Für wen lohnt sich ein MBA?
Der MBA eignet sich generell für alle Akademiker, die eine Führungsposition anstreben. Ursprünglich war der Abschluss für Nichtökonomen gedacht und sollte diese auf Managementaufgaben vorbereiten. Denn im Führungsalltag hilft Spezialwissen aus dem Studium nicht weiter. Stattdessen zählen Managementqualitäten und wirtschaftswissenschaftlicher Überblick.
Doch mittlerweile finden sich unter den Absolventen reihenweise Wirtschaftswissenschaftler. Der Grund: "Auch Betriebswirte mit einer spezialisierten Ausbildung müssen oft ihre Managementqualitäten ausbauen, wenn sie ins Top-Management aufsteigen wollen", sagt Bernhard Schwetzler, Leiter der MBA-Programme an der HHL Leipzig Graduate School of Management.
Die Lernkurve bei Nichtwirtschaftswissenschaftlern ist aber meist steiler, weil der theoretische Teil des Studiums für sie unter Umständen neu ist und somit mehr als eine Auffrischung des bereits abgeschlossenen BWL-Studiums darstellt.
Was lerne ich beim MBA?
Das Studium vereint wirtschaftswissenschaftliches Wissen und Managementfähigkeiten.
An der HHL zum Beispiel gehören Rechnungswesen und Marketing genauso zum Lehrplan wie Verhandeln und Krisenkommunikation. "Der MBA bietet einen wesentlich höheren Praxisbezug als ein spezialisierter BWL-Master", sagt Schwetzler. Das spiegelt sich in den Methoden der Dozenten wider. Statt auf Frontalunterricht setzen sie auf Fallstudien aus Unternehmen oder auf Planspiele und Diskussionen. Dabei ist die Interaktion zwischen den Studenten ausschlaggebend: Denn durch ihre Berufserfahrung können sie sich häufig gegenseitig etwas beibringen – ein elementarer Bestandteil des MBA-Konzeptes.
Teilzeit, Vollzeit oder Fernstudium?
Alle drei Modelle haben ihre Berechtigung. Die Entscheidung ist letztlich von den persönlichen Umständen des Einzelnen abhängig. Am wichtigsten ist dabei meist die berufliche Situation.
Will der Student seinen Job behalten, ist die Teilzeit-Variante mit Lehrgängen am Wochenende oder das Fernstudium häufig die einzig praktikable Lösung. Tiemo Kracht, geschäftsführender Gesellschafter bei Kienbaum Executive Consultants, betrachtet diese Formen des MBA allerdings als "enorme Belastung". Einen Vollzeit-MBA trotz Arbeitsvertrag zu absolvieren ist jedoch nur möglich, wenn der Arbeitgeber eine Art Bildungsauszeit anbietet, nach der der Mitarbeiter wieder auf seiner alten Position einsteigen kann. Das können sich meist nur Konzerne leisten, kleine Mittelständler sind dafür oftmals zu dünn besetzt. Fragen lohnt sich aber in jedem Fall.
Schwetzler von der HHL empfiehlt die Vollzeit-Variante vor allem Menschen, die nach einem abgeschlossenen Berufs- oder Lebensabschnitt eine neue Herausforderung suchen oder sich selbstständig machen wollen.
Das Fernstudium sehen viele Experten kritisch, da beim MBA der Aufbau eines Netzwerks und der persönliche Austausch als zentrale Bestandteile gesehen werden. "Solche Beziehungen können die Teilnehmer nicht über Fernstudiengänge oder Videochats aufbauen", sagt Wüstemann. Allerdings könnte sich das in den kommenden Jahren ändern, denn zum einen steigen die technischen Möglichkeiten, zum anderen ist die nachrückende Generation gewohnt, Kontakte via Chat, Skype oder Facebook aufzubauen und zu pflegen.
Insgesamt ist in Deutschland der Wochenend-MBA am beliebtesten. Laut MBA-Guide 2013 finden 54 Prozent aller Programme in Teilzeit statt.