
Nicht nur Studenten der Wirtschaftswissenschaften hören von ihren Professoren diesen Spruch: Das Studium ist in eine Investition in die eigene Zukunft. Die Rechnung geht in vielen Fällen auf – wer nur ein paar Jahre an der studentischen Armutsgrenze lebt, verdient später deutlich mehr.
Weniger leicht sagt sich das, wenn diese Zeit noch vor einem liegt. Denn tatsächlich gehören Studenten zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen, stets geplagt von der Frage, ob am Ende des Monats das Geld für den Konzertbesuch oder den Kaffee am Nachmittag reicht. Laut der letzten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (pdf) verdiente ein Student im Jahr 2009 durchschnittlich 812 Euro pro Monat. Ein Fünftel der Studenten musste gar mit weniger als 600 Euro auskommen. Doch schon der Durchschnittsstudent gilt damit als armutsgefährdet.
Umso wichtiger ist es, sich die richtige Strategie fürs Geldverdienen zu überlegen. Vor allem, wenn die Eltern nicht wie bei 51 Prozent der Studenten den größten Teil der Ausgaben finanzieren. Wer Wohnung, Essen und Unigebühren selbst zahlen muss, hat viele Möglichkeiten – und muss einige Tücken beachten.
Der Klassiker und seine Kniffe: BAföG
Viele Kniffe birgt ein Klassiker des studentischen Einkommens: das BAföG. Hinter dem Kürzel stecken das sperrige Wort Bundesausbildungsförderungsgesetz und ein Regelwerk mit 68 Paragrafen. Es bestimmt, welche Schüler und Studenten aus Gründen der Chancengleichheit Anspruch auf einen staatlichen Zuschuss zum Studium haben. Seit es vor 31 Jahren unter Bundeskanzler Willy Brandt eingeführt wurde, haben Millionen Studenten vom Staatsgeld profitiert.
Derzeit sind es nach Angaben des Bildungsministeriums in Berlin rund 870.000 pro Jahr, also etwa 29 Prozent aller Studenten. Das Geld erhalten sie zur Hälfte geschenkt, die andere Hälfte als zinslosen Kredit. Wer den Zuschuss bekommen will, muss erst ein paar bürokratische Hürden nehmen.
Denn seine Auszahlung ist an strenge Bedingungen geknüpft. Zunächst einmal dürfen die Eltern nicht zu viel verdienen. Haben sie nur wenig Geld, liegt der Höchstsatz bei 670 Euro pro Monat inklusive Zuschläge für Kranken- und Pflegeversicherung für Studenten, die nicht mehr bei den Eltern wohnen.
Diese Finanzierungsmöglichkeiten gibt es
Studienkredite sind die klassische Form der Studienfinanzierung. Anders als bei gewöhnlichen Krediten bekommt man das für Lebenshaltung und Studiengebühren gedachte Geld auch monatlich ausgezahlt. Angebote gibt es bundesweit bei Großbanken sowie lokal begrenzt bei Sparkassen und Volks- oder Raiffeisenbanken.
Solche Konzepte sind als Kurzzeitkredite speziell für Studenten gedacht, die kurz vor ihrem Abschluss stehen und finanziell unabhängig sein wollen. Für sie gibt es günstige Zinssätze, manche sind sogar komplett zinsfrei.
Bildungsfonds sind ein junges Modell und kein klassischer Kredit. Anleger kaufen dabei Anteile an einem Fonds, mit dem ausgewählte Studenten gefördert werden. Die müssen später einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens zurückzahlen.
Sie gibt es von staatlicher Seite zu günstigen Konditionen. Studienbeitragsdarlehen sind nur zur Finanzierung der Studiengebühren gedacht, die in einigen Bundesländern noch geblieben sind. Ähnliche Modelle gibt es auch für private Hochschulen, für die häufig ein fünfstelliger Betrag pro Jahr fällig wird.
Allerdings sinkt der Fördersatz schnell bei steigendem Einkommen – für verheiratete Eltern bleiben nur knapp mehr als 1600 Euro pro Monat anrechnungsfrei. Wer noch Geschwister hat, für deren Ausbildung die Eltern zahlen, bekommt mehr Geld. Hinzu kommen Sonderregelungen für getrennte Eltern, nicht verwandte Lebenspartner der Eltern und eigene Kinder. Und wer als Student mehr als 400 Euro pro Monat verdient, bekommt ebenfalls weniger Fördergeld.
Wie hoch der BAföG-Zuschuss ausfällt, hängt also sehr stark von den persönlichen Umständen ab. Das Bildungsministerium hält auf seiner Webseite ein paar Beispielrechnungen bereit, die einen Überblick geben. Wer sich unsicher ist, ob er Anspruch auf die staatliche Förderung hat, sollte sich bei seinem BAföG-Amt vor Ort melden oder erst einmal den BAföG-Rechner ausprobieren.