Vitamin B ist alles? Immer mehr Unternehmen setzen bei der Fachkräftesuche auf ihre Mitarbeiter. Die sollen Bekannte oder ehemalige Kollegen anheuern. Wer seinen Kumpel erfolgreich beim eigenen Unternehmen unterbringt, bekommt eine Prämie. Die Deutsche Bahn sucht auf diesem Weg nach neuen Kräften. Und auch Siemens oder Bosch nutzen die Netzwerke ihrer eigenen Leute. Laut einer Studie der Universität Bamberg setzen 62 Prozent der deutschen Großkonzerne auf dieses Modell. Mit Erfolg: 30 Prozent aller Neueinstellungen gehen auf Vitamin B zurück.
Das heißt jedoch nicht, dass die Empfehlung das reguläre Bewerbungsprocedere überflüssig macht. Einer aktuellen Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half zufolge sind persönliche Kontakte und Empfehlungen von Mitarbeitern zwar ein Türöffner. Einstellungsentscheidend sind sie aber nicht. Stattdessen entscheidet für 43 Prozent der Personaler immer noch der Lebenslauf.
Auf einer Skala von 1 (größter Einfluss) bis 6 (geringster Einfluss) steht der Lebenslauf bei den Personalern mit 2,22 auf Platz 1 der wichtigsten Faktoren. Zu den weiteren Top-3-Kriterien gehören der Eindruck im Vorstellungsgespräch und Kompetenztests. Die geringste Wirkung auf eine Einstellungsentscheidung hat hingegen das Social-Media-Profil (5,25). „Kandidaten sollten genug Zeit investieren, um durch einen inhaltlich und strukturell stimmigen Lebenslauf hervorzustechen“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half. „Negative oder unstimmige Aspekte können im Zweifel ein jähes Ende für die Bewerbung bedeuten.“
Fünf Tipps für den Lebenslauf
Korrekte Sprache ist Pflicht: Eine Studie von 2009 hatte ergeben, dass deutsche CFOs im Durchschnitt bei 1,8 Tippfehlern einen Lebenslauf aussortieren.
Bereiten Sie bei internationalen Stellen Ihre Dokumente immer auf Deutsch und Englisch vor. Lassen Sie sie von einem Muttersprachler gegenlesen.
In der Kürze liegt die Würze: Präsentieren Sie Ihren Lebenslauf auf zwei, höchstens drei Seiten.
Lücken im Lebenslauf fallen auf. Gehen Sie offensiv mit den Lücken um und punkten Sie durch nachvollziehbare Argumente.
Eine ansprechende Aufbereitung fällt positiv auf. Dennoch sollten sie auf die Inhalte mehr achten.
Grundsätzlich gilt: Je größer und bekannter das Unternehmen, desto größer ist auch die Konkurrenz. Landen in der Personalabteilung täglich hunderte Bewerbungen - bei Google sind es zwei Millionen Bewerbungen pro Jahr - kann sich ein Personaler nur wenig Zeit nehmen. Verschwurbelte Lebensläufe, die nicht auf den ersten Blick verraten, was in dem Kandidaten steckt, werden aussortiert. Schon der Aufbau des Dokuments ist entscheidend.
Üblich ist folgende Gliederung:
- persönliche Angaben:
Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse - beruflicher Werdegang in umgekehrter Reihenfolge:
Die Zeiträume und Aufgaben beziehungsweise Position nicht vergessen. Z.B. 03/2008 bis 01/2016, kaufmännischer Leiter mit Schwerpunkt abc bei Firma XYZ, 01/2004 bis 03/2008 kaufmännischer Angestellter mit Schwerpunkt abc bei Firma XYZ. - schulische Ausbildung:
Hier gehört die Berufsausbildung beziehungsweise das Hochschulstudium hin. Wer beides hat, gibt auch beides an: 10/1999 bis 03/2000 BWL-Studium an der Uni Mannheim, Schwerpunkt Immobilienwirtschaft, Abschluss Diplom. Auch das Thema der Abschlussarbeit kann hier genannt werden. Auslandsaufenthalte und weitere Fähigkeiten:
Erwähnen Sie im letzten Absatz Ihre Fremdsprachen- und Computerkenntnisse. Sie können auch Auslandserfahrungen oder -semester aufführen, wenn es für den angestrebten Job relevant ist. Heißt: Die Fremdsprachenkorrespondentin gibt den Sprachurlaub an, der angehende Marktleiter bei einer Supermarkt-Kette braucht es nicht.
