Supermaster 2020 – Die Finalisten Das sind die 10 besten Masterarbeiten Deutschlands

Beim Supermaster-Wettbewerb der WirtschaftsWoche haben die Finalisten die Chance, 25.000 Euro für ihre Abschlussarbeit zu gewinnen. Quelle: imago images

In ihren Abschlussarbeiten haben die Supermaster-Finalisten relevante Themen mit großem Nutzen untersucht – von falschen Versprechen bis zu digitalen Währungsrisiken. Lesen Sie hier die Ideen der Top Ten.

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Beim Supermaster-Wettbewerb hat die WirtschaftsWoche die beste Masterarbeit zu einer ökonomischen Fragestellung gekürt. Was die Finalistinnen und Finalisten erforscht haben, können Sie hier nachlesen.

Fördern kostenlose Bahnfahrten die Verkehrswende?

Würde das Szenario eintreten, das Philipp Wenner in seiner Masterarbeit erforscht hat, müsste sich sein Arbeitgeber ernsthafte Gedanken um sein Geschäft machen.

Wenner arbeitet als Personalreferent bei der Deutschen Bahn - untersucht hat er die Frage, ob und wie ein kostenloser Nahverkehr in der Region Berlin-Brandenburg funktionieren könnte. Vor allem wollte er wissen, ob die Möglichkeit, gratis Bus und Bahn zu fahren „ein funktionierendes und wirtschaftlich sinnvolles Mittel ist, um die Verkehrswende zu unterstützen“. Die Suche nach einer Antwort beschreibt er in seiner Arbeit, die er für den MBA-Abschluss an der FOM Hochschule in Berlin verfasst hat - und mit der er es in das Finale des Supermaster-Wettbewerbs geschafft hat.

Philipp Wenner begann seine Untersuchung, indem er in der Forschungsliteratur recherchierte, anhand welcher Faktoren Menschen üblicherweise ihre Verkehrsmittel wählen. In einer Online-Befragung unter Pendlern in der Region Berlin-Brandenburg holte er dann die Stimmen der Betroffenen ein. Pendler seien für sein Experiment eine wichtige Zielgruppe, da sie relativ lange und regelmäßige Wege zurücklegten, sagt Wenner. Würden sie ihr Verhalten zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs verändern, hätte das einen großen Einfluss auf Staus und Emissionen durch Verkehr. Seine Probanden rekrutierte Wenner dort, wo man sie meistens trifft: Auf der Straße oder in der Bahn reichte er ihnen Visitenkarten mit einem Link zur Online-Befragung - zur Not auch durch die heruntergekurbelte Scheibe direkt ins Auto. 

Und es zeigte sich: Die Pendler im Berliner Umland entscheiden nicht vornehmlich mit ihrem Geldbeutel. Den größten Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels, so Philipp Wenners Analyse, hatte nicht der Preis, sondern die relative Reisezeit im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Ein Zeitvorteil von zehn Minuten steigert demnach die Wahrscheinlichkeit, den Nahverkehr zu nutzen, um 42 Prozent. Ein Preisvorteil von zehn Euro steigerte die Wahrscheinlichkeit um lediglich sieben Prozent. Das Fazit: „Es ist zu erwarten, dass eine reine Vergünstigung des Nahverkehrs kein Überdenken der Verkehrsmittelwahl bei gewohnheitsmäßigen Autofahrern auslöst, da sich die Ausgangssituation für diese nicht grundlegend ändert“, schreibt Wenner.

Philipp Wenner hat erforscht, ob ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr Autofahrer zum Umstieg bewegen kann. Quelle: Privat

Seine Forschungsergebnisse sieht er einerseits als wissenschaftliche Grundlage für Städte und Kommunen, aber auch Fahrgastverbände, um sich für eine Ausweitung des Nahverkehrsangebots einzusetzen und Preisaktionen kritisch zu hinterfragen. Andererseits hatte die Untersuchung auch einen gewissen Nutzen für seinen Alltag, so Wenner: „Das, was ich gelernt habe, hilft mir in Diskussionen mit Freunden und Bekannten, warum denn die Bahn schon wieder Verspätung hatte und der ÖPNV nicht endlich günstiger wird, damit ihn mehr Menschen nutzen.“

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