




Gute Aussichten für Berufseinsteiger, Wechselwillige und Arbeitslose: Sämtliche Branchen in Deutschland wollen im kommenden Jahr neue Mitarbeiter einstellen. "Die Stimmung am deutschen und den europäischen Arbeitsmärkten bleibt positiv. Über alle Branchen hinweg soll mehr Personal eingestellt als abgebaut werden", bestätigt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung des Personaldienstleisters ManpowerGroup. Für die Untersuchung "ManpowerGroup Employment Outlook Survey" befragte das Unternehmen 1000 deutsche Arbeitgeber, wie ihre Personalplanung für das erste Quartal aussieht.
Das Ergebnis: Neun Prozent der Befragten planen in den ersten drei Monaten des neuen Jahres die Einstellung neuer Mitarbeiter. Rechnet man all die Unternehmen raus, die ohnehin aufgrund des Saisongeschäftes im Januar neu einstellen, bleibt immer noch ein saisonbereinigter Netto-Beschäftigungsausblick von sieben Prozent übrig. Das ist zwar ein Prozentpunkt weniger als im starken vierten Quartal 2016. Es sind aber vier Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
85 Prozent möchten die Mitarbeiterzahl konstant halten, fünf Prozent rechnen mit Entlassungen.
Optimismus in der Finanzbranche, Pessimismus im Handel
Wer einen Job in der Finanzbranche sucht, hat im kommenden Jahr besonders gute Chancen. Hier kommt der saisonbereinigte Beschäftigungsausblick auf elf Prozent. Banken, Versicherer und Finanzdienstleister sind damit die Arbeitgeber mit der höchsten Einstellungsbereitschaft.
Auch im öffentlichen Sektor sind die Arbeitgeber optimistisch: Zehn Prozent wollen neue Mitarbeiter an Bord holen. In der Logistik- und Kommunikationsbranche sind es sieben Prozent.
Schlecht sieht es dagegen bei den Energieversorgern sowie den Groß- und Einzelhandelsunternehmen aus: Nur drei Prozent der Versorger und ein Prozent der Händler wollen neue Menschen einstellen.
Große und mittlere Unternehmen suchen
Bei der Einstellungsbereitschaft spielen allerdings der Sitz und die Größe des Unternehmens eine wichtige Rolle: 18 Prozent der Firmen in Berlin wollen im ersten Quartal 2017 Personal einstellen. Das ist der höchste Wert Deutschlands. Auf Platz zwei und drei folgen München und Frankfurt. "Berlin profitiert von der enormen Dynamik im Bereich der Digitalisierung. Innovative Firmen und Start-ups florieren in der Hauptstadt, die in Bezug auf die Investmentsumme bereits an London vorbeigezogen ist," sagt Brune. Auch seien viele Start-ups der dort ansässigen Start-ups im Wachstum und suchten neue Mitarbeiter.
Sechs Tipps für Jobsucher
Nicht nach Jobs im "kaufmännischen Bereich" suchen, sondern die exakten Berufsbezeichnungen benutzen, zum Beispiel Industriekaufmann oder Controller.
Der Controller kann auch unter Finanzbuchhalter laufen, der Key-Account-Manager heißt mitunter Großkundenbetreuer.
Auf den meisten Portalen können Jobsucher kostenlose Profile mit ihrem Lebenslauf anlegen. Das ist zwar mühsam und erfordert regelmäßige Aktualisierungen – doch dadurch landen sie in einem Bewerberpool, auf den die Unternehmen zugreifen.
Suchkriterien lassen sich speichern, so bekommen Jobsuchende passende Jobangebote auf ihr Smartphone geschickt. Laut Crosspro-Umfrage machen das derzeit allerdings nur 0,6 Prozent aller Bewerber.
Laut Crosspro-Studie sind kurz vor Ende der Woche die wenigsten Arbeitnehmer in den Jobbörsen unterwegs.
Neben den spezialisierten Jobbörsen sollten Bewerber auch bei den Branchenführern nachgucken – sowie regelmäßig auf den Seiten der Unternehmen. Denn dort veröffentlichen sie viele Stellen zuerst.
Trotz der Entwicklung bei den Start-ups sind es überwiegend die großen und mittleren Unternehmen, die neu einstellen wollen: 24 Prozent der großen Unternehmen und 17 Prozent der mittleren Firmen planen eine Aufstockung ihres Personals. Versicherungsmathematiker, Banker & Co. sollten also im kommenden Jahr ein Auge auf die großen Unternehmen in der Hauptstadt werfen. Vielleicht ist der Traumjob ja dabei.