiert.“ Ministerium und CDU/CSU halten - trotz scharfer Oppositionskritik - am Deutschlandstipendium fest.





Laut Statistischem Bundesamt warben die Hochschulen 2014 dafür Fördermittel in Höhe von 24 Millionen Euro von privaten Geldgebern ein. Das Geld stammt vor allem von Kapitalgesellschaften (9,1 Millionen Euro) und von sonstigen juristischen Personen des privaten Rechts (8,0 Millionen Euro). Den höchsten Stipendiaten-Anteil hatte 2014 das Saarland mit 1,22 Prozent, am geringsten war er in Hamburg mit mageren 0,08 Prozent.