Die Stadtwerke in Celle haben ihren neuen Chef in einem anonymisierten Bewerbungsverfahren gesucht. Thomas Edathy machte das Rennen. Deutschlandweit testen acht Bundesländer sowie einige Firmen und Kommunen die anonyme Bewerbung. Alle anderen wollen weiterhin Name, Alter und Geschlecht der Bewerber kennen, bevor sie sie zum Gespräch einladen. Und natürlich gehört für die Personaler auch ein ansprechendes Foto zur perfekten Bewerbung.
So finden Sie den richtigen Beruf
Eine große Karriere beginnt bereits in der Schule und in der Universität. Doch junge Menschen finden sich im Dickicht der Berufswahl oft nicht gut zurecht. Svenja Hofert hat einen sehr nützlichen Ratgeber geschrieben, um die Probleme zu umschiffen („Am besten wirst du Arzt“, Campus Verlag). Die Expertin für neue Karrieren hat bereits zahlreiche Bestseller geschrieben. Es folgen einige ihrer Ratschläge in der Kurzfassung.
Immer mehr Deutsche haben Angst vor einer (zu) niedrigen Schulbildung ihrer Kinder. Doch die Expertin rät: „Es macht keinen Sinn, einen jungen Menschen durch das Gymnasium zu prügeln.“ Es gibt Lerntypen, die dort nicht hinpassen und auf anderem Weg eine tolle Karriere starten.
Eine junge Persönlichkeit muss lernen, was sie kann – und was (noch) nicht. Feedback ist in der Erziehung extrem wichtig, sowohl Lob als auch Kritik. Stellen Sie Fragen wie „Was hast du richtig gern gemacht?“ oder „Warum hast du die Zeit vergessen?“ und fordern Sie genaue Antworten ein. Kinder sollten auch die Dinge tun, die ihnen schwerfallen und ihr Können aufschreiben. Die tatsächlichen Interessen finden sich am besten durch viel Lesen und intensive Gespräche.
Kinder sind manchmal einfach faul. Kaum eines übt freiwillig jeden Tag auf einem Instrument oder engagiert sich erheblich über das minimale Maß hinaus. Geld oder sonstige extrinsische Anreize haben oft nur kurzfristige Wirkung. Besser ist, gesunde Neugier zu wecken oder schlicht das Kind zu fragen, wie man es motivieren könnte.
Wenn junge Menschen eine feste, möglichst dauerhafte Position in einem Unternehmen anstreben, sollten sie eher auf das duale Pferd setzen als auf eine reine Ausbildung. Nicht ratsam ist das duale Studium, wenn ein starkes thematisches Interesse vorhanden ist. Dann lieber studieren und sich währenddessen beruflich orientieren.
Es gibt immer mehr Studiengänge und immer mehr, die nichts taugen. Durch die Umstellung auf Bachelor und Master ist es grundsätzlich flexibler geworden – bei allen Nachteilen ist die Kombinierbarkeit ein großer Vorteil. In Zukunft wird es eine stark steigende Anzahl von Biografien geben mit zwei oder drei Studiengängen. Vorsicht vor dem Schweinezyklus: Einige Studiengänge werden nach einer Phase von zu wenig Nachfrage gern rasch überlaufen.
Da gibt es keine einheitliche Antwort. Einige Studenten sollten nach dem Bachelor – also dem Grundlagenstudium – eher Erfahrungen im Berufsleben machen, andere direkt noch den Master folgen lassen. Entscheidend ist die intrinsische Motivation, also die persönliche Neigung zum Lernen. Studien belegen, dass Bachelor-Absolventen immer bessere Einstiegschancen haben.
Studenten haben viele Möglichkeiten, sich nebenbei weiterzuentwickeln. Ein Auslandssemester lohnt sich umso mehr in einem Land, in das nicht alle gehen und wo nicht nur unter Deutschen gefeiert wird. Der Nebenjob sollte nicht nur Geld bringen, sondern auch etwas für den eigenen Berufswunsch. Ein Ehrenamt macht sich immer gut und ein Praktikum sollte es während des Bachelor-Studiums mindestens sein. Dabei wäre es gut, wenn das Unternehmen Relevanz am Arbeitsmarkt hat.
