Arbeitgeberranking Wo die unter 40-Jährigen am liebsten anheuern

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Abwechslung und Interesse

Mathias Schülke Quelle: Götz Schleser für WirtschaftsWoche

Denn er tüftelt an der Energie der Zukunft. Der 27-Jährige ist einer von 465 Mitarbeitern, die im Ostseestädtchen zu Forschungszwecken an einer Fusionsanlage bauen. Dabei ist er die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Technik: auf der einen Seite die Physiker, die Schülke ihre Idealvorstellung präsentieren und Werte aufs Tausendstel genau messen wollen. Auf der anderen Seite das, was technisch möglich ist. „Ich muss den Physikern dann erklären, dass die Ergebnisse nur auf ein Zehntel genau sein werden“, sagt Schülke.

Gerade hat er mit seinen Kollegen eine hitzebeständige Röntgenkamera entwickelt, die filmt, was sich im Inneren der Anlage abspielt, sobald die Forscher Einstellungen an der riesigen Maschine verändern. Er ist dabei, wenn Kollegen neue Messgeräte per Computersimulation entwerfen, unterstützt sie bei der Montage der Technik, behält permanent die Vorgaben der Physiker im Auge.

Dass die Aufgaben am Max-Planck-Institut abwechslungsreich sind, hat er schon als Werkstudent festgestellt. Direkt nach dem Studium heuerte er in Greifswald an.

Ein Weg, um den ihn viele junge Ingenieure beneiden. Beim Arbeitgeberranking landete die Dachorganisation der 82 Forschungseinrichtungen – die Max-Planck-Gesellschaft – auf Rang 14. Bei Naturwissenschaftlern hält sich die Institution schon jahrelang ganz vorne. „Jetzt haben auch die Ingenieure entdeckt, dass sie dort Pionierarbeit leisten können“, sagt Lake.

Die größten Gewinner und Verlierer des Arbeitgeberrankings

Einen weiteren Vorteil sieht Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, im Markennamen. „Er steht national wie international für ausgezeichnete Forschung.“ Vor allem für junge Ingenieure wichtig: Fast jeder Dritte legt Wert auf gute Referenzen für seine Karriere – egal, ob im In- oder Ausland.

Diese internationale Strahlkraft geht auch vom französischen Konsumgüterkonzern L’Oréal aus. Das Unternehmen konnte 2013 viele Ökonomen von sich überzeugen, verbesserte sich um elf Plätze auf Rang 17. Jedes Jahr rekrutieren die Franzosen allein in Deutschland 100 Führungskräfte. Etwa 40 Prozent der Neueingestellten haben schon als Praktikanten bei L’Oréal Geld verdient. Doch mit dem Sprung in die Festanstellung ist noch nicht Schluss. Das Unternehmen entwickelt seine Mitarbeiter gezielt weiter. Bestes Beispiel: Drei der vier Manager, die heute die Konzernbereiche leiten, haben ihre Karrieren bei L’Oréal als Praktikanten begonnen.

Elf Jahre bleiben Arbeitnehmer durchschnittlich im Konzern, machen häufig Station im Ausland. Momentan sind 160 deutsche L’Oréal-Mitarbeiter außerhalb der Bundesrepublik tätig. Von China über Kasachstan bis in die USA. Geht ein Angestellter ins Ausland, muss er die Landessprache lernen. „Nur so kann er die Kultur und die Konsumenten vor Ort verstehen“, sagt Nicolas Pauthier, Personaldirektor von L’Oréal Deutschland.

Eine Herausforderung, die auch auf Cornelia Obitz zukommen könnte. Die Ikea-Mitarbeiterin kann sich gut vorstellen, einige Zeit im Ausland zu arbeiten. Auswahl hat sie bei ihrem Arbeitgeber reichlich – mehr als 300 Standorte in 26 Ländern. Egal, wohin es gehen wird – ihren hellblauen Drehstuhl wird sie vermutlich mitnehmen.

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