Supermaster 2020 – Die Finalisten #3 Was macht junge Ingenieure innovativ?

Wann junge Ingenieure besonders innovativ arbeiten, hat Supermaster-Finalist Simon Barth in seiner Masterarbeit erforscht.  Quelle: dpa

Simon Barth hat analysiert, welche Eigenschaften und welches Umfeld junge Ingenieure besonders innovativ denken lässt. Mit seiner Masterarbeit könnte er im Finale des Supermaster-Wettbewerbs 25.000 Euro gewinnen.

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Für seine Masterarbeit hat sich Simon Barth mit einer der wichtigsten Fragen des Unternehmertums beschäftigt: Wie entstehen neue Ideen, um ein bestehendes Problem zu lösen? Oder kurz: Wie entsteht Innovation? Barth selbst erwarb vor seinem Wirtschaftsstudium an der TU München sowohl einen Bachelor- als auch einen Masterabschluss in Physik - ein Fach, in dem Innovation nicht gerade groß geschrieben würde, wie er sagt. Doch ihn habe immer schon besonders fasziniert, wie plötzlich neue Ideen entstehen und eine „sogartige Dynamik“ in Teams und Organisationen aufkomme, die diese Ideen dann in die Realität umsetzten. Mit seiner Arbeit hat er es ins Finale des Supermaster-Wettbewerbs geschafft.

Für diesen Wettbewerb sucht die WirtschaftsWoche in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) die beste Masterarbeit mit Wirtschaftsbezug. Aus den mehr als 200 Einreichungen hatte eine Vorjury die besten zehn ausgewählt. Nun werden die Finalisten ihre Ideen vor einer Jury präsentieren, die unter anderem mit der BASF-Vorständin Saori Dubourg und dem Investor Frank Thelen prominent besetzt ist. Die beste Arbeit gewinnt schließlich 25.000 Euro.

Seine subjektiven Eindrücke über das Entstehen von Innovation stellte Simon Barth in seiner Untersuchung, die er in einem Auslandssemester an der Universität Stanford in Kalifornien begann, auf eine statistisch belastbare Basis. Sein Ziel: Herausfinden, welche individuelle Eigenschaften und welches Arbeitsumfeld innovatives Verhalten beeinflussen. Dazu untersuchte er einen Datensatz von mehr als 500 amerikanischen Berufseinsteigern mit Ingenieursstudium. 

Simon Barth hat analysiert, welche persönlichen Eigenschaften und welches Umfeld junge Ingenieure besonders innovativ denken lässt. Quelle: Privat

Die erste Hürde, die er dabei nehmen musste, war eine ganz persönliche: Aus dem Physikstudium sei er die naturwissenschaftlich mathematische Exaktheit und Kausalität der Beschreibung von Zusammenhängen gewohnt. „Die empirische Arbeit mit sozialwissenschaftlichen Umfragedaten hat mich extrem darin herausgefordert, mit einem hohen Maß an Unsicherheit über die Aussagekraft der erhobenen Information umzugehen und trotzdem zu wertvollen Ergebnissen zu gelangen“, sagt Barth. 

Nach der statistischen Analyse war er sich seiner Sache aber dennoch sicher. Er entwickelte ein Regressionsmodell aus 13 Faktoren, das 43 Prozent des individuellen innovativen Verhaltens der Menschen in seinem Datensatz erklärte. Eine wichtige Erkenntnis für Universitäten: Wer schon in der Uni innovativ handeln lernt und sich auch Innovation als Karriereziel setzt, ist später im Beruf engagierter in diesen Feldern. Hochschulen könnten dieses Verhalten fördern, in dem sie innovationsbezogene Kurse anböten, empfiehlt Barth. Eine weitere Erkenntnis: Junge Ingenieure sind in Start-ups innovativer als in Großkonzernen. 

Für Simon Barth sind seine Erkenntnisse auch in seinem heutigen Beruf hilfreich. Am Max Planck Institut für Meteorologie in Hamburg erforscht er als Doktorand die ökonomischen Aspekte des Klimawandels. Ihn interessiert die Frage, „wie gesamte Volkswirtschaften auf die Umwelt bezogen in einen nachhaltigen Betriebsmodus überführt werden können“. Innovationen seien dafür ein entscheidender Schlüssel. Ressourcenfressende Technologien, die zurzeit noch vorherrschen, müssten durch neue, ressourcenschonendere ersetzt werden. „Für die Frage, wie eine solche Innovationsoffensive induziert werden kann, sind meine Erkenntnisse aus der Masterarbeit sehr wertvoll“, sagt Barth.


Sie wollen wissen, ob Simon Barth sich gegen die anderen neun Finalisten durchsetzt – und den Supermaster-Wettbewerb 2020 gewinnt? Der entscheidende Pitch läuft am 27. Oktober ab 18 Uhr im Livestream auf wiwo.de. Hier geht’s zur Anmeldung.

Eine Übersicht aller Supermaster-Finalisten finden Sie hier.

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