Vor allem die Aufbereitung der Karriere-Website ist für die Unternehmen wichtig, denn 94 Prozent der befragten Studenten und Absolventen nutzen sie als Anlaufstelle im Internet, um sich zu informieren. Damit ist sie der wichtigste Online-Kanal. Kein Wunder, dass jedes untersuchte Unternehmen mittlerweile eine solche Seite besitzt. Wenngleich diese mehr oder weniger gut aufbereitet sind.
Die Deutsche Telekom bietet etwa einen sogenannten Karriere-Matcher an. 60 Fragen zu ihren Interessen sollen die potenziellen Bewerber beantworten. Schlichten Sie gerne Konflikte? Würden Sie gerne ein eigenes Unternehmen gründen? Bedienen Sie gerne Maschinen? Anschließend erhalten sie passende Stellenausschreibungen des Telekommunikationskonzerns sowie eine persönliche Rückmeldung, die bei der weiteren Jobsuche helfen soll. Das kommt gut an, denn: „Studenten und Absolventen verlangen immer mehr nach Orientierung“, sagt Julian Ziesing, Chefanalyst bei Potentialpark. Dafür verantwortlich sei das Überangebot an Informationen, heißt es in der Studie.
Auch das Versandhaus Otto hat beim diesjährigen Ranking gut abgeschnitten. Die Hamburger kletterten von Rang 23 im Vorjahr auf Platz sechs. Eine entscheidende Verbesserung sieht das Unternehmen selbst in der Transparenz des Bewerbungsprozesses. Otto hat auf seiner Karriereseite die verschiedenen Stufen des Auswahlverfahrens detailliert aufgeschlüsselt. Außerdem können die Bewerber jederzeit online einsehen, in welchem Bearbeitungsstatus sich ihre Unterlagen befinden. Auch die Kommunikation via soziale Medien nimmt bei Otto einen hohen Stellenwert ein. In sechs Netzwerken ist der Versandhändler vertreten – von YouTube, über Twitter bis hin zu Xing.
Und genau diese professionellen Netzwerke, wie Xing und LinkedIn, sind für die Befragten eine wichtige Informationsquelle. 47 Prozent der Studenten und Absolventen nutzen diese zu Karrierezwecken. Das ist ein Anstieg um 19 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Facebook dient immerhin fast einem Viertel der Studienteilnehmer zur Jobsuche.
Auch 71 Prozent der Unternehmen kommunizieren über die Beliebteste aller sozialen Plattformen. 86 Prozent besitzen ein Karriereprofil bei Xing oder LinkedIn. Ebenfalls deutlich gestiegen ist die Anzahl der Arbeitgeber, die ein Angebot für mobile Geräte, wie Smartphones oder Tablets, haben.
„Die Unternehmen orientieren sich damit an den Gewohnheiten der Bewerber“, sagt Ziesing. „Sofern sie die Ressourcen, den Mut und die Kreativität dazu haben.“
Die Anpassung an die Wünsche der Talente wird auch in Sachen Online-Bewerbung deutlich. 43 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, einen solchen Prozess schon mal abgebrochen zu haben. Seitenweise Dokumente ausfüllen, mangelnde Auswahlmöglichkeiten im Menü, technische Probleme – all das sind Hindernisse beim Abschicken einer Online-Bewerbung.
„Genau da könnte das so genannte CV-Parsing helfen“, sagt Ziesing. Dieses Tool auf den Internetseiten der Arbeitgeber ermöglicht es den Bewerbern, ihren Xing-Lebenslauf mit einem Klick in das System der Unternehmen einlaufen zu lassen, lästiges Ausfüllen von Formularen ist also passé. „Die Hemmschwelle dazu wird auf Seiten der Bewerber immer geringer“, sagt der Chef-Analyst von Potentialpark. Die Unternehmen täten sich mit dem technischen Aufwand schwer, zögen aber nach. 15 Prozent der untersuchten Arbeitgeber bieten CV-Parsing schon an.