
Wer heute aus der Schule kommt, müsste eigentlich ein kleines Sprachgenie sein. Er oder sie hat seit der Grundschule Englisch gelernt, später noch Französisch oder Latein gepaukt und sich je nach persönlichen Vorlieben noch eine dritte Fremdsprache zu Gemüte geführt. Trotzdem lernen auch im späteren Leben viele Menschen wieder Vokabeln und Grammatikregeln. Sei es um für eine Geschäftsreise wenigstens ein bisschen Chinesisch zu können oder weil man im Spanienurlaub gerne mehr als nur „una cerveza“ sagen können möchte.
Wenn man sich dazu entschlossen hat, eine Sprache zu lernen, sollte man sich zwei grundlegende Fragen stellen, bevor es ans Lernen geht:
- Warum will ich die Sprache lernen
- und was möchte ich später sagen können?
Je nachdem, wie Sie die erste Frage beantworten, dürfte auch ihr Motivation unterschiedlich hoch ausfallen. Denn es macht einen Unterschied, ob Sie nur im Urlaub ihr Essen in der Landessprache bestellen wollen oder das Überleben ihres mittelständischen Betriebs davon abhängt, dass Sie internationale Märkte erschließen.
Abhängig davon brauchen Sie verschiedene Lernangebote beziehungsweise unterschiedliche Lehrer mit unterschiedlichen Kurszielen und Lehrmaterialien. Und davon gibt es eine ganze Menge.
Sprachkurse schlagen Lern-Apps
Während die meisten ihre erste Fremdsprache in der Schule gelernt haben dürften, eröffnet sich uns in späteren Jahren ein ganzes Potpourri an Möglichkeiten: Ob App, Online-Angebot, klassischer Sprachkurs oder doch gleich Selbststudium. Frank Königs vom Informationszentrum für Fremdsprachenforschung der Universität Marburg hat dabei einen klaren Favoriten: „Wer nicht die Möglichkeit hat, im Ausland zu leben und komplett in die andere Sprache einzutauchen, fährt mit einem Sprachkurs tendenziell am besten.“
Gegenüber anderen Methoden hat der Sprachkurs den Vorteil, dass man dort in Kontakt mit anderen Menschen kommt. Denn genau das ist auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Lernen und etwas, das beim reinen Selbststudium zu kurz kommt. Außerdem erfordert es ein hohes Maß an Disziplin, um sich ganz alleine nach der Arbeit dazu aufzuraffen, noch am Schreibtisch zu sitzen um beispielsweise Tschechisch zu büffeln.





Wer aus zeitlichen oder finanziellen Gründen keinen Sprachkurs besuchen kann oder möchte, hat immer noch die Möglichkeit, Apps oder Onlineangebote zu nutzem. Dazu, wie hilfreich diese sind, gibt es aber unterschiedliche Ergebnisse. „Wir wissen, dass man vor allem eine gewisse Affinität zu den neuen Medien braucht, um mit solchen Methoden Erfolge zu erzielen“, erläutert Königs. Trotzdem bleibt auch beim digitalen Lernen das Problem, dass der Kontakt zu anderen Menschen fehlt. Um zumindest diesen Nachteil auszugleichen, sind Sprachtandems eine gute Möglichkeit. Dabei treffen sich zwei Muttersprachler, um die jeweils andere Sprache zu lernen. Da wird dann zum Beispiel die Hälfte der Zeit Deutsch, die andere Hälfte Spanisch gesprochen. Einen Tandempartner kann man unter anderem über Portale wie tandempartners.org und conversationexchange.com finden.