Gehaltstest Wie viel Sie verdienen sollten

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Überarbeitete Vergütungspraxis

In diesen Metropolen lockt das meiste Gehalt
LeipzigDen geringsten Durchschnittsverdienst haben die Einwohner Leipzigs: Im Schnitt verdient ein Leipziger Bürger 2.846 Euro im Monat – das sind 17,8 Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts von 3.462 Euro. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Onlineportals gehalt.de im Auftrag von Focus Online. Die Städte, in denen geringere Löhne gezahlt werden, seien allerdings auch die mit den niedrigeren Lebenshaltungskosten, wie Tim Böger, Geschäftsführer von Gehalt.de, sagt. Quelle: dpa
DresdenAuch in Dresden liegt der Durchschnittslohn mit 2939 Euro unterhalb des deutschlandweiten Durchschnitts. Das niedrige Lohnniveau zieht sich im Übrigen durch zahlreiche Berufsgruppen, vom Krankenpfleger über den Versicherungsberater bis zum Ingenieur. Quelle: dpa
BerlinIn der Bundeshauptstadt bekommen beispielsweise Softwareentwickler 3.877 Euro brutto im Monat, Ingenieure verdienen durchschnittlich 4.661 Euro. Köche bekommen dagegen nur 1.774 Euro durchschnittlich, Krankenpfleger 2.559 Euro. Der durchschnittliche Monatslohn in Berlin beträgt 3282 Euro - das macht Platz acht im Städtevergleich. Quelle: dpa
HannoverNiedersachsens Hauptstadt belegt mit einem durchschnittlichen Bruttolohn von 3549 Euro pro Monat Platz sieben im Städtevergleich. Eine Verwaltungsfachangestellte beispielsweise bekommt monatlich 2.750 Euro, ein Koch 1918 Euro und ein Architekt 3381 Euro. Quelle: dpa
HamburgIn Hamburg beträgt der durchschnittliche Monatslohn 3677 Euro. Ein Controller verdient in der Hansestadt durchschnittlich 4732 Euro im Monat, ein Versicherungsberater 4275 Euro und ein Krankenpfleger 2867 Euro. Quelle: dpa
KölnPlatz fünf geht an die Domstadt Köln mit einem Durchschnittsverdienst von 3701 Euro pro Monat. Damit liegen die Kölner 837 Euro hinter ihrem Erzfeind... Quelle: dpa/dpaweb
DüsseldorfIn der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens verdienen die Einwohner nämlich durchschnittlich 3838 Euro im Monat. Steuerberater verdienen im Mittel 5894 Euro, Wertpapierhändler 6532 Euro und Ingenieure 5447 Euro. Quelle: dpa/dpaweb

Der strauchelnde Energieversorger RWE hat seine Vergütungspraxis ebenfalls überarbeitet. Ab diesem Geschäftsjahr soll der Verschuldungsgrad in die Berechnung des variablen Gehalts einfließen. Außerdem verzichtet RWE-Chef Peter Terium wegen des Milliardenverlusts auf 200.000 Euro – angesichts eines Gesamteinkommens von 4,4 Millionen Euro allerdings nicht mehr als eine nette Geste.

Weiter geht Virginia Rometty. Die Vorstandsvorsitzende von IBM und andere Top-Führungskräfte des US-amerikanischen IT-Konzerns hatten wegen des schwächelnden Geschäfts auf jegliche Sonderzahlungen verzichtet. 2012 lag ihr reiner Bonus immerhin bei knapp drei Millionen Euro.

Wo Ingenieure am meisten verdienen
Gehälter nach BranchenWeit unter dem aktuellen Durchschnittsverdienst liegen derzeit Ingenieure, die mit Berufserfahrung in Ingenieurs- und Planungsbüros arbeiten. Ihr Jahresgehalt beläuft sich im Schnitt auf 47.500 Euro brutto. Quelle: dpa
Auch in Bauunternehmen werden Ingenieure im Vergleich eher schlecht bezahlt. Sie verdienen im Durchschnitt 52.000 Euro im Jahr. Quelle: dapd
Im Maschinen- und Anlagenbau erhalten Ingenieure durchschnittlich 61.620 Euro im Jahr für ihre Arbeit. Quelle: dpa
Auf Platz zwei liegen laut VDI-Vergütungsstudie Ingenieure im Fahrzeugbau mit einem Jahresbruttogehalt von 64.036 Euro. Quelle: dpa
Am meisten verdienen Ingenieure mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung in der Chemie- und Pharmabranche. Hier liegt das Gehalt im Durchschnitt bei 70.290 pro Jahr. Damit liegen Ingenieure in dieser Sparte weit über dem Branchendurchschnitt. Quelle: dpa
Gehälter nach RegionenNach wie vor verdienen Ingenieure in Ballungszentren am besten. Laut VDI-Studie liegt die Region Stuttgart vorne, gefolgt vom Ruhrgebiet. Danach folgen Industriezentren wie Nürnberg, Frankfurt, Hannover und München. Hier werden Gehälter von über 60.000 Euro im Jahre gezahlt. Grund dafür ist auch die Fülle an Großunternehmen, wo die Ingenieure (unabhängig von ihrer Position im Unternehmen) deutlich besser verdienen als in einer kleineren Firma. Quelle: dapd
Anders sieht es in den nach wie vor strukturschwachen neuen Bundesländern aus. Hier liegt das Durchschnittsgehalt zwischen 40.000 und 50.000 Euro. Dafür sind in diesen Regionen die Lebenshaltungskosten aber auch deutlich niedriger. Quelle: dapd

Sturm der Entrüstung

Kommt ein bescheidener Chef in der Regel bei der Belegschaft und in der Öffentlichkeit gut an, erlebte der Autokonzern General Motors (GM) kürzlich einen Sturm der Entrüstung wegen eines vermeintlich zu niedrigen Vorstandsgehalts. Kurzzeitig hatte es geheißen, dass die neue GM-Chefin Mary Barra weniger verdiene als ihr Vorgänger Daniel Akerson. Das Gerücht hatte sich verbreitet, da zunächst nur ein Teil ihres gesamten Gehalts bekannt geworden war. Richtig ist: Barra bezieht etwa 1,1 Millionen Euro Festgehalt. Mit allen variablen Anteilen dürfte sie 2014 auf umgerechnet 10,6 Millionen Euro kommen. Das sind 60 Prozent mehr als Akerson.

Was in den Führungsetagen der Vereinigten Staaten also schon möglich ist, scheint in deutschen Büros immer noch die Ausnahme. Frauen verdienen zwischen Flensburg und Passau in der Regel für die gleiche Arbeit weniger als Männer in vergleichbaren Positionen.

Laut Gehaltstest konnten sie nur in drei Funktionen – Leiterin Finanz- und Rechnungswesen, Außendienst- und Marketingmitarbeiter – aufschließen. Vergütungsexperte Böger sieht den Kern für diese Ungleichheit nach wie vor in „der weiblichen Zurückhaltung bei den Gehaltsverhandlungen“.

Ingenieurin Isella muss sich um dieses leidige Thema nicht kümmern. Sie wird bei Bosch nach Tarifvertrag bezahlt. Und sollte doch mal ein Gehaltsgespräch anstehen, sieht sie darin grundsätzlich „kein Problem“. Vor ihrer ersten Verhandlung ums Geld ist ihr ebenso wenig bange wie vor den Fragen des Physiklehrers.

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