Wann die Uni-Laufbahn scheitert Abendschüler brechen ihr Studium häufiger ab

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Unis sollten Orientierungsphasen anbieten

Eine Mitschuld bei den Universitäten Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Viel zu oft wüssten Erstsemester nicht, was sie an den Unis erwarte, und sie seien dann frustriert über Misserfolge bis hin zum Studienabbruch, sagte Hippler der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Die notwendige Orientierung könnten große Hochschulen durchaus leisten. Indem die Abiturienten nämlich erst einmal nicht zu einem Studienfach zugelassen werden, sondern zum Studium an der Hochschule generell.“ Der Studierende solle in dieser Orientierungsphase zwar Leistungsnachweise erbringen, müsste sich aber noch nicht festlegen.

Ein Jahr lang Vorbereitungskurse

Der oberste Repräsentant der Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland verwies auf das „MINT-Kolleg Baden-Württemberg“, das von den technischen Universitäten Karlsruhe und Stuttgart veranstaltet wird. Hippler sagte: „Da kann man Kurse belegen, wenn man in den Naturwissenschaften bei den notwendigen Einstiegsqualifikationen noch Lücken sieht. Die Kurse dauern maximal ein Jahr, und man studiert parallel, aber langsamer. Gerade in den Ingenieurwissenschaften, wo Mathematik bisher die große Bremse und oft verantwortlich für Studienabbruch war, hat sich das bewährt.“

Immerhin: die Studenten, die das Handtuch werfen, merken ziemlich zu Beginn des Studiums, dass es nichts für sie ist. 47 Prozent verlassen die Hochschule bereits im ersten oder zweiten Fachsemester. Weitere 29 Prozent studieren drei bis vier Semester bis zum „Adieu“, 13 Prozent sind länger als sechs Semester dabei, bevor sie hinwerfen.

Außerdem halten sich die vermeintlich gescheiterten Akademiker nicht lang mit dem Wundenlecken auf. Ein halbes Jahr nach dem Abschied von der Uni haben 43 Prozent eine schulische oder betriebliche Berufsausbildung aufgenommen. 31 Prozent sind erwerbstätig. Nur elf Prozent Studienabbrecher sind rat- und arbeitslos.

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