Supermaster 2020 – Die Finalisten Das sind die 10 besten Masterarbeiten Deutschlands

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So verändern virtuelle Währungen unsere Volkswirtschaft

Für Melanie Epe war die Wahl ihrer Forschungsfrage leicht. Sie wollte digitalen Währungen auf den Grund gehen - und welche volkswirtschaftlichen und rechtlichen Veränderungen mit ihnen einhergehen können. „Kein anderes geldpolitisch relevantes Thema ist aktuell so oft in den Medien präsent und zugleich Angelegenheit vieler Spekulationen“, sagt die Absolventin der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel. 

Egal ob von Bitcoin, der von Facebook angekündigten Währung Libra oder einer der vielen weniger bekannten digitalen Geldalternativen die Rede ist, meist dreht sich die Debatte darum, wo es sich zu investieren lohnt, um möglichst schnell möglichst viel analoges Geld herauszuziehen. Melanie Epe interessierte sich in ihrer Masterarbeit dagegen für die volkswirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe. Damit hat sie es ins Finale des diesjährigen Supermaster-Wettbewerbs geschafft. 

Melanie Epe Quelle: Privat

Was die täglich wachsende Zahl digitaler Währungen unterscheidet, ist ihre technische Grundlage. Einige basieren auf dezentralen Transaktionsdatenbanken, andere auf einer zentralen Institution. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie, wenn sie einmal eine kritische Masse an Nutzern erreicht haben, sowohl rechtliche als auch wirtschaftliche Probleme verursachen können. Melanie Epe hat deshalb in ihrer Analyse die technische Seite nur am Rande betrachtet, die tatsächlichen Auswirkungen auf den Alltag der Menschen aber zum Hauptthema gemacht.

Nichts für den Notgroschen

Aus ökonomischer Perspektive hat sie vor allem die einzelnen Bestandteile der so genannten Quantitätsgleichung des Geldes untersucht, also die Umlaufgeschwindigkeit, die Geldmenge, das Preisniveau und den gesamtwirtschaftlichen Output. Ihre Analyse zeigt, dass digitale Währungen das Potenzial haben, in naher Zukunft Einfluss auf diese ökonomische Kennzahlen zu nehmen. „Aktuell ist dies aufgrund der verhältnismäßig geringen Nutzerzahl und geringen Marktkapitalisierung in der Eurozone noch nicht der Fall“, so Epe. Ihr Einfluss steige aber mit der Akzeptanz in der Bevölkerung und der Anzahl an Transaktionen. Zusätzlich untersuchte sie die juristischen Herausforderungen virtueller Währungen. Diese  lägen vor allem in der Verhinderung Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie in der öffentlich-rechtlichen Regulierung des Geldwesens. 

Ihre Erkenntnisse sind also vor allem für Volkswirte wie Juristen in den kommenden Jahren relevant. Doch auch ihren persönlichen Nutzen könnte die Arbeit gesteigert haben, sagt Melanie Epe. „Ich weiß, dass ich irgendwann einmal in digitale oder virtuelle Währungen investieren würde“, sagt die EBS-Absolventin, „Zum Beispiel falls ich 25.000 Euro im Supermaster-Wettbewerb gewinnen würde." Sie habe allerdings auch gelernt, dass diese Währungen massiven Spekulationsrisiken unterliegen. Ihre Altersvorsorge sieht sie daher weder in Bitcoin noch in Libra oder anderen virtuellen Währungen.

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