Jobs an sich kann man in der Regel nicht zukunftssicher bezeichnen, denn es hängt allzu sehr vom Individuum ab. Also davon, was er oder sie kann und bereit ist, zu investieren. Grundsätzlich sollte man bei der Auswahl Wunsch und Wirklichkeit strikt trennen. Wie das genau geht, lesen Sie weiter unten! Bei neuen Berufen sollten Sie nachschauen, ob es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf handelt.
Da sich beim Bewerbungsbild einiges gut und vieles falsch machen lässt, hatten wir die WiWo-Leser dazu aufgerufen, uns ihre Bewerbungsfotos zu schicken. Maja Skubella, Personalberaterin bei der Hamburger Karriereberatung "karriere & entwicklung", hat die Fotos analysiert und Verbesserungsvorschläge gegeben. Das Ergebnis der WiWo-Foto-Aktion sehen Sie hier. Allgemein rät Skubella allen Jobsuchenden, ihr Bewerbungsbild beim Profifotograf zu machen, statt im Passbildautomaten oder mit der eigenen Digitalkamera. "Der Fotograf kennt sich aus, der weiß wie die Person ins rechte Licht gerückt wird und erfragt, welche Zielgruppe angesprochen werden soll", so die Personalberaterin. Sie empfiehlt außerdem, verschiedene Outfits zum Fototermin mitzunehmen.
Die Kleidungsfrage
"Entscheidend bei der Auswahl der Bekleidung ist, für welche Branche das Foto sein soll", sagt Skubella. Je nach dem, ob der Bewerber eher in eine kreative Branche, beispielsweise ins Marketing oder in der Bank- oder Versicherungsbranche tätig ist, sind Schlips und Kragen oder etwas Legeres angemessen. Auch die angestrebte Position spielt bei der Kleiderfrage eine nicht unerhebliche Rolle. So empfiehlt sie beispielsweise einem der Teilnehmer der Fotoaktion, der sich auf eine Stelle als Abteilungsleiter bewerben möchte, auf jeden Fall eine Krawatte zu tragen. Eine andere Bewerberin zeigt nach Meinung der Personalerin zu viel Haut und ist außerdem für die angestrebte Stelle zu festlich und zu vornehm gekleidet. Trotzdem gelte als Faustregel: Lieber etwas zu elegant als zu schlicht. Bewerber sollten auf die Unternehmensseiten schauen, wie die dort abgebildeten Menschen angezogen sind und sich in dieses Bild integrieren, rät Skubella.
Bewerbungsstrategien für den Traumjob
Analysieren Sie, was Ihrem Traumarbeitgeber fehlt. „Das kann alles Mögliche sein, vom Youtube-Werbevideo über neue Vertriebsmethoden bis hinzu Beziehungen in einen interessanten Auslandsmarkt“, schreibt Karriereexpertin Svenja Hofert in Ihrem Buch „Die Guerilla Bewerbung“, das im Campus Verlag erschienen ist. Die Kunst ist, das Defizit vor dem Arbeitgeber zu erkennen und ihn davon zu überzeugen, dass er es mit Ihrer Hilfe beheben kann.
Schlagen Sie Ihr Adressbuch auf und suchen Sie zehn Kontakte heraus, die Ihnen bei der Suche nach Ihrem neuen Job behilflich sein könnten. Wichtig sind nicht nur Menschen, die direkt einen Arbeitsplatz für Sie haben könnten, sondern auch Personen, die viele interessante Kontakte haben. Schreiben Sie ein prägnantes Kurzprofil, schicken Sie es an Ihre Kontakte mit der Bitte es wiederum an zehn Kontakte weiterzuleiten.
