




Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer rechnet in diesem Jahr trotz steigender Beschäftigung nicht mit einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. "Das Wirtschaftswachstum wird zunehmen. Die Arbeitslosigkeit wird aber wohl nur leicht zurückgehen, weil die Arbeitslosen mit ihrer oft geringen Qualifikation nicht zu den neuen Stellen passen", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) der "Welt". Ein ganz anderes Bild zeichnet dagegen die Arbeitsmarktstudie der Personalberatung Robert Half. Die garantiert zumindest den Bewerbern im Finanz- und Rechnungswesen glänzende Aussichten auf eine Anstellung.
Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Befragung unter 200 Unternehmen in Deutschland. 87 Prozent der Betriebe aus dem Finanzwesen wollen neue Kräfte einstellen: 46 Prozent, weil sie ihre Mitarbeiterzahl konstant halten und deshalb freigewordene Stellen neu besetzen wollen, 41 Prozent wollen allgemein aufstocken. Nur zehn Prozent der befragten Chefs wollen Vakanzen nicht neu besetzen, vier Prozent der Unternehmen bauen gezielt Stellen ab.
Sechs Tipps für Jobsucher
Nicht nach Jobs im "kaufmännischen Bereich" suchen, sondern die exakten Berufsbezeichnungen benutzen, zum Beispiel Industriekaufmann oder Controller.
Der Controller kann auch unter Finanzbuchhalter laufen, der Key-Account-Manager heißt mitunter Großkundenbetreuer.
Auf den meisten Portalen können Jobsucher kostenlose Profile mit ihrem Lebenslauf anlegen. Das ist zwar mühsam und erfordert regelmäßige Aktualisierungen – doch dadurch landen sie in einem Bewerberpool, auf den die Unternehmen zugreifen.
Suchkriterien lassen sich speichern, so bekommen Jobsuchende passende Jobangebote auf ihr Smartphone geschickt. Laut Crosspro-Umfrage machen das derzeit allerdings nur 0,6 Prozent aller Bewerber.
Laut Crosspro-Studie sind kurz vor Ende der Woche die wenigsten Arbeitnehmer in den Jobbörsen unterwegs.
Neben den spezialisierten Jobbörsen sollten Bewerber auch bei den Branchenführern nachgucken – sowie regelmäßig auf den Seiten der Unternehmen. Denn dort veröffentlichen sie viele Stellen zuerst.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine besonders erfreuliche Entwicklung: 2013 wollten nur 23 Prozent der Finanzvorstände personell aufstocken beziehungsweise die Mitarbeiterzahl konstant halten. 21 Prozent konnten sich dagegen nicht vorstellen, freiwerdende Stellen neu zu besetzen. "Die erhobenen Daten sprechen eine eindeutige Sprache. Fachkräfte aus dem Finanz- und Rechnungswesen, die eine berufliche Veränderung anstreben, finden dieses Jahr über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg so gute Arbeitsmarktbedingungen vor, wie schon lange nicht mehr", urteilt Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany von Robert Half International mit Sitz in Frankfurt.
Jobsuche
Die Sache habe allerdings auch einen Haken: "So angenehm die steigenden Jobmöglichkeiten für Bewerber sind, die rekrutierenden Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen", so Hennige. Der Fachkräftemangel habe nun nämlich auch die Finanzbranche erreicht. Es fehlt an Controllern, Buchhaltern, Zahlenjongleuren. "Gleichzeitig steigt der Bedarf an geeigneten Mitarbeitern und die ohnehin heute schon schwierige Personalsuche wird noch herausfordernder. Arbeitgeber werden daher immer häufiger auf die professionelle Unterstützung von spezialisierten Personaldienstleistern zurückgreifen – sei es für die kurzfristige Überbrückung mit Zeitarbeitskräften oder die Direktvermittlung in eine Festanstellung", ist Hennige überzeugt.