So optimieren Sie Ihren Lebenslauf
Ein Lebenslauf sollte sich maximal auf zwei Seiten erstrecken. Halten Sie Ausbildungsabschnitte und Qualifikationen, die für den Job irrelevant sind, kurz. Streichen Sie auch Angaben wie den Familienstand oder die Nationalität – diese sind im Lebenslauf nicht notwendig.
Quelle: Lebenslauftipps des Personaldienstleisters Robert Half
Haben Sie im Lebenslauf Zeitabschnitte ausgelassen, weil sie keinen Bezug zur Karriere haben? Vermeiden Sie Spekulationen, die möglicherweise gegen Sie sprechen, und schließen Sie die Lücken wahrheitsgemäß – sei es mit der sechsmonatigen Weltreise zwischen zwei Jobs oder der mehrjährigen Elternzeit.
Der Lebenslauf sollte keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufweisen. Nutzen Sie die Autokorrekturfunktion in Word, um Tippfehler zu verbessern. Bitten Sie nach der Überarbeitung des Lebenslaufs einen Freund oder Bekannten, ihn auf Fehler zu prüfen.
Besticht Ihr jetziger Lebenslauf durch ein extravagantes Design mit eigenen Logos oder vielen Farben? Verabschieden Sie sich davon und halten Sie das Layout schlicht. Es soll den Lebenslauf unterstützen und nicht vom Inhalt ablenken. Eine einheitliche Schriftart und -größe sowie ein stringenter Aufbau machen hingegen einen ordentlichen Eindruck.
Überprüfen Sie auch die Gliederung ihres Lebenslaufes. Ordnen Sie ihn gegebenenfalls in thematische Blöcke wie Berufserfahrung und Ausbildung. Es gilt, die Erfahrungen beginnend mit der aktuellen Angabe aufzulisten und relevante Aufgabengebiete in wenigen Worten zu beschreiben. Damit die Formatierung des Lebenslaufs beim Versand nicht verschoben wird, sollten Sie das Dokument nach der Überarbeitung in ein PDF umwandeln.
Überprüfen Sie die angegebenen Qualifikationen in Ihrem Lebenslauf. Haben Sie etwa eingerostete Französischkenntnisse aus der Schulzeit noch als konversationssicher angegeben? Passen Sie das Sprachniveau in dem Fall lieber auf „Grundkenntnisse“ an. Im Vorstellungsgespräch oder später im Job kann diese kleine Lüge schnell ans Tageslicht kommen. Seien Sie insgesamt ehrlich und löschen Sie die Qualifikationen, über die Sie nicht mehr oder nur wenig verfügen.
Ein Bewerbungsfoto darf nach dem Gleichstellungsgesetz nicht mehr vorausgesetzt werden, ist in Deutschland jedoch nach wie vor üblich. Daher empfiehlt es sich, ein Lichtbild im Lebenslauf aufzunehmen, um einen ersten persönlichen Eindruck zu hinterlassen. Wenn Ihr derzeitiges Bewerbungsfoto schon etwas in die Jahre gekommen ist, sollten Sie gegebenenfalls ein neues Foto machen lassen. Bei Bewerbungen in den USA und in Großbritannien sind Bewerbungsfotos hingegen unüblich.
In Deutschland hat sich dieses amerikanische, beziehungsweise antichronologische Gliederungssystem durchgesetzt. Wenn ein Unternehmen in der Stellenausschreibung explizit einen chronologischen Lebenslauf oder einen handschriftlich verfassten Fließtext verlangt, sollten sich Bewerber daran halten.
Berufseinsteiger geben übrigens anstatt der letzten Jobs Praktika an. Auch hier gilt wieder: Das Praktikum muss zur gewünschten Stelle passen. Der Nebenjob als Kellner interessiert bei Vapiano oder Tchibo, bei der Deutschen Bank nicht.
Länge, Lücken und Hobbys im Lebenslauf
Wer schwafelt, fliegt raus. Egal, ob Absolvent mit wenig oder Führungskraft mit jahrelanger Berufserfahrung: Der Lebenslauf sollte nicht zu lang sein.
Ein Berufseinsteiger ist mit einer Seite bestens bedient. Auch der Topmanager mit 30 Jahren Berufserfahrung sollte bei seinem Curriculum Vitae nicht über zwei Seiten hinaus schießen. Wer im ersten Anlauf auf fünf oder acht Seiten kommt, muss selektieren. Der erste Nebenjob fliegt genauso raus wie der Leistungskurs Sport in der Oberstufe. Ebenso wenig interessiert es Personaler, welche Grundschule ein Bewerber besucht hat.