Persönlich miteinander in Kontakt kommen, das ist die Idee hinter dieser Strategie. Suchen Sie sich Ihren Wunscharbeitgeber und überlegen Sie, wer vor Ort der beste Ansprechpartner sein könnte. Rufen Sie einfach an, erklären Sie Ihr großes Interesse an dem Unternehmen und bitten Sie um einen kurzen Termin zum Kaffeetrinken. So ist der erste Kontakt hergestellt.
Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Ihrem Alter entspricht. Das hört sich erstmal hart an, ist aber ganz plausibel. Bewerben Sie sich nicht auf Inserate, die mindestens zwei bis drei Jahre Berufserfahrung voraussetzen, denn hier liegen nicht Ihre Stärken. Für viele ältere Führungskräfte, die es am Ende der beruflichen Laufbahn nochmal wissen wollen, ist die Position des Interimsmanager eine geeignete Aufgabe. Die Arbeitsagentur oder private Vermittler helfen gerne weiter.
Oftmals ist Projektarbeit der Einstieg in die Festanstellung. Deshalb überlegen Sie sich genau, erstens welches Projekt Sie realisieren könnten und zweitens für welche Institutionen oder Firmen es interessant sein könnte. Treten Sie an die potentiellen Interessenten heran und überzeugen Sie sie von Ihrer Idee. Die Bereitschaft in ein Projekt einzuwilligen ist höher, als eine neue Stelle zu schaffen. So können beide Seiten herausfinden, ob es passt.
Schaffen Sie sich Ihren Traumjob einfach selbst. Entdecken Sie den Bedarf an einer bestimmten Dienstleistung oder einem Produkt und schlagen Sie einem Träger vor, sich darum zu kümmern. Das funktioniert besonders gut im öffentlichen Bereich. Sind Sie von der Idee restlos überzeugt, können Sie es sogar wagen, einen eigenen Verein oder eine Stiftung zu gründen.
Schreiben Sie eine E-Mail, die der Leser nicht ignorieren kann. Finden Sie heraus, an welchen Stellen Ihr Lieblingsunternehmen Nachholbedarf hat und präsentieren Sie sich als Lösung. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie in der Branche schon Erfahrungen und Kontakte haben. Für diese Variante muss „Ihr Können und Ihr Hintergrund“ sehr interessant sein.
Sie kennen sich mit einer speziellen Aufgabe oder einem Themengebiet gut aus und haben mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich? Dann könnte die Expertenstrategie die richtige sein. Wichtig ist, ihr Spezialgebiet so umfassend zu definieren, dass sie auf viele Angebote passen, aber gleichzeitig so viel Expertise zu besitzen, dass nicht viele mit Ihnen konkurrieren können. Die Autorin nennt sich zum Beispiel Expertin für neue Karrieren und nicht Spezialistin für MBA-Programme.
Bei Frauen seien ein Hosenanzug oder Rock und Blazer in Kombination mit einer Bluse immer in Ordnung. Frau dürfe aber ruhig auch mutig sein. "Bei kreativen Berufen ist es durchaus möglich mit Farben zu spielen, zum Beispiel eine gelbe Lederjacke mit einem bordeauxroten Shirt auf hellen Hintergrund zu tragen – oder eine weiße Bluse auf grünem Hintergrund", so Skubella. Wichtig sei, dass Hintergrund und Kleidung harmonieren oder eben einen Kontrast bilden. Männer seien mit einem Hemd, mit oder ohne Krawatte und einem Jackett gut angezogen und sollten gedeckte Farben bevorzugen. Die Krawatte mit den Comic-Motiven ist aber ein No-Go.
Wie will ich wirken?
Unabhängig von der Kleidung sollten sich die Bewerber vorher darüber klar werden, wie sie wirken wollen. "Gesichtsausdruck, Kleidung, Frisur und Körperhaltung verleiten den Entscheider zur Assoziationen", weiß Skubella. "Da man sich selbst oft in einem anderen Licht sieht, sollte darauf vertraut werden, welche Fotos der Fotograf oder gute Bekannte empfehlen", rät sie. Für die richtige Wirkung empfiehlt sie außerdem, sich vor dem Fotoshooting in eine positive Stimmung zu versetzen. Wer genervt und abgehetzt fotografiert wird, sieht auf dem Bild sicher nicht gelassen und freundlich aus.
