Exklusives Ranking der WirtschaftsWoche Das sind die beliebtesten Arbeitgeber

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Manchmal reicht der Markenname

Coca-Cola verbesserte sich ebenfalls deutlich – obwohl Deutschlands größter Getränkehersteller nicht mal eine Facebook-Karriereseite betreibt. Die aktuell ausgewiesenen Veranstaltungen für Bewerber auf der Homepage beschränken sich auf vier Jobmessen, drei davon liegen bereits in der Vergangenheit. Die Erfahrungsberichte der aktuellen Trainees werden auf der Seite zwar angekündigt, eine Verlinkung gibt es aber nicht. Aktives Employer Branding? Fehlanzeige! Die Strahlkraft des Markennamens reicht in diesem Fall vollkommen, denn er ist beständig – und das seit 1886.

„Viele Studenten vertrauen großen, etablierten Unternehmen“, sagt Christoph Beck, Professor für Personalwesen an der Fachhochschule Koblenz. „Diese Konzerne vermitteln den jungen Menschen das Gefühl von Sicherheit.“

Keine Experimente: Ausgerechnet dieser historische Wahlkampfslogan der Adenauer-CDU scheint den Zeitgeist unter den kommenden Fach- und Führungskräften zu treffen in Zeiten von Währungskrise, stagnierenden Absatzmärkten, Rekordarbeitslosigkeit in den europäischen Krisenstaaten und steigender Angst um die eigenen Ersparnisse. 46 Prozent der Teilnehmer der Universum-Umfrage gaben an, es sei ihnen wichtig, einem sicheren und beständigen Job nachzugehen. Dafür seien sie sogar bereit, „andere Annehmlichkeiten wie flexible Arbeitszeiten oder Freizeitausgleich aufzugeben“, sagt Stefan Lake, Deutschland-Geschäftsführer von Universum Communications.

Vor diesem Hintergrund erscheint auch die wachsende Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber nur konsequent (siehe Tabelle). Der Neueinsteiger konnte bei den Naturwissenschaftlern Rang 20, bei den Ingenieuren Platz 21 belegen. Die Informatiker wählten die Streitkräfte immerhin auf den 30. Rang.

Diese Unternehmen haben die meisten Plätze gutgemacht bei den...

Akademiker können bei der Bundeswehr einsteigen

Seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 wirbt die Bundeswehr verstärkt um neues Personal, um weiterhin genügend Nachwuchs zu rekrutieren. Sie will aber nicht nur Schulabgänger für den freiwilligen Wehrdienst begeistern. Auch Akademiker können noch einsteigen: Sowohl eine Offizierslaufbahn als auch weiter dem erlernten zivilen Beruf nachzugehen ist möglich. Gesucht sind unter anderem Nachwuchskräfte für die Bundeswehrverwaltung, Psychologen und Lehrkräfte für die Erwachsenenbildung. Wer eine solche Stelle ergattert, kann in einem Großteil der Fälle damit rechnen, verbeamtet zu werden. Als Offizier beträgt die Verpflichtungszeit mindestens drei Jahre. Damit sichern sich die Berufseinsteiger auch im Falle einer militärischen Laufbahn eine erste Planungssicherheit.

Auf die legen heute auch Mitarbeiter in der freien Wirtschaft großen Wert. Prognosen wie die der Universität Duisburg-Essen, die bis 2030 mit bis zu 150 000 neuen Arbeitsplätzen in der europäischen Automobilbranche rechnet, strahlen auch auf Arbeitgeber jenseits der großen Autoproduzenten ab: So konnten Zulieferer wie Brose, Bosch und allen voran Continental 2013 ihre Beliebtheit bei den Hochschulabsolventen in spe steigern.

Bei den Ingenieuren schaffte es der Dax-Rückkehrer auf Rang elf, bei den Wirtschaftswissenschaftlern gelang dem Unternehmen mit Hauptsitz in Hannover ein deutlicher Sprung von 68 auf 30.

Die beliebtesten Arbeitgeber der Ingenieure
Platz 20: Bosch Rexroth4,2 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich Bosch Rexroth als Arbeitgeber. Quelle: Presse
Platz 19: Intel4,6 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich Intel als Arbeitgeber. Quelle: REUTERS
Platz 18: E.On4,7 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich E.On als Arbeitgeber. Quelle: dapd
Platz 17: BASF4,8 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich BASF als Arbeitgeber. Quelle: dapd
Platz 16: RWE4,8 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich RWE als Arbeitgeber. Quelle: dpa
Platz 15: MAN5,0 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich MAN als Arbeitgeber. Quelle: AP
Platz 14: ThyssenKrupp5,1 Prozent der Befragten Ingenieure wünschen sich ThyssenKrupp als Arbeitgeber. Quelle: dpa

Unbefristeter Arbeitsvertrag bei Continental

Zu verdanken hat der Zulieferer seinen Erfolg vor allen Dingen zwei Faktoren: Erstens zehrt Conti noch immer vom Presserummel rund um den Dax-Aufstieg im vergangenen September und weiteren positiven Unternehmensmeldungen. Die Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors hat Continental beispielsweise erst kürzlich zum weltweit größten Autozulieferer ausgerufen – auf Platz zwei landeten Dauerkonkurrent Bosch und Denso aus Japan.

Zweitens betreiben die Hannoveraner ein „hervorragendes, nachhaltiges Personalmarketing“, sagt Lake von der Beratungsgesellschaft Universum. Zum einen sagt Conti jedem einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu, der seine Berufsausbildung bei Continental abschließt.

von Kristin Rau, Meike Lorenzen

Fahrt zur EM

Zum anderen ködert der Uefa-Sponsor Interessenten mit zahlreichen Fußballveranstaltungen – vom Public Viewing an den Universitäten bis hin zu exklusiven Fahrten, wie zum Beispiel zur Europameisterschaft 2012 nach Polen und in die Ukraine. Ob am Campus oder auf osteuropäischen Autobahnen, bei jeder Aktion bleibt genügend Zeit, sich über Continental zu informieren und das Unternehmen als Arbeitgeber zu präsentieren – in ungezwungener Atmosphäre, fernab von Hochschulmessen oder Bewerbertrainings.

Doch der direkte Kontakt ist manchmal gar nicht nötig, um die zukünftigen Uni-Absolventen von sich zu überzeugen. Seit Ende vergangenen Jahres bietet Continental eine Karriere-App fürs iPhone an. So können Interessierte auch in der U-Bahn, im Park oder im Café die neuesten Stellenangebote anschauen und direkt mit der Personalabteilung Kontakt aufnehmen. Auch die Internet-Seite zu Karrieremöglichkeiten bei Continental will das Unternehmen bald für Smartphones optimieren. Damit wird sie auf den kleinen Displays übersichtlicher, lästiges Zoomen und Scrollen ist nicht mehr nötig. „Stoßen die jungen Menschen beim Surfen auf eine Web-Seite, die nicht für die mobilen Endgeräte optimiert ist, steigt die Generation Y sofort aus“, sagt Professor Beck von der Fachhochschule Koblenz. Eine zweite Chance gibt es für den Arbeitgeber dann vielleicht nicht.

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