Arbeitgeber-Ranking 2014 Deutschlands beliebteste Arbeitgeber

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Abgestraft für Skandale

Dass überdurchschnittlich guter Lohn und die Aussicht auf eine steile Karriere die Talente der Generation Y nicht ausreichend überzeugten, wenn Familie, Freunde und Freizeit zu kurz kommen, mussten in jüngster Vergangenheit auch Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer lernen. „Beide Branchen haben in den letzten Jahren extrem an den weichen Faktoren gearbeitet“, sagt Universum-Mann Lake.

So richtete etwa PwC Zeitkonten für seine Mitarbeiter ein. Wer zu Stoßzeiten eine große Menge an Überstunden gesammelt hat, kann diese beispielsweise in Verbindung mit einem Sabbatical abbauen. Thomas Fritz, Personalchef bei McKinsey Deutschland, sagte kürzlich in einem Interview mit „Spiegel Online“, dass er auch Backpacker einstellen würde – schließlich gehörten zu einer Rucksackreise durch Asien ein hohes Maß an Engagement und Selbstvertrauen.

Das kommt bei den jungen Talenten gut an. Deutschlands Branchenprimus stieg unter den angehenden Ingenieuren immerhin von Position 68 auf 41. PwC konnte unter den Wirtschaftswissenschaftlern sieben Plätze gutmachen, die Boston Consulting Group steigerte sich um fünf Plätze. Allein EY, früher Ernst & Young, verlor sechs Positionen – was laut Universum-Manager Lake vor allem an der Namensverschlankung lag. So war es auch bei PricewaterhouseCoopers, die zu PwC wurden. „EY wird im nächsten Jahr bestimmt wieder besser dastehen“, sagt Lake.

Ob diese Hoffnung auch auf andere Absteiger zutrifft, ist ungewiss. Amazon musste unter den angehenden Ökonomen in diesem Jahr 19 Plätze einbüßen – so viele wie kein anderes Unternehmen. Bei den Informatikern waren es immerhin sechs Plätze. Der Skandal um Dumpinglöhne und Leiharbeit ist zwar schon fast ein Jahr her, hat aber scheinbar bis heute Einfluss auf die Wahrnehmung der Studenten.

Ein ähnliches Bild bei Siemens: Das Gerangel um den ehemaligen Konzernlenker Peter Löscher und der im September 2013 angekündigte Abbau von weltweit 15.000 Stellen kosteten das Unternehmen bei den Naturwissenschaftlern fünf Plätze. Unter den angehenden Informatikern waren es vier und bei den Ingenieuren zwei.

Probleme, die BMW nicht tangieren. Öffentliche Diskussionen um die ausufernde Beschäftigung von Zeitarbeitern hinterlassen bei Talenten wie Informatiker Huber genauso wenig nachhaltige Kratzer im Hochglanz-Image des bayrischen Autobauers wie die Frage nach ausreichender Freizeit. „Das Wichtigste ist mir, dass mein Job Spaß macht, da ergibt sich eine ausgeglichene Work-Life-Balance fast automatisch“, sagt der 27-Jährige. „Wenn ich gerade an etwas Spannendem arbeite, lass ich doch nicht um sechs Uhr den Stift fallen.“

Weitere Informationen zur Universum Student Survey finden Sie hier.

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