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Arbeitsmarkt 2017 Job gefällig? Ab nach Berlin

Wer in der Finanzbranche einen neuen Job sucht, hat 2017 gute Karten. Die Unternehmen suchen neue Leute. Allerdings eher in Berlin, als in Frankfurt. Auch in anderen Branchen und Regionen sieht es für Jobsuchende gut aus.

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Wann es Zeit für einen Jobwechsel ist
FrustWenn Sie gar keine Freude mehr an dem haben, was Sie tun, wenn Sie schon morgens mit Bauchschmerzen aufstehen und die positivste Stimmung, zu der Sie an der Arbeit fähig sind, eine genervte Grundhaltung ist, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie dauerhaft so weitermachen wollen. Die Düsseldorfer Outplacement-Beraterin Heike Cohausz rät in einem solchen Fall: "Stellen Sie sich zunächst folgende Fragen: Was genau hat meinen Frust ausgelöst? Wieso möchte ich nicht mehr mit meinem Chef arbeiten? Welche konkreten Situationen haben dazu geführt, dass ich gehen will?" Können Sie die Faktoren, die Ihren Frust auslösen, nicht verändern oder beeinflussen, sollten Sie ernsthaft über einen Jobwechsel nachdenken. Quelle: Fotolia
Zu wenig GehaltIhre Arbeit sollte Ihrem Chef mehr Geld wert sein? Dann sollte Sie natürlich der erste Weg zu Ihrem Vorgesetzten führen. Wenn Ihr Unternehmen wegen seiner wirtschaftlichen Lage aber nicht mehr zahlen kann, gibt es zwei Möglichkeiten: das Ganze so hinnehmen oder gehen. Gerade für Arbeitnehmer, die bereits öfter bei Lohnerhöhungen übergangen worden sind, wäre letzteres der richtige Weg. Laut einer Studie von TNS Infratest zusammen mit der Personalberatung Cribb ist gerade für Männer die Unzufriedenheit mit ihrem aktuellen Gehalt ein Wechselgrund. Von einem Jobwechsel versprechen sich laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Online-Stellenbörse Jobware rund 30 Prozent der Befragten ein höheres Einkommen - und das kriegen Sie in der Regel auch. So bestätigt eine Umfrage des Personaldienstleisters Experis unter 1049 Arbeitnehmern, dass 56 Prozent der Befragten mit dem neuen Arbeitsplatz auch mehr Gehalt bekommen. Marcus Schmidt, Geschäftsführer der Personalberatung Hanover Matrix, sagt: "Steigerungen um zehn Prozent liegen dabei im Normbereich." Quelle: Fotolia
Gestiegene AnforderungenImmer mehr, immer schneller: Sie müssen immer mehr Arbeit bestenfalls in der gleichen, am liebsten aber in der Hälfte der Zeit, erledigen? Kollegen, die in den Ruhestand gehen oder kündigen werden nicht ersetzt, sondern die Arbeit bleibt an den übrigen Mitarbeitern hängen? Wenn es sich nicht nur um kurze Stressphasen - beispielsweise wegen Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen - handelt, sind stetig steigende Anforderungen ohne entsprechende (pekuniäre) Würdigung für 17 Prozent ein Grund für eine Kündigung. Wenn Sie dem wachsenden Arbeitsberg nicht mehr Herr werden und auch keine Besserung in Sicht ist, wäre ein Jobwechsel eine Option. (Quelle: Umfrage des Personaldienstleisters Kelly Services unter 2200 Beschäftigten) Quelle: Fotolia
LangeweileDoch auch das Gegenteil gibt es häufig: Die Aufgaben, die Sie zu erledigen haben, sind überschaubar - und vor allem monoton. Sie langweilen sich nine to five. Bei einer Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half unter mehr als 2400 Fachkräften sagte beispielsweise jeder zweite deutsche Arbeitnehmer, dass er für die Chance auf mehr Abwechslung sofort bei einem neuen Arbeitgeber anheuern würde. Und ein Jobwechsel kann dann tatsächlich etwas bewirken. Die Experis-Umfrage unter 1049 Jobwechslern zeigt, dass 46 Prozent derer, die den Schritt gewagt und gekündigt haben, ihre Tätigkeit nun für vielfältiger halten. Ein Viertel der Studienteilnehmer bemerkte, dass sich das sehr positiv auf die eigene Motivation auswirkte. Quelle: dpa
Wichtigstes Kriterium bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers: Der Standort Quelle: AP
Zeit für die FamilieOb wegen Pendelei, Arbeitsberg oder Überstunden - manchmal fehlt einfach die nötige Zeit für Freunde, Familie und Privatleben. In diesem Fall müssen Sie sich die Frage stellen, ob Ihnen Ihr Job das Wert ist. "Jede Lebenssituation ist anders und auch die Ziele können im Lauf der Zeit variieren", sagt Beraterin Cohausz. Wenn es für den Berufseinsteiger noch völlig in Ordnung war, 60 Stunden die Woche zu arbeiten und durch die Welt zu jetten, ist dieses Modell für junge Eltern gänzlich ungeeignet. Auch für den älteren Arbeitnehmer wäre ein anderes Arbeitsmodell eventuell sinnvoll, auch wenn das alte Jahre lang gut funktioniert hat. "Ein Seiten- oder Rückschritt kann für eine ruhigere Phase im Leben, etwa um mehr Zeit mit den Kindern verbringen zu können, sinnvoll und wichtig sein", sagt Cohausz. Auch ein Funktions- oder Branchenwechsel können sinnvoll sein. Fragen Sie sich: Wo möchte ich in zehn Jahren stehen? Bringt mich der Schritt dorthin? Ist mir Führungsverantwortung wirklich wichtig? Quelle: Fotolia
KarrierechancenFür viele soll es allerdings nicht seit- oder rückwärts, sondern nach vorne gehen. Aber viele können in ihrem Unternehmen maximal 67 werden, mehr geben die Perspektiven nicht her. Wer mehr von seinem Berufsleben möchte, muss sich in diesem Fall nach einem neuen Job umsehen. Tiemo Kracht, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Kienbaum empfiehlt unzufriedenen Arbeitnehmern zu überprüfen, ob die Unternehmens- und Ertragsentwicklung eine tragfähige Basis für eine weitere Karriere bietet. " Wenn die nächste Führungsebene, für die Sie sich vorbereitet haben, mit einem Kandidaten besetzt wird, der jünger, im gleichen Alter oder geringfügig älter ist, kann der nächste Karriereschritt auf Jahre versperrt sein", sagt er. Quelle: Fotolia

