Andreas Dombret "Nicht für den Job verbiegen"

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"Ich will mehr geben als nehmen"

Lassen Sie selbst es jetzt ruhiger angehen?

Ich bin viel unterwegs und habe auch im Urlaub jeden Tag gearbeitet. Aber ich muss nicht ständig und überall sofort erreichbar sein, das ist ein Vorteil.

Was war für Sie am Anfang bei der Bundesbank besonders wichtig?

Ich habe mich im ersten Dreivierteljahr mit öffentlichen Aussagen völlig zurückgehalten, weil ich die Dinge erst bis ins Detail verstehen wollte, um meine eigenen Positionen zu entwickeln. Deshalb habe ich zunächst viel zugehört und mich intensiv mit den Kollegen ausgetauscht. Das würde ich heute wieder so machen.

Und wie gehen Sie mit Ihren eigenen Mitarbeitern um?

Ich bemühe mich um Nähe, gehe gerne in die Kantine und schaue auch mal in die Büros meiner Mitarbeiter, um zu fragen, wie es den Kolleginnen und Kollegen dort geht. Wir im Vorstand der Bundesbank wollen den Dialog im Haus möglichst offen führen. Dafür gibt es regelmäßige Townhall-Treffen, bei denen alle Beschäftigten zusammenkommen. Und bei der Veranstaltung „Zu Mittag mit...“ treffen sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen mit einem Vorstand zum Lunch und stellen all die Fragen, die sie so umtreiben. Kürzlich habe ich an einem Chat mit Mitarbeitern im Intranet der Bundesbank teilgenommen und viele nützliche Anregungen erhalten.

Sind Sie ein netter Chef?

Als Vorstand muss man ein klares Ziel haben und dieses auch vermitteln, damit die Mitarbeiter wissen, wo es hingeht. Da erwarte ich schon, dass sich jeder anstrengt. Gleichzeitig bin ich auch sehr am Fortkommen meiner Mitarbeiter interessiert, ich will mehr geben als nehmen. Das zeichnet gute Führungskräfte aus und ist für mich der wesentliche Unterschied zwischen Management und Leadership. Ich sehe mich also mehr als Führungskraft denn als reiner Verwalter.

Ihre Amtszeit ist in gut zweieinhalb Jahren zu Ende. Und dann?

Darüber denke ich noch nicht nach. Nur eins weiß ich: Ich bin ein viel zu interessierter Mensch, um mich schon zur Ruhe zu setzen. Ein paar Jahre möchte ich noch arbeiten, und ich freue mich darauf.

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