Karriereleiter

Der Kumpel-Effekt: So verhindern Sie Karrieredellen wegen Homeoffice

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2. Etablieren Sie enge Kommunikation auf Distanz

Die Angst vor einem Schaden für die eigene Karriere ist nicht nur unangenehm für die betroffenen Mitarbeiter. Der daraus resultierende Motivationsknick schadet der ganzen Firma. Alle Mitarbeiter eng an die Prozesse im Haus zu binden, ist daher nicht nur rücksichtsvoll und selbstlos, sondern ganz im Sinne des Unternehmenserfolgs.

Ich kenne Online-Konferenz-Routinen mit wechselnder Homeoffice-Belegschaft und auch noch virtuell eingeblendeten Hintergründen im Video-Bild, so dass am Ende keiner mehr so richtig weiß, wer eigentlich im Firmenbüro sitzt oder zuhause. Weil auch noch die Schreibtischtelefone der Homeoffice-Kollegen auf deren Handys umgestellt sind, spielt es in den meisten Prozessen keine Rolle mehr, wer gerade wo sitzt.

Mein Rat: Führen Sie regelmäßige Abstimmungs- und Infokonferenzen ein, die lieber häufiger stattfinden und dafür kürzer ausfallen können. Täglich für zehn Minuten zu Beginn des Tages zum Beispiel. Als gemeinsamer Startschuss. So fühlen sich alle im Boot. Ich kenne Teams, bei denen der Eindruck vorherrscht, seit der Einführung der Corona-Homeoffice-Info-Konfis sind alle besser auf dem Laufenden als vorher in der Zentrale mit dem Flurfunk.

von Konrad Fischer, Daniel Goffart, Julian Heißler, Nele Husmann, Kristin Rau, Teresa Stiens, Claudia Tödtmann

3. Bauen Sie aus „die und wir“ ein hybrides Gesamtkunstwerk

Machen Sie im Team immer wieder klar, dass Homeoffice kein Kompromiss den von zuhause aus Arbeitenden zuliebe ist. Sondern dass alle von diesem hybriden Konstrukt profitieren, wenn die Vorteile der Kombination aus Zentrale und flexiblen Außenposten konsequent genutzt werden.
Beispiele:

  • mehr Nähe zu Kunden am Homeoffice-Standort
  • mehr Bereitschaft, die Arbeitszeit im Notfall auch mal flexibel in Tagesrandzeiten zu verlegen (die berühmte halbe Stunde nach dem Abendessen daheim, dafür längere Mittagspause)
  • höheres Leistungspotenzial dank weniger vergeudeter Zeit auf Parkplatz, Straße, Schiene, Konferenzraum

Davon profitieren alle.

4. Sprechen Sie mit Homeoffice-Kollegen regelmäßig übers Homeoffice

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Räumliche Distanz kann gedankliche Distanz schaffen, wenn nicht vorgebeugt wird. Tauschen Sie sich über Distanz-Knackpunkte genauso aus, wie über andere alltägliche Themen wie den Geräuschpegel im Großraum oder Kompetenz-Gerangel. Und machen Sie immer wieder zum Thema: Fühlt ihr euch genügend eingebunden und wahrgenommen? Wenn nein: mehr kurze Abstimmungen. Der Mehraufwand zahlt sich am Ende in höherer Zufriedenheit und größerer Motivation aus. Ein direktes Investment in die Effizienz des Teams.

5. 360-Grad-Feedback einholen und anbieten

Egal ob im Firmenbüro oder zuhause: Klare Vereinbarungen zu Zielen und Entwicklungsmöglichkeiten geben Allen Orientierung. Aber vieles ergibt sich im Laufe der Monate auch mal auf dem Flur oder an der Kaffeemaschine. Dies nicht jedoch für die Leute zuhause. Selbst die, die im Hybrid-Modell nur zweitweise ins Büro kommen, erleben hier weniger Gelegenheiten. Deshalb: Organisieren Sie für das Homeoffice das, was sich dort nicht mal eben so zwischen Tür und Angel ergibt: regelmäßige Zielvereinbarungen, Feedback durch Vorgesetzte auch aber von Kolleginnen im Team, vielleicht auch begleitet durch Moderatoren von außen. Wenn Zielvereinbarungen und tatsächlich erreichte Ziele abgeglichen werden, kann auch keiner behaupten, Homeoffice führe zu klammheimlichem Schlendrian, weil die Kontrolle fehle.

Womit sich der Kreis wohlig schließt: Die Vorbehalte der Distanz gegenüber erledigen sich auf allen Seiten. Immer wieder drüber sprechen. So gelingt es, die aus der Coronakrise heraus erprobten Ideen dauerhaft zu etablieren. Aus der Not einen großen Schritt voran. Viel Erfolg!

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