Wohnen Wohnen im Verbindungshaus: Die Bruderschaft

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Tipps Vorteile Für Neulinge in einer Uni-Stadt kann das Leben in einem Corpshaus von Vorteil sein. Hier findet man schnell Anschluss, die vielen Abendveranstaltungen und Feierlichkeiten bieten Abwechslung. Verbindungen Wer einer Burschenschaft, Verbindung oder einem Corps beitritt, sollte sich die Gruppe gut anschauen. Je nach historischer Tradition unterscheiden sich ihre Gepflogenheiten. Verbindungen sehen sich grundsätzlich als elitebildende Netzwerke, die auch nach der Hochschulzeit miteinander in Kontakt stehen. Viele Treffen finden deshalb mit den „alten Herren“ statt. Die spezielle Form der Verbindung, die Burschenschaften, zeichnet sich durch politisches Engagement und starken Patriotismus aus. Corps, die älteste Form der studentischen Zusammenschlüsse, sehen sich eher als politisch neutrale und rein am gesellschaftlichen Leben interessierte Bünde. Aufnahme Corps haben sich das Toleranzprinzip als Grundsatz gesetzt. Jeder immatrikulierte Student kann ihnen beitreten, ungeachtet seiner ethnischen oder sozialen Herkunft, seiner Hautfarbe oder Religion. Dadurch unterscheiden sich die Corps von Verbindungen, die zum Beispiel nur Studenten deutscher Nationalität (wie viele Burschenschaften) oder nur Mitglieder bestimmter Konfessionen aufnehmen. Bis auf wenige Ausnahmen nehmen Verbindungen, Corps und Burschenschaften nur Männer auf. Traditionen Traditioneller Bestandteil des Verbindungslebens ist das Schlagen so genannter Mensuren. In diesen rituellen Fechtkämpfen fordern ältere Verbindungsstudenten Neulinge mit der Waffe zum Duell heraus. Aus Sicht schlagender Verbindungen geht es hier nicht um Gewinner und Verlierer, sondern um den Beweis von Mut und Männlichkeit. Einst gab es regelmäßig Tote bei derartigen Schaukämpfen. Heute besitzen die Fechtwaffen in den meisten Fällen stumpfe Spitzen, um schwere Verletzungen auszuschließen. Es soll dennoch hin und wieder Blut fließen. Einige Verbindungen lehnen die Tradition des Schlagens grundsätzlich ab. Alltag Der Alltag im Corps- oder Verbindungshaus ist von zahlreichen Festen dominiert, bei denen das Biertrinken eine männliche Pflichtübung ist. Hier ist Disziplin gefragt, um sein Studienpensum zu bewältigen. Risiken In vielen älteren Corpshäusern gibt es keine abschließbaren Zimmer und damit auch kein wirkliches Privatleben. Zudem sind die Strukturen in Verbindungen zum Teil noch sehr hierarchisch geprägt. Neulinge in einer Verbindung haben längst nicht alle Rechte der Älteren. Frauen Leben in Verbindungshäusern empfiehlt sich vor allem für Singles. Wer eine feste Freundin hat, darf diese zwar mal mit ins Haus bringen. Grundsätzlich sind Frauen dort aber unerwünscht.

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