Online-Unternehmen wie bewerbung-schreiber.com, die-bewerbungsschreiber.de und richtiggutbewerben.de beschäftigen ganze Teams von professionellen Textern. Die erstellen anhand von Stärkenanalysen auf den Kunden zugeschnittene Bewerbungen. "Wir beschäftigen uns intensiv mit Ihrem beruflichen Werdegang, Ihren Qualifikationen, Ihren persönlichen Stärken und gehen explizit auf die von Ihnen favorisierte Stellenausschreibung ein", verspricht die-bewerbungsschreiber.de.
Ein Designer entwickelt dann noch das optische Konzept der Bewerbung. So kommen auch zurückhaltende Typen zum perfekten Eigenmarketing.
Diesen Dienst nehmen gerade Fach- und Führungskräfte gerne in Anspruch, wie Bilal Zafar, Gründer und CEO des Start-ups richtiggutbewerben.de sagt. Das Gros der Kunden kommt aus dem kaufmännischen und dem betriebswirtschaftlichen Bereich, außerdem sind viele Ärzte und Ingenieure darunter. "Wir haben aber auch schon eine Bewerbung für eine Astronautin verfasst, die sich beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln beworben hat."
Der Anteil an Berufseinsteigern und Studenten unter den Kunden liegt bei unter fünf Prozent. "Studenten haben nicht das Geld, sich eine Bewerbung schreiben zu lassen und glauben zu wissen, wie es geht", sagt der Chef der Ghostwriter.
Führungskräfte haben keine Lust auf den Bewerbungszirkus
Die Motivation der High Potentials, einen Ghostwriter zu beauftragen, lässt sich einfach beschreiben: "Ärzte und Assistenzärzte haben keine Zeit und Ingenieure schreiben nicht gerne", sagt Zafar. Seiner Erfahrung nach haben besonders Manager keine Lust, sich neben ihrem Job mit dem ganz normalen Bewerberwahnsinn auseinanderzusetzen. "Die Hauptmotivation unserer Kunden ist Zeitersparnis", sagt er.
Der zweite Grund, sich von einem Ghostwriter die Bewerbung schreiben zu lassen, sei, dass viele Bewerber nicht mehr up to date seien: Schreibt man heute noch „Mit freundlichen Grüßen“? Oder reicht „Beste Grüße“?
Der dritte Grund sind Sprachkenntnisse. Mündlich seien die Bewerber fit, aber die schriftliche Bewerbung für eine Stelle in einem internationalen Konzern lassen viele lieber nochmal von Profis checken.
Diese Informationen haben im Lebenslauf nichts verloren
Ihr Familienstand geht den Arbeitgeber nichts an, die Information, ob sie verheiratet, ledig oder geschieden sind und wie viele Kinder Sie haben, hat im Lebenslauf genauso wenig etwas zu suchen, wie der Beruf Ihrer Eltern oder Namen und Anzahl Ihrer Geschwister. Fragt man Personaler, stehen solche Angaben jedoch noch recht häufig in den Bewerbungsunterlagen. Dies nimmt nur Platz weg für die wirklich wichtigen Informationen.
Genauso wenig hat Ihre Konfession etwas im Lebenslauf verloren. Es sei denn, Sie bewerben sich bei einer Kirche oder einer kirchlichen Organisation.
Grundsätzlich sind nur die vergangenen zehn Jahre des Berufslebens interessant. Sie müssen im Lebenslauf weder ihren Kindergarten, noch alle besuchten Schulen aufführen.
Außerdem gehören weder die Abiturnote noch die Abschlussnote vom Studium in den Lebenslauf.
Auch Berufseinsteiger müssen nicht jedes Schulpraktikum und jeden Nebenjob angeben. Es sei denn, er hat etwas mit der Stelle zu tun, auf die Sie sich bewerben. Dass man mit 14 Zeitung ausgetragen hat, bringt einen in der Regel jedoch nicht weiter.
Referenzen von ehemaligen Arbeitgebern oder Kunden gehören in die persönliche Lob-Mappe oder das Profil bei einem Karriereportal. Im Lebenslauf hat das Lob allerdings nicht zu suchen.
Sie können einen Text in Word schreiben oder etwas in Excel berechnen? Toll. Schreiben Sie das aber bitte nicht in den Lebenslauf, Computergrundkenntnisse werden ebenso vorausgesetzt wie sich selbstständig anziehen zu können. Eine wichtige Information wäre dagegen, welche Programmiersprachen Sie beherrschen und in welcher Sie am sichersten sind.
Sie können Hobbys in ihrem Lebenslauf erwähnen, wenn sie etwas mit der angestrebten Position zu tun haben: Wenn Sie sich also um eine Stelle als Tierpfleger bewerben, sollten Sie unbedingt in den Lebenslauf schreiben, dass Reiten und Schlittenhunderennen zu Ihren Hobbys gehören. Wenn Sie dagegen am liebsten lesen oder telefonieren, vielleicht noch Spazieren gehen, behalten Sie es für sich. Das sagt leider nichts über Ihre Talente oder sozialen Fähigkeiten aus. Gerade passive Hobbies wie Fernsehen oder Kino werfen kein gutes Licht auf den Kandidaten.
Routine im Schreiben von Bewerbungen hat ohnehin niemand. Mit der Reife hat das nichts zu tun. Wer seine letzte Bewerbung vor 20 Jahren auf Büttenpapier gedruckt hat, ist oft genauso unsicher wie ein Berufseinsteiger.Im klassischen Sinne nötig haben es die wenigsten Kunden, sich bei der Bewerbung helfen zu lassen, wie er sagt. "Die meisten unserer Kunden sind richtig gut qualifiziert, können sich schriftlich aber nicht gut darstellen. Wenn man da an ein paar Stellschrauben dreht, reicht das meistens schon."
Dann gebe es aber auch ganz andere Fälle, wie Zafar erzählt: Entweder seien die Unterlagen in Ordnung, aber das Foto eine Katastrophe - tiefer Ausschnitt, Instagram-Bilder mit zahlreichen Filtern oder gleich ein Selfie - oder es stehe schlicht Quatsch in der Bewerbung. Eine Kandidatin habe als Fähigkeiten aufgelistet, Pferde, Hunde und Katzen zu besitzen. Wenn man sich nicht als Tierarzt oder Tierpfleger bewerben möchte, ist diese Information jedoch schlicht überflüssig