




Immer häufiger lesen nicht mehr Menschen, sondern Computer den Lebenslauf eines Bewerbers zuerst. Bei vielen Online-Bewerbungsportalen ist ein entsprechender Algorithmus eingebaut.
Auch wer seinen Lebenslauf analog einreicht, kann erwarten, dass ein Algorithmus das Schreiben analysiert, bevor es zum Personaler wandert. CV-Parsings nennt sich diese Digitalisierung schriftlicher Lebensläufe, die beispielsweise bei Bosch zum Einsatz kommt.
Damit niemand den Lebenslauf Wort für Wort abtippen muss, wird der Lebenslauf zuerst in ein strukturiertes Format umgewandelt und von einer Software eingelesen. Dann kann der Lebenslauf, anders als ein Scan, nach einzelnen Schlagworten durchsucht werden.
So optimieren Sie Ihren Lebenslauf
Ein Lebenslauf sollte sich maximal auf zwei Seiten erstrecken. Halten Sie Ausbildungsabschnitte und Qualifikationen, die für den Job irrelevant sind, kurz. Streichen Sie auch Angaben wie den Familienstand oder die Nationalität – diese sind im Lebenslauf nicht notwendig.
Quelle: Lebenslauftipps des Personaldienstleisters Robert Half
Haben Sie im Lebenslauf Zeitabschnitte ausgelassen, weil sie keinen Bezug zur Karriere haben? Vermeiden Sie Spekulationen, die möglicherweise gegen Sie sprechen, und schließen Sie die Lücken wahrheitsgemäß – sei es mit der sechsmonatigen Weltreise zwischen zwei Jobs oder der mehrjährigen Elternzeit.
Der Lebenslauf sollte keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufweisen. Nutzen Sie die Autokorrekturfunktion in Word, um Tippfehler zu verbessern. Bitten Sie nach der Überarbeitung des Lebenslaufs einen Freund oder Bekannten, ihn auf Fehler zu prüfen.
Besticht Ihr jetziger Lebenslauf durch ein extravagantes Design mit eigenen Logos oder vielen Farben? Verabschieden Sie sich davon und halten Sie das Layout schlicht. Es soll den Lebenslauf unterstützen und nicht vom Inhalt ablenken. Eine einheitliche Schriftart und -größe sowie ein stringenter Aufbau machen hingegen einen ordentlichen Eindruck.
Überprüfen Sie auch die Gliederung ihres Lebenslaufes. Ordnen Sie ihn gegebenenfalls in thematische Blöcke wie Berufserfahrung und Ausbildung. Es gilt, die Erfahrungen beginnend mit der aktuellen Angabe aufzulisten und relevante Aufgabengebiete in wenigen Worten zu beschreiben. Damit die Formatierung des Lebenslaufs beim Versand nicht verschoben wird, sollten Sie das Dokument nach der Überarbeitung in ein PDF umwandeln.
Überprüfen Sie die angegebenen Qualifikationen in Ihrem Lebenslauf. Haben Sie etwa eingerostete Französischkenntnisse aus der Schulzeit noch als konversationssicher angegeben? Passen Sie das Sprachniveau in dem Fall lieber auf „Grundkenntnisse“ an. Im Vorstellungsgespräch oder später im Job kann diese kleine Lüge schnell ans Tageslicht kommen. Seien Sie insgesamt ehrlich und löschen Sie die Qualifikationen, über die Sie nicht mehr oder nur wenig verfügen.
Ein Bewerbungsfoto darf nach dem Gleichstellungsgesetz nicht mehr vorausgesetzt werden, ist in Deutschland jedoch nach wie vor üblich. Daher empfiehlt es sich, ein Lichtbild im Lebenslauf aufzunehmen, um einen ersten persönlichen Eindruck zu hinterlassen. Wenn Ihr derzeitiges Bewerbungsfoto schon etwas in die Jahre gekommen ist, sollten Sie gegebenenfalls ein neues Foto machen lassen. Bei Bewerbungen in den USA und in Großbritannien sind Bewerbungsfotos hingegen unüblich.
„Immer mehr Unternehmen greifen auf sogenannte Applicant Tracking Systems zurück. Das beobachten wir vor allem bei größeren Unternehmen, die auf Stellenausschreibungen tausende Bewerbungen erhalten und so den Einstellungsprozess verkürzen sowie optimieren möchten“, sagt Christian Umbs, Managing Director beim Personaldienstleister Robert Half Deutschland. Diese ATS scannen Bewerbungen auf bestimmte Inhalte. Sie suchen etwa Schlüsselbegriffe und sortieren die Schreiben bei Diskrepanzen oder fehlender Übereinstimmung aus.
Das bedeutet: Wenn der Algorithmus etwas nicht findet oder nicht versteht, fliegt die Bewerbung raus. Das Risiko steigt, je kreativer der Lebenslauf gestaltet ist. Lebenslauf-Scanner sind Fans von einfachen Strukturen, nicht von kreativen Layouts.
Die Experten von Robert Half raten deshalb, auf Logos oder Symbole zu verzichten. Sie empfehlen, statt ausgefallener Typos Standardschriften wie Arial, Calibri oder Times New Roman zu nutzen. Außerdem sollen Bewerber die einzelnen Abschnitte im Lebenslauf mit eindeutigen Überschriften wie Ausbildung, Berufserfahrung oder Qualifikationen versehen. Dann kann der Algorithmus die Daten im Lebenslauf richtig einordnen.
Gleiches gilt für Schlüsselbegriffe, die klar machen, dass der Bewerber die benötigten Fähigkeiten mitbringt. Hier geht es allerdings nicht um die typischen Bewerbungsfloskeln wie „teamfähig“ und „kreativ“, sondern um branchenspezifisches Fachwissen.
Außerdem gilt es, Rechtschreibfehler zu vermeiden. Während ein Personaler einen einzelnen Buchstabendreher vielleicht verzeiht, kann die Maschine ein fehlerhaftes Wort im schlimmsten Fall gar nicht lesen.