Gute Aussichten für Berufseinsteiger, Wechselwillige und Arbeitslose: Sämtliche Branchen in Deutschland wollen im kommenden Jahr neue Mitarbeiter einstellen. "Die Stimmung am deutschen und den europäischen Arbeitsmärkten bleibt positiv. Über alle Branchen hinweg soll mehr Personal eingestellt als abgebaut werden", bestätigt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung des Personaldienstleisters ManpowerGroup. Für die Untersuchung "ManpowerGroup Employment Outlook Survey" befragte das Unternehmen 1000 deutsche Arbeitgeber, wie ihre Personalplanung für das erste Quartal aussieht.

Das Ergebnis: Neun Prozent der Befragten planen in den ersten drei Monaten des neuen Jahres die Einstellung neuer Mitarbeiter. Rechnet man all die Unternehmen raus, die ohnehin aufgrund des Saisongeschäftes im Januar neu einstellen, bleibt immer noch ein saisonbereinigter Netto-Beschäftigungsausblick von sieben Prozent übrig. Das ist zwar ein Prozentpunkt weniger als im starken vierten Quartal 2016. Es sind aber vier Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

85 Prozent möchten die Mitarbeiterzahl konstant halten, fünf Prozent rechnen mit Entlassungen.

Optimismus in der Finanzbranche, Pessimismus im Handel

Wer einen Job in der Finanzbranche sucht, hat im kommenden Jahr besonders gute Chancen. Hier kommt der saisonbereinigte Beschäftigungsausblick auf elf Prozent. Banken, Versicherer und Finanzdienstleister sind damit die Arbeitgeber mit der höchsten Einstellungsbereitschaft.

Auch im öffentlichen Sektor sind die Arbeitgeber optimistisch: Zehn Prozent wollen neue Mitarbeiter an Bord holen. In der Logistik- und Kommunikationsbranche sind es sieben Prozent.

Schlecht sieht es dagegen bei den Energieversorgern sowie den Groß- und Einzelhandelsunternehmen aus: Nur drei Prozent der Versorger und ein Prozent der Händler wollen neue Menschen einstellen.

Große und mittlere Unternehmen suchen

Bei der Einstellungsbereitschaft spielen allerdings der Sitz und die Größe des Unternehmens eine wichtige Rolle: 18 Prozent der Firmen in Berlin wollen im ersten Quartal 2017 Personal einstellen. Das ist der höchste Wert Deutschlands. Auf Platz zwei und drei folgen München und Frankfurt. "Berlin profitiert von der enormen Dynamik im Bereich der Digitalisierung. Innovative Firmen und Start-ups florieren in der Hauptstadt, die in Bezug auf die Investmentsumme bereits an London vorbeigezogen ist," sagt Brune. Auch seien viele Start-ups der dort ansässigen Start-ups im Wachstum und suchten neue Mitarbeiter.

Sechs Tipps für Jobsucher

Trotz der Entwicklung bei den Start-ups sind es überwiegend die großen und mittleren Unternehmen, die neu einstellen wollen: 24 Prozent der großen Unternehmen und 17 Prozent der mittleren Firmen planen eine Aufstockung ihres Personals. Versicherungsmathematiker, Banker & Co. sollten also im kommenden Jahr ein Auge auf die großen Unternehmen in der Hauptstadt werfen. Vielleicht ist der Traumjob ja dabei.

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