Name, Alter und Beruf der Eltern haben im Lebenslauf nichts zu suchen. Ebenfalls können sich Bewerber Angaben über ihren Familienstand, ihre Nationalität oder die Anzahl ihrer Geschwister sparen. Solche Informationen nehmen genauso Platz weg wie die Nennung jedes einzelnen Schülerpraktikums oder Nebenjobs. Wer Platznot bekommt, sollte sich auf die Positionen konzentrieren, die für die neue Stelle relevant sind und alles andere knapp in einem Satz zusammenfassen.
Vorsicht bei Hobbys im Lebenslauf
Das gilt im Übrigen auch für Hobbys. Diese können Bewerbern Pluspunkte bringen, sie können sie aber auch ganz schnell aus dem Rennen werfen. Personaler können durch die privaten Interessen Rückschlüsse auf die Bewerber ziehen. Wer Fußball spielt, ist teamfähig; wer Musik macht, wirkt kreativ; wer Marathon läuft, zeigt Ehrgeiz und Disziplin.
Fallschirmspringen oder Bungeejumping stehen dagegen für eine hohe Risikobereitschaft und Verletzungsgefahr. Wer bei Interessen „Lesen, Freunde treffen und Musik hören“ angibt, wirkt langweilig. Das gilt ebenso für Beschäftigungen wie Fernsehen, Kinobesuche oder Computerspiele. Wer ein Hobby hat, das ihn als Freak, Langweiler oder Sonderling outen könnte, sollte das lieber weg lassen.
Diese Informationen haben im Lebenslauf nichts verloren
Ihr Familienstand geht den Arbeitgeber nichts an, die Information, ob sie verheiratet, ledig oder geschieden sind und wie viele Kinder Sie haben, hat im Lebenslauf genauso wenig etwas zu suchen, wie der Beruf Ihrer Eltern oder Namen und Anzahl Ihrer Geschwister. Fragt man Personaler, stehen solche Angaben jedoch noch recht häufig in den Bewerbungsunterlagen. Dies nimmt nur Platz weg für die wirklich wichtigen Informationen.
Genauso wenig hat Ihre Konfession etwas im Lebenslauf verloren. Es sei denn, Sie bewerben sich bei einer Kirche oder einer kirchlichen Organisation.
Grundsätzlich sind nur die vergangenen zehn Jahre des Berufslebens interessant. Sie müssen im Lebenslauf weder ihren Kindergarten, noch alle besuchten Schulen aufführen.
Außerdem gehören weder die Abiturnote noch die Abschlussnote vom Studium in den Lebenslauf.
Auch Berufseinsteiger müssen nicht jedes Schulpraktikum und jeden Nebenjob angeben. Es sei denn, er hat etwas mit der Stelle zu tun, auf die Sie sich bewerben. Dass man mit 14 Zeitung ausgetragen hat, bringt einen in der Regel jedoch nicht weiter.
Referenzen von ehemaligen Arbeitgebern oder Kunden gehören in die persönliche Lob-Mappe oder das Profil bei einem Karriereportal. Im Lebenslauf hat das Lob allerdings nicht zu suchen.
Sie können einen Text in Word schreiben oder etwas in Excel berechnen? Toll. Schreiben Sie das aber bitte nicht in den Lebenslauf, Computergrundkenntnisse werden ebenso vorausgesetzt wie sich selbstständig anziehen zu können. Eine wichtige Information wäre dagegen, welche Programmiersprachen Sie beherrschen und in welcher Sie am sichersten sind.
Sie können Hobbys in ihrem Lebenslauf erwähnen, wenn sie etwas mit der angestrebten Position zu tun haben: Wenn Sie sich also um eine Stelle als Tierpfleger bewerben, sollten Sie unbedingt in den Lebenslauf schreiben, dass Reiten und Schlittenhunderennen zu Ihren Hobbys gehören. Wenn Sie dagegen am liebsten lesen oder telefonieren, vielleicht noch Spazieren gehen, behalten Sie es für sich. Das sagt leider nichts über Ihre Talente oder sozialen Fähigkeiten aus. Gerade passive Hobbies wie Fernsehen oder Kino werfen kein gutes Licht auf den Kandidaten.
Zu Lücken stehen
Was auf jeden Fall in den Lebenslauf hineingehört ist eine Erklärung für Lücken. Studium abgebrochen, Arbeitslosigkeit, Elternzeit - Brüche in der Vita sind normal und kein Grund, sich zu schämen. Nur verschweigen sollte man sie nicht. Ein bisschen schönen ist in Ordnung, aber lügen sollten Bewerber nicht. Denn das kann einem auch noch nach Jahren negativ auf die Füße fallen - und im schlimmsten Fall zur Kündigung führen.