Fünf Tipps für den Lebenslauf
Korrekte Sprache ist Pflicht: Eine Studie von 2009 hatte ergeben, dass deutsche CFOs im Durchschnitt bei 1,8 Tippfehlern einen Lebenslauf aussortieren.
Bereiten Sie bei internationalen Stellen Ihre Dokumente immer auf Deutsch und Englisch vor. Lassen Sie sie von einem Muttersprachler gegenlesen.
In der Kürze liegt die Würze: Präsentieren Sie Ihren Lebenslauf auf zwei, höchstens drei Seiten.
Lücken im Lebenslauf fallen auf. Gehen Sie offensiv mit den Lücken um und punkten Sie durch nachvollziehbare Argumente.
Eine ansprechende Aufbereitung fällt positiv auf. Dennoch sollten sie auf die Inhalte mehr achten.
Außerdem könne es nicht schaden, vor dem Blick in die Kamera noch einen Blick in den Spiegel zu werfen und zu schauen, ob die Haare auch entsprechend sitzen. "Gut ist auch ein Abdeckstift um eventuelle Hauirritationen zu kaschieren", so Skubella. Ud grundsätzlich sollten sich Kunde und Fotograf Zeit nehmen. "Fotos zwischen Tür und Angel sehen meist auch so aus", sagt sie.
Und ganz wichtig: "Lächeln, lächeln, lächeln." Allerdings dürfe das Lächeln nicht künstlich rüberkommen. So war auch unter den eingesandten Fotos das eine oder andere dabei, bei dem das Lächeln der Bewerber als zu verkrampft oder zu frech kritisiert wurde.
Skubella rät: "Blicken Sie direkt in die Kamera, dies weckt Vertrauen." Die aufrechte Körperhaltung sei genauso wichtig, wie dass der Betrachter auf Augenhöhe mit der Person auf dem Bild ist. Also nicht von oben herab oder von unten herauf schauen. "Der Kopf sollte mittig auf dem Bild sein, mit leicht schräger Haltung", empfiehlt sie. Außerdem rät Skubella: "Finger weg von künstlichen Posen, zu grellem Make-up und vordergründig viel Schmuck."
Die technischen Details
Wichtig sind noch ein paar technische Details: Ein Bewerbungsfoto ist ein Portraitfoto im Hoch- (3:4) oder Querformat (4:3). Letzteres wirkt moderner und hebt sich mehr von den anderen Fotos ab, weiß die Expertin. Das hochformatige Foto sollte vier bis fünf Zentimeter breit und fünf bis sieben Zentimeter hoch sein und den Kopf, die Schultern und noch ein Teil des Oberkörpers zeigen.
Wer seiner Bewerbung ein Deckblatt hinzufügt, darf das Bild auch gerne größer wählen. Skubella empfiehlt außerdem, beim Integrieren des Bildes in den Lebenslauf auf eine hohe Auflösung zu achten und hochwertiges Papier zu benutzen.
Ob das Foto nun farbig, schwarz-weiß oder sepia ist, sei letztlich Geschmackssache. "Oft wird die Schwarz-Weiß-Variante bei Bewerbungsfotos empfohlen, diese hinterlässt einen seriösen Eindruck beim Betrachter und eignet sich besonders für Menschen, die zu roten Wangen oder Flecken neigen", so Skubella. Beim Hintergrund sei dagegen vieles möglich, so lange die Fläche einfarbig und nicht wüst gemustert ist. Weiß sei allerdings zu steril. "Auf keinen Fall farbige Tapeten und Gegenstände im Hintergrund", warnt die Beraterin. Das eigene Wohnzimmer scheidet also auch aus. Wer das berücksichtigt, kann eigentlich nicht mehr viel falsch machen.