WirtschaftsWoche Supermaster Es kann nur einen geben

Es kann nur einen geben: Die Finalisten des Supermaster-Wettbewerbs. Quelle: dpa

Zehn Absolventen stehen zur Wahl, wenn die WirtschaftsWoche die beste wirtschaftswissenschaftliche Masterarbeit kürt. Mit diesen Forschungsergebnissen wollen die Finalisten die Supermaster-Jury überzeugen.

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Die meisten Abschlussarbeiten haben einen beschränkten Leserkreis: Klar, der Verfasser oder die Verfasserin selbst lesen ihr Werk in Gänze. Kommilitonen, die bei der Korrektur helfen, meist auch. Die Korrektoren konzentrieren sich meist nur noch auf Einleitung und Zusammenfassung. Stolzen Eltern reicht oft schon der Blick auf die Titelseite – das war’s.

Was für eine Verschwendung! Die Forschungsarbeiten von Studenten werden zu oft übersehen. Insbesondere in den Wirtschaftswissenschaften entstehen sie in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, aber auch mit ausgeklügelten theoretischen Modellen. Sie können so einen echten Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft liefern. Man muss sie nur lesen!

Die WirtschaftsWoche gibt deshalb den besten wirtschaftswissenschaftlichen Masterarbeiten eine Bühne. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) kürt sie in diesem Jahr den „Supermaster“. Zahlreiche Studierende haben dazu ihre Arbeiten eingeschickt, der bdvb hat die Masse auf zehn Finalisten eingedampft.

Matthias Meyer-Schwarzenberger, Geschäftsführer des bdvb, erklärt diesen Prozess so: „Aus dem Kreis unserer Mitglieder wurden zwölf ehrenamtliche Juroren gewonnen, die die eingereichten Unterlagen anhand von vier öffentlich bekannten Kriterien bewertet haben: Nützlichkeit, Innovation, Aktualität und Nachhaltigkeit.“ Nach einem bestimmten Schlüssel ergab sich dann eine Gesamtpunktzahl. Die Arbeiten mit den meisten Punkten sind nun im Finale.

Jeder der Finalisten wird dort seine Ergebnisse in einem kurzen Vortrag präsentieren. Am Ende entscheidet eine hochkarätig besetzte Jury über den Gewinner. Wer nicht dabei sein kann, kann sich hier bereits einen ersten Eindruck von den Forschungsergebnissen verschaffen. Es lohnt sich!

Buchhalter aus Bits und Bytes

Unternehmen schwimmen in einer Flut von Daten. Aber nicht jedes schafft es, aus dieser eigentlich so wertvollen Ressource einen Nutzen zu ziehen. Eine Möglichkeit dies zu ändern, zeigt Supermaster-Kandidat Andre Große Kamphake in seiner Arbeit auf.

Er versucht, das so genannte „Working Capital“ eines Unternehmens, also die Differenz aus Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten, aus heutigen Daten für die Zukunft vorherzusagen. Dabei kombiniert er verschiedene lernfähige Algorithmen, um möglichst genaue, automatisierte Vorhersagen zu treffen.

Große Kamphake unterzieht sein mit Machine Learning verbessertes Modell dann dem Praxistest: Den Algorithmus lässt er drei Bilanzjahre eines Chemiekonzerns analysieren und jeweils Vorhersagen über das Working Capital des kommenden Monats treffen. Das Ergebnis: Dank seiner Technik lässt sich die Vorhersage vereinfachen und sie wird genauer. „Dieser Sachverhalt zeigt deutlich, dass Forecasting-Prozesse automatisiert werden können und gleichzeitig eine sehr hohe Genauigkeit erzielen“, schreibt Große Kamphake. Das würde sich auch langfristig auf die Rolle des Controllers auswirken. Ob sie sich dann anderen Aufgaben widmen sollten oder gleich ihren Job aufgeben, lässt er aber offen.

Digitalisierung im Controlling - Eine Studie zur Automatisierung von Forecasting-Prozessen

Universität zu Köln, Business Administration (Finance)

Schlank und schlau

Gleich zwei große Buzzwords der heutigen Wirtschaft bringt Supermaster-Kandidatin Franziska Gütle in ihrer Arbeit zusammen: Lean Management und Industrie 4.0, also schlanke Prozesse und Digitalisierung in der Produktion. Wie genau man diese beiden Schlagworte gewinnbringend kombinieren kann, untersuchte sie sechs Monate lang in einer Fallstudie bei einem mittelständischen Anlagenbauer. Dazu interviewte sie mehr als ein Dutzend Personen, um im Anschluss den idealen Prozess für die Auftragsabwicklung zu erstellen und umzusetzen.

Gütles Empfehlung: Jedes Unternehmen sollte zunächst eine Bestandsaufnahme machen, um zu sehen, inwieweit eine Lean- und Digitalisierungsstrategie funktionieren könnte. „Gerade die Anforderungen im Anlagenbau unterscheiden sich massiv von der Massenproduktion, weshalb an dieser Stelle jedes Unternehmen selbst für sich überlegen sollte, was der richtige Weg ist und welche Interpretation von Industrie 4.0 die Mehrwertgenerierende ist“, schreibt sie. Dass es sich lohnen kann, zeigt ihre Fallstudie: Zu erwarten sei eine um die Hälfte kürzere Abwicklungszeit für Aufträge.

Lean meets Industrie 4.0: Anwendung der Wertstrommethode zur Optimierung des Auftragsabwicklungsprozesses am Beispiel eines mittelständischen Anlagenbauers

Donau-Universität Krems, Lean Operations Management

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