Wie wichtig es ist, in seinem Lebenslauf ehrlich zu sein, zeigt gerade der Fall der SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Hinz: Sie legt wegen einer saftigen Lüge in ihrem CV ihr Bundestagsmandat nieder.
Englische Lebensläufe und Sprachkenntnisse
Ehrlichkeit ist auch bei Sprachkenntnissen wichtig. Wer vor 20 Jahren verhandlungssicher Französisch konnte, mittlerweile aber über ein "Bonjour Madame" nicht mehr hinaus kommt, sollte seinen Lebenslauf entsprechend anpassen.
Die Mehrheit der Deutschen neigt bei den Fremdsprachenkenntnissen zu Übertreibungen, wie Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute zeigen. Demnach rühmen sich bis zu 25 Prozent der Bewerber besserer Sprachkenntnisse, als sie tatsächlich haben. Und das mit Erfolg. Nur rund die Hälfte der deutschen Unternehmen überprüft die Englischkenntnisse der Bewerber, wie eine Umfrage unter Personalverantwortlichen im Auftrag von Cambridge English Language Assessment zeigt. Bei anderen Sprachen schauen noch weniger Personaler genau hin.
So geben Sie Ihre Sprachkenntnisse im Lebenslauf richtig an
Auch wenn man sich in einer Sprache noch so zu hause fühlt: Es gibt nur eine Muttersprache, also die Sprache, in der man erzogen wurde. Wer Peter Müller heißt, in Frankfurt geboren ist und in Berlin studiert hat, muss allerdings nicht extra erwähnen, dass die Muttersprache deutsch ist.
Wer angibt, Grundkenntnisse einer Sprache zu haben, verfügt über einen Grundwortschatz und beherrscht die wichtigsten Grammatikregeln. Eine einfache Konversation ist für jemanden mit Grundkenntnissen kein Problem.
Wer eine Sprache dagegen gut kann, muss noch eine Schippe drauf legen. Zeitung lesen und sich an einer Unterhaltung beteiligen sollte kein Problem sein.
Wer eine Sprache weitgehend fehlerfrei spricht und wem auch bei anspruchsvollen Themen nicht die Vokabeln ausgehen, der kann „fließend“ oder „sehr gut“ in den Lebenslauf schreiben.
Noch eine Etage über fließend ist „verhandlungssicher“, was bedeutet, dass man die Sprache akzent- und fehlerfrei beherrscht und im Wortschatz einem Muttersprachler in Nichts nachsteht.
Also lohnt sich das Schummeln? Für das Vorstellungsgespräch vielleicht, spätestens im Kontakt mit den anderssprachigen Kunden, Kollegen oder Partnern fällt es auf. Das ist nicht nur peinlich, sondern kann dem Bewerber dann auf die Füße fallen.
Das amerikanische Resume und der britische CV
Wer sich international bewirbt, sollte ohnehin fit in anderen Sprachen - zumindest aber in Englisch - sein und den Lebenslauf gleich in der gewünschten Sprache verfassen. Hier ist es wichtig, die Bewerbung beziehungsweise den Lebenslauf nicht einfach zu übersetzen, sondern auf die Feinheiten des jeweiligen Landes einzugehen.
Fotos im Lebenslauf sind sowohl im britischen CV, als auch im amerikanischen Resume ein Tabu: Wer ein Bewerbungsbild mitschickt, ist sofort raus. Auch der Familienstand, die Religion und das Geburtsdatum sind irrelevant.
In Deutschland müssen diese Angaben zwar nicht im Lebenslauf stehen, genauso wenig wie Bewerber ein Foto beilegen müssen, es ist allerdings noch Usus. Bewerber sollten also nicht auf das professionelle Foto verzichten. Außer natürlich bei Unternehmen, die explizit von Fotos nehmen, wie beispielsweise Siemens.
Das amerikanische Resume beginnt mit dem vollen Namen, der Adresse und weiteren Kontaktmöglichkeiten wie E-Mail oder Telefon. Dann kommt das "Personal Profile" und ein "Career Objective". In das Personal Profile gehören die Fähigkeiten und Leistungen, die den Bewerber für den Job qualifizieren: "well-experienced in book keeping", "proven skills in xyz". Im Career Objective listen Bewerber anschließend auf, was sie sich von der Stelle erhoffen. Beispielsweise: "give the management advice in IT-solutions".
