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Uni-Stress Jeder fünfte Student hat psychische Probleme

Deutschlands Studenten stehen unter Druck. Überraschend viele angehende Akademiker haben ungesunden Stress - und nehmen mit steigender Semesterzahl immer öfter professionelle Hilfe in Anspruch.

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Eine Studentin sitzt am 10.06.2013 auf ihrem Bett in ihrer Wohnung in Berlin und legt den Kopf auf ihre Knie. Quelle: dpa

Dauerstress macht an deutschen Hochschulen viele Studenten so mürbe, dass sie psychotherapeutische Hilfe suchen. Jeder Vierte (27 Prozent) gab in einer Umfrage an, der Druck sei schon mal so hoch gewesen, dass ihm mit den üblichen Entspannungsstrategien nicht mehr beizukommen war.

„Knapp die Hälfte von ihnen hat deshalb professionelle Hilfe in Anspruch genommen“, sagte der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas bei der Vorstellung zweier Studien zur Studenten-Gesundheit. Sechs Prozent gaben an, deswegen sogar stationär behandelt worden zu sein.

Die bundesweit größte Krankenkasse präsentierte neben ihrem „TK-Gesundheitsreport 2015“ auch den „TK-CampusKompass“, für den das Institut Forsa 1000 repräsentativ ausgewählte Studierende zu ihrem Lebensstil befragt hatte. Laut Kassen-Daten hatten nach ärztlichen Diagnosen 30 Prozent der Studentinnen psychische Probleme, unter den männlichen Kommilitonen waren es 15 Prozent.

Symptome einer Depression

Ausgewertet wurden Informationen zu rund 190.000 eigenständig bei der TK versicherten Studierenden für 2013. Seit einer TK-Analyse von 2009 nahm der Anteil der Studierenden, die mindestens einmal im Jahr eine psychische Diagnose erhielten, um gut 4,3 Prozent zu, sagte Baas.

„Wir sehen, dass Studenten einer zunehmenden Belastung ausgesetzt sind und dass dies mit zunehmendem Alter zunehmende Auswirkungen hat“, erläuterte Baas. Ihn habe überrascht, wie stark das Alter angehender Akademiker für Erkrankungen wie Depressionen, Belastungs- oder Angststörungen eine Rolle spiele - und wie stark dies auf die Gesundheit durchschlage. „Ab 30 können sie mit Belastungen schwerer umgehen.“ Dann spielten entscheidende Prüfungen, Fragen der Studienfinanzierung und womöglich auch Kinder eine treibende Rolle als Stressfaktoren.

Fünf Tipps zur Stressbewältigung

Um Gesundheitsproblemen vorzubeugen, rate seine Kasse Studenten das, was sie auch anderen Versicherten empfehle, sagte Baas - einen guten Umgang mit Stress, vernünftige Medien-, vor allem Computernutzung - und viel Bewegung. „Es ist schon erschreckend, dass nur drei Viertel der Studenten sagen, dass sie Sport für sich als wesentlich ansehen - aber ein Viertel eben nicht.“ Auch wer selbst in seiner Freizeit noch viel am Computer sitze, habe häufiger gesundheitliche Probleme als andere Studierende, die öfter „offline“ seien.

Vor vier Jahren hatte ein TK-Gesundheitsreport gezeigt, dass Studenten insgesamt weniger gesundheitlich belastet sind, weniger Arztkontakte haben und weniger Arzneimittel verschrieben bekommen als ihre berufstätigen Altersgenossen. Beim Thema psychische Störungen entfielen auf diese Gruppe jedoch schon damals deutlich mehr Diagnosen und ein größeres Arzneimittelvolumen.

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