Supermaster 2020 – Die Finalisten Das sind die 10 besten Masterarbeiten Deutschlands

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Lohnt sich Umweltschutz für Unternehmen?

Üblicherweise funktionieren produzierende Unternehmen so: Sie kaufen Rohstoffe ein, verarbeiten sie und setzen sie dann zu einem Produkt zusammen, das von Kunden gekauft und irgendwann entsorgt wird. Auf dem Weg von der Idee über die Produktion bis zum Konsumenten und schließlich zur Müllhalde werden große Mengen Energie und Ressourcen verbraucht. Doch glaubt man Miriam Brüne und Andreas Kissling, müssen Firmen Alternativen zu diesem Vorgehen suchen.

Denn eine wachsende Schicht kritischer Konsumenten wünscht sich nachhaltige und sozial verantwortungsvolle Produkte und Dienstleistungen. In ihrer Masterarbeit im Fach Strategische Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd haben sie versucht, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das auf eben diese Wünsche eingeht - und für die Unternehmen gleichzeitig profitabel bleibt. Damit haben sie es ins Finale des Supermaster-Wettbewerbs geschafft.

Miriam Brüne Quelle: Privat

Für die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben sich Miriam Brüne und Andreas Kissling schon im Bachelorstudium interessiert. Im Masterstudium habe sich ihr Interesse dann vor allem auf die Gestaltung von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen konzentriert. In ihrer Abschlussarbeit haben sie deshalb nicht nur die theoretischen Konzepte um nachhaltiges Wirtschaften erforscht, sondern auch gleich ein passendes Geschäftsmodell dazu entworfen. Um ihre Idee zu entwickeln und zu prüfen, sprachen sie nicht nur mit Beratern, Forschern und Gründern, sondern vor allem mit potenziellen Kunden. 250 Menschen befragten Brüne und Kissling dazu, wie ein nachhaltiges Geschäftsmodell funktionieren müsste, damit sie es nutzen. 

Grundstein für die berufliche Zukunft

Doch bei der Theorie wollten es die beiden nicht belassen. „Als Designer sind wir es gewohnt, physische und digitale Prototypen zu gestalten, um Ideen greifbarer zu machen. Bei einem abstrakten und theoretischen Thema wie einem Geschäftsmodell war dies deutlich schwerer.“ Um sich das Leben leichter und ihre Ergebnisse verständlicher zu machen, schufen sie ein fiktives Start-up namens Ceero. Hier sollen Kunden ihre Haushaltsgeräte mieten, nicht kaufen. Zusätzlich zum festen Mietpreis von ein paar hundert Euro für mehrere Jahre würden sie für jede Nutzung einer Wasch- oder Spülmaschine einen Centbetrag zahlen. Diese Einnahmen wiederum würde das Unternehmen nutzen, „um radikal neu gestaltete Geräte" herstellen zu können. 

Andreas Kissling Quelle: Privat

Diese sollen nicht mehr nach dem Muster geplanter Obsoleszenz funktionieren, nach dem der Hersteller die Fehlfunktion ab einer bestimmten Nutzungsdauer einkalkuliert, um die Nutzer zur Neuanschaffung zu drängen. Stattdessen sollen die neuen Geräte von Ceero langlebig und von jedem selbst günstig zu reparieren sein. Durch die verbaute Sensorik in den Geräten und der Anbindung an das Internet der Dinge, würden beschädigte Komponenten erkannt und Ersatzteile nachgeliefert. „Unsere Berechnungen zeigen auf, dass sich das Geschäftsmodell nicht nur für die Umwelt und die Nutzer lohnt, sondern auch für die Unternehmen“, schreiben die beiden Gestalter.

Ihre Masterarbeit sehen sie deshalb als Weckruf für Firmen, die eigenen Geschäftsmodell zu hinterfragen. „Ressourcenschonende Produkte und Services, sowie innovative Geschäftsmodelle werden zukünftig über den Erfolg eines Unternehmens und über dessen Akzeptanz auf Seiten der Kunden entscheiden“, so die beiden Gestalter. Und auch für die eigene Laufbahn könnte sich die Forschung gelohnt haben. Sie sei ein „wichtiger Grundstein für unsere berufliche Zukunft“, so Brüne und Kissling. Vielleicht wird Ceero irgendwann den Sprung schaffen, vom fiktiven zum realen Start-up.

Mehr zum Thema: Sie wollen wissen, wer den Supermaster-Wettbewerb 2020 gewonnen hat? Das erfahren Sie hier.

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