Klassische Fragen in englischsprachigen Vorstellungsgesprächen
Hierbei will der Personaler wissen, ob sich der Bewerber überhaupt mit dem Unternehmen beschäftigt hat. Bewerber sollten also aufzählen können, was das Unternehmen besonders gut macht, oder was es von den Mitbewerbern abhebt.
"You are the leading company for ... and you don't just offer XYZ as your competitor does.“
Quelle:
"Das überzeugende Vorstellungsgespräch auf Englisch - die 200 entscheidenden Fragen und die besten Antworten" von Christian Püttjer & Uwe Schnierda.
Alternativ auch: "Why should we give you the job?", "Describe yourself", "What made you apply for this job?": Wie auch in deutschsprachigen Vorstellungsgesprächen sollen Bewerber ihren beruflichen Werdegang beschreiben: Was hat er bislang gemacht, was ihn für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert. Insofern lassen sich solche Fragen beantworten mit: "When I finished my apprenticeship/study/degree program I stayed with the company ABC for five years, then I moved over to the company 123. At the moment I’m responsible for QRS at the company XYZ. Important aspects of my work are..."
Zu deutsch: Was können Sie, was kein anderer kann beziehungsweise: Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen? Hier kann der Bewerber also erzählen, was ihn ausmacht und was er bisher großartiges geleistet hat. Also zum Beispiel: "I successfully introduced a new product to international markets".
Hier geht es darum, herauszufinden, wie motiviert der Bewerber ist. Die Frage kann sich auch hinter "What challenges are you looking for?", "How do you deal with setbacks?" verstecken. Hören will der Personaler, welche Ziele sich der Kandidat steckt, wie er sie erreicht und was er macht, wenn es mal nicht so klappt wie gewünscht. Wer hier mit: "If I've accomplished a task successfully, that motivates me to set new goals" antwortet, liegt zumindest nicht ganz falsch. Besser wäre jedoch, die Phrase mit Inhalt aus dem aktuellen oder einem vorherigen Job zu füllen und auch Hürden zu erwähnen und wie sie überwunden wurden.
Hier geht es um die Einschätzung der eigenen Persönlichkeit und darum, wie man mit schwierigen Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten umgeht. Eine Antwort wie: "I’ve always been able to find a compromise that everybody could accept" wäre eine mögliche Antwort auf die Frage nach den Stärken. Als größte Schwäche sollte übrigens auch im Englischen niemand angeben, dass er zu hart arbeitet.
Anders gefragt: Welche Sorte Chef sind Sie? Gerne wird auch gefragt, wie eine Führungskraft ihren Angestellten die Kündigung erklären würde. Hier wollen die Personaler wissen, wie man mit Konflikten umgeht. Wer einfach nur "A leader" antwortet, sollte das also gut begründen können.
Der Kunde am Telefon brüllt, der Besucher im Shop tobt und droht, die Regale umzukippen, so sauer ist er. Und jetzt? Hier soll festgestellt werden, wie der zukünftige Mitarbeiter mit Stress umgeht und wie kundenorientiert er ist. Zurückbrüllen oder sich weinend auf der Toilette einschließen sind also die falsche Strategie.
In die gleiche Richtung geht diese Frage: Wie kommt der Mitarbeiter mit Druck und Veränderung klar und wie zukunftsorientiert denkt er.
Und wie auch in jedem deutschen Vorstellungsgespräch kommt irgendwann die Frage nach dem gewünschten Gehalt. Und wie auch im Deutschen sollten Bewerber hier zeigen, dass sie ihren Marktwert kennen ("my salary request is in line with the usual remuneration for the position"). Wer mehr als den durchschnittlichen Lohn möchte, sollte das begründen können: "I have experience in ..."
Der englische CV und der deutsche Lebenslauf sind vom inhaltlichen Aufbau nahezu deckungsgleich: persönliche Angaben, beruflicher Werdegang (in umgekehrter Reihenfolge), Ausbildung, weitere Fähigkeiten. Nur in zwei Punkten unterscheidet sich der CV: Zum einen muss er nicht lückenlos sein. Es reicht also, die Stationen, Aufgaben und Erfolge aufzulisten, die zur Stelle passen. Zum anderen gehören persönliche Referenzen in den CV. Bewerber sollten also am Ende einige Personen aus ihrem Berufsleben - den ehemaligen Chef, die Professorin aus der Uni oder Geschäftspartner - auflisten, die der zukünftige Arbeitgeber kontaktieren kann. Dafür müssen Bewerber keine Zeugnisse oder Arbeitsproben beilegen.
Mehr als zwei Seiten sollte übrigens auch der CV nicht überschreiten. Und: Anders als in Deutschland sind weder im CV noch im Resume eine Unterschrift nötig.