Wirtschaftskongress "Für uns ist das ein Vollzeitjob"

Hans Mengler, Vorstand der Kölner Studenteninitiative OFW, über sein Engagement und den Nutzen, den er und seine Kollegen daraus ziehen.

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Hans Mengler, Vorstand der Kölner Studenteninitiative OFW

WirtschaftsWoche: Herr Mengler, warum engagieren Sie sich beim OFW?

Mengler: Ein Hauptmotiv für mich, aber auch für viele meiner Kollegen hier im Team ist, dass uns das Studium zu eintönig war. Ich persönlich möchte kreativ sein, Entscheidungen treffen und damit etwas bewegen können. Zudem lerne ich in dieser Zeit praktisch nebenbei viele Dinge, die mir später im Berufsleben weiterhelfen können...

...nämlich?

Zum Beispiel wie man ein Team managt, wie man Verhandlungen führt oder für eine Großveranstaltung namhafte Redner wirbt. Vor allem lernen wir hier Dinge, die man in der Univorlesung eben so nicht mitbekommt. Vor dem OFW habe ich zum Beispiel viel über „strategische Planung“ in Büchern gelesen – hier übe ich, was das konkret bedeutet.

Apropos: Wie groß ist denn das Team, das diesen Kongress plant?

Der Kern besteht aus 40 Studenten, davon bilden drei den Vorstand. Zusätzlich zu diesem Team, das den Kongress hauptsächlich organisiert, kommen zur Veranstaltung selbst noch einmal 140 studentische Helfer aus der Uni Köln dazu. Der Aufwand ist also sehr hoch – der Kongress hat ja auch ein Budget von 700.000 Euro.

Wie viel Zeit nimmt das in Anspruch?

Für uns Vorstände ist das ein Vollzeitjob. Daneben ist an Studium nicht zu denken. Das dürfte den Ressortleitern, die einzelne Bereiche verantworten, ähnlich gehen. Aber auch andere Kommilitonen nehmen sich dafür ein Freisemester oder schreiben zumindest deutlich weniger Klausuren. Insbesondere bei den Ressortleitern und Vorständen gilt die Abmachung: Ein Kongresstermin hat immer Vorrang vor einer Prüfung.

Lohnt sich der Aufwand?

Auf jeden Fall. Ich kann zwar jetzt noch nicht quantifizieren, was ich später einmal davon haben werde, aber allein das, was ich in dem Jahr gelernt habe, die internationalen Wirtschaftskontakte, die ich knüpfen konnte, haben sich gelohnt. Unser Kuratorium ist mit einigen Top-Managern besetzt, darunter etwa Ford-Chef Bernhard Mattes oder Joachim Hunold von der Air Berlin. Mit denen arbeiten wir sehr eng zusammen und treffen uns regelmäßig. Ich denke, dass viele Unternehmen ein solches Engagement enorm wertschätzen. Ich vergleich das gerne mit einem hochwertigen Praktikum, bei dem man auch noch in Eigenregie ein größeres Projekt stemmt.

Was ist mit den Ehemaligen: Haben denen die Erfahrungen genutzt?

Erstaunlicherweise machen sich viele OFW-Alumni hinterher selbstständig. Ungefähr zehn Prozent unserer Ehemaligen gründen im Anschluss an ihr Studium ein eigenes Unternehmen. Verglichen mit Top-Unis, wie dem amerikanischen MIT, das eine Gründerquote von rund 17 Prozent hat, ist das viel für eine studentische Initiative. Unsere prominentesten Karriere-Beispiele sind Axel Schmiegelow, der das deutsche Videoportal Sevenload mitgegründet hat, oder Rolf Buch, der heute dem Vorstand von Arvato vorsitzt. Es gibt aber auch eine Reihe von OFWlern, die hinterher in die Beratung gehen – auch das ist eine Form, selbstständig zu arbeiten, nur eben in verschiedenen Projekten.

Und was werden Sie hinterher machen?

Ich habe schon vor einiger Zeit eine Eventagentur zusammen mit einem Freund in Groß-Umstadt gegründet und kann mir vorstellen, diese danach weiter auszubauen. Vorher möchte ich aber noch einen Master-Abschluss im Ausland machen.

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