Jobnomaden Rastlose Fach- und Führungskräfte

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Moderne Arbeitswelt Quelle: Matthias Jung für WirtschaftsWoche

Bis zu fünf Stunden dauern die Einzelcoachings, in denen die Berufsberater mit den Schülern über deren Fähigkeiten und Wünsche sprechen und einen individuellen Karriereplan für sie entwickeln. Eine Orientierungshilfe, die sich die Eltern die stolze Summe von 650 Euro kosten lassen.

"Wir merken, dass sich die Schüler heute deutlich mehr Gedanken um ihre berufliche Zukunft machen, als ihre Mütter und Väter das in ihrem Alter getan haben", sagt Buss. "Und den meisten ist auch ziemlich klar, wie wichtig es in Zukunft sein wird, lebenslang weiterzulernen."

Wer sich weiterbildet und womöglich auch ehrenamtlich engagiert oder sein Wissen als Dozent weitergibt, qualifiziert sich nicht nur für bessere Jobs. Aus Sicht von Tiemo Kracht, Geschäftsführer der Personalberatung Kienbaum Executive Consultants, signalisieren Beschäftigte so auch, dass sie mehr zu tun bereit sind als Dienst nach Vorschrift. "All das", sagt Kracht, "steigert den Marktwert."

Und auf den kommt es an, denn auch unbefristet Beschäftigte "stehen immer mit einem Bein im Arbeitsmarkt", sagt Kracht. "Wenn sich die Marktlage oder die Strukturen und Besitzverhältnisse in einem Unternehmen ändern, kann der eigene Job schnell weg sein."

Halfen früher Fleiß und Loyalität gegenüber dem Chef, den eigenen Job zu sichern, kommt es heute darauf an, Kontakte außerhalb des Unternehmens zu pflegen, um an einen neuen zu kommen. Netzwerke also, mit deren Hilfe sich eine neue Stelle finden lässt, wenn die alte flöten geht.

So rät Einstieg-Experte Denis Buss Schülern, früh Praktika zu machen und dabei Kontakte zu knüpfen, von denen sie später profitieren können. Das heißt: Die Qualifikation ist für eine Karriere zwar wichtig – aber nur wer vernetzt ist, kann davon profitieren.

Viele Jobs an vielen Orten

Stephan Jacquemot kann das nur unterschreiben. Der Betriebswirt hat in seiner Karriere immer wieder von seinen Netzwerken profitiert. Nach seinem Studium an der Uni Köln wurde er Manager beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen – weil er den Chef des DLR in Köln kannte und der eines Tages auf ihn zukam. Knapp drei Jahre arbeitete Stephan Jacquemot für das DLR am Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo mit.

Weil Projekte in der Raumfahrt sehr lange dauern, zu lange zumindest, um schnell weiterzukommen, wechselte Jacquemot nach Bahrain, wo er eine junge Unternehmensberatung mit aufbaute. Nach einem Jahr zog er zurück nach Köln, um an der Universität ein Zentrum für Unternehmertum zu errichten.

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