Jobsuche Berufseinsteiger brauchen eine kluge Strategie

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Jobwechsel sind völlig okay

Doch selbst wenn man weiß, was man will, ist es nicht leicht, von außen zu beurteilen, wer das bietet. Wird der junge Finanzbuchhalter bei Rewe glücklicher als bei Vorwerk - oder umgekehrt? Oder wäre Audi der perfekte Arbeitgeber? Und welches Unternehmen passt gut zur BWL-Absolventin mit Schwerpunkt Marketing?

Kempin rät jungen Leuten, sich über verschiedene Kanäle über ein Unternehmen zu informieren, um ein möglichst umfangreiches Bild der dort herrschenden Arbeitskultur zu bekommen. Er rät sowohl zu unabhängigen Portalen zur Arbeitgeberbewertung, als auch den unternehmenseigenen Social Media-Kanälen und Gesprächen mit Mitarbeitern. Das verringere das Risiko, dass man erst im Vorstellungsgespräch merkt: Das passt überhaupt nicht.

Auch Skubella empfiehlt Berufseinsteigern, sich gezielt über Unternehmen zu informieren, bevor sie sich auf Stellenanzeigen stürzen. Wie verkauft sich ein Unternehmen? Wie steht es um Bewertungen auf Portalen wie kununu? Erst wenn man das Gefühl habe, ein Unternehmen zu kennen, solle man das Gespräch suchen beziehungsweise eine Bewerbung schreiben.

Initiativbewerbungen können sich lohnen

Da der Stellenmarkt sehr groß ist, sollten sich Berufseinsteiger trauen, Wunsch-Arbeitgeber auf den Plan zu rufen und den Berufseinstieg über Initiativbewerbungen zu versuchen, so Skubella. "Viele Absolventen haben den Fuß mit einer Initiativbewerbung in die Tür bekommen", sagt sie. "Wichtig ist, zu begründen, warum man das Unternehmen spannend findet. Personaler wollen hier die Leidenschaft hinter der Bewerbung lesen können."

Tipps für den ersten Satz im Bewerbungsschreiben

Ein anderer, von Berufseinsteigern oft unterschätzter Weg auf der Suche nach einem Job seien Netzwerke wie Xing und LinkedIn. Viele Unternehmen machen sich nicht von Anfang an die Mühe, eine Anzeige zu schalten, sondern suchen in solchen Netzwerken nach Kandidaten für eine freie Stelle. "Ich empfehle Studenten bereits während des Studiums in den Netzwerken präsent zu sein und sich einen eigenen Kontaktkreis aufzubauen", sagt Skubella. Und Kempin ergänzt: "Idealerweise können Studenten über Jobs während des Studiums anfangen zu netzwerken und ihre Kontakte über diese Plattformen pflegen." Dann hat man im Zweifelsfall auch schon mal einen Ansprechpartner für die erwähnten Gespräche mit Mitarbeitern.
Und was, wenn sich der Traumjob dann doch nicht als der richtige erweist? Wechseln, sagt Skubella. "Ich erlebe immer wieder, dass junge Menschen es als negativ empfinden, wenn sie ihren Job nach zwei Jahren wechseln. Dabei ist es gerade in der Einstiegsphase möglich, Berufserfahrungen zu sammeln, ohne dass es blöd aussieht." Niemand erwartet, dass man seinem ersten Arbeitgeber bis zur Rente treu bleibt - so lange Berufseinsteiger die Jobs nicht wechseln wie die Unterhosen. "Viele Unternehmen bevorzugen Berufseinsteiger, die bereits in einigen Projekten Berührung mit der beruflichen Praxis hatten", sagt Kempin. "Erfahrungswerte können sich ganz schnell zum Karriereturbo entwickeln und verschaffen in der Regel einen Vorsprung zu anderen Kandidaten."

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