8. Berufsausbildung
Es gibt eine ganze Reihe von Ausbildungen, mit denen man später zumindest ähnliche Berufe ergreifen kann, wie mit dem gewünschten Studium. „Eine kaufmännische Lehre etwa vermittelt ähnliche Inhalte wie ein BWL-Studium“, sagt Studienberaterin Wilcke. Jemand der Grafikdesign studieren möchte, könne zunächst eine Ausbildung zum Mediengestalter machen. Einige Jobs, die studierte Sozialpädagogen innehätten, könnten auch von gelernten Erziehern bewältigt werden. Oftmals sei die Berufsausbildung nur der erste Schritt der Abiturienten. Das Studium folgt.
Junge Menschen die Medizin studieren möchten, aber nicht die nötigen Noten mitbringen, machen häufig zunächst eine Lehre als Krankenpfleger. Anschließend arbeiten sie den Rest der momentan sechsjährigen Wartezeit in diesem Beruf, bis sie mit dem Medizinstudium beginnen können. „Viele Hochschulen bewerten es positiv, wenn man eine Ausbildung im Krankenhaus absolviert hat“, sagt Studienberater Krusche. „Das kann bei den internen Auswahlverfahren von Vorteil sein.“
9. Jobben
Eine Alternative, auf die man maximal einige Monate zurückgreifen sollte. „Wer nur Getränkekisten schleppt oder eine Putzstelle hat, lernt nichts dazu“, sagt Beraterin Wilcke. „Die Gefahr beim ersten Job hängen zu bleiben, ist groß.“ Die 56-Jährige hält diese Form der Überbrückung nur für geeignet, wenn es sich um einen kurzen Zeitraum handelt oder der Abiturient erst einmal Geld sparen muss, um eine andere Alternative – wie die Weltreise – zu finanzieren.
10. Gründen
Eine Alternative, die nur für wenige Abiturienten in Frage kommt, ist die Selbstständigkeit. Laut Deutschem Gründerverband sind gerade mal 14 Prozent der Existenzgründer unter 25 – viele in dieser Gruppe sind Studenten. Dennoch kann das eigene Startup eine Möglichkeit sein, sich nach dem Abitur zu verwirklichen. Voraussetzung: Die Abiturienten haben eine Geschäftsidee und den Willen für diese hart zu arbeiten und sind bereit das unternehmerische Risiko zu tragen. Der Deutsche Gründerverband kennt sowohl die Vor- als auch die Nachteile sehr junger Gründer. „Sie gehen unbekümmert an die Sache ran. Sie agieren schnell und beherrschen meist die Klaviatur der Social Networks“, sagt Ruth Schöllhammer, Mitglied des Vorstandes beim Deutschen Gründerverband.
Auf der anderen Seite hätten sie mit mangelndem Know-how und fehlender Berufserfahrung zu kämpfen. Daher empfiehlt die Expertin jungen Gründern, sich mit Gleichgesinnten und erfahrenen Jungunternehmern auszutauschen. Außerdem sollten sie sich von einem Berater begleiten lassen. Ebenfalls gilt es zu bedenken, dass es später schwierig sein kann, neben dem Job noch zu studieren. Als Student freiberuflich beziehungsweise selbstständig zum Beispiel als Webdesigner oder Programmierer zu arbeiten, sei eine Sache. „Zeitlich und finanziell aufwändiger sind in der Regel Geschäftsmodelle, die eine Produktion von Gütern vorsehen“, sagt Schöllhammer. „Hier kann eine Teamgründung helfen, um die Lasten auf mehrere Schultern zu verteilen.“