Personalberater Die 100 wichtigsten Headhunter

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Alexander Skipis Quelle: Martin Hangen für WirtschaftsWoche

Heute ist das allenfalls ein Klischee. Das Geschäft hat sich massiv gewandelt: Die Branche atomisiert sich, die Konkurrenz durch kleinere Beratungsboutiquen und hoch spezialisierte Einzelkämpfer wird größer – und die sind keinesfalls schlechter, sondern enorm erfolgreich.

Von einer dieser neuen Beratungen profitierte beispielsweise auch Nadine Kammer. Die studierte Pädagogin hatte lange Jahre in der Jugenderziehung gearbeitet und war 2004 in eine kleine Online-Agentur nach Marburg gewechselt. In dem Zwölf-Mann-Betrieb kümmerte sich Nadine Kammer um den Vertrieb von Web-Seiten und Software.

Nichts Spektakuläres, aber offenbar so erfolgreich, dass Heide Dombrowski auf sie aufmerksam wurde. Die auf die Web-Wirtschaft spezialisierte Personalberaterin machte sich von Berlin auf in die hessische Provinz, weil sie einen Online-Marketing-Experten für die Time-Warner-Tochter Advertising.com suchte.

Junge Spezialisten

Dass Nadine Kammer als Quereinsteigerin ungeeignet sein könnte, kam ihr gar nicht erst in den Sinn. Als Politologin hatte Heide Dombrowksi vor ihrem Start als Headhunterin schließlich selber ohne ein branchenspezifisches Studium Karriere in der Online-Welt gemacht: zunächst bei der Multimedia-Agentur Pixelpark im Online-Marketing, später als Leiterin der Berliner Geschäftsstelle des Verbands der Deutschen Digitalen Wirtschaft.

Auch diesmal landete sie mit ihrer Einschätzung einen Treffer: Die Ex-Erzieherin Nadine Kammer bekam den Job in Hamburg und legte innerhalb von drei Jahren eine rasante Entwicklung hin.

Gerade hat sie die nächste Sprosse auf der Karriereleiter genommen: Seit Kurzem ist die 34-Jährige Leiterin des Frankfurter Büros von Zed Digital, der Online-Mediaagentur des Werberiesen Publicis. Ohne die Hilfe von Heide Dombrowski wäre sie aber „nicht so weit gekommen“, sagt Nadine Kammer.

Vergleichsweise junge Spezialisten wie Nadine Kammer, die auf mittlerer Managementebene einen guten Job machen, sind heiß begehrt. Nicht nur bei Arbeitgebern – sondern auch bei Headhuntern aller Couleur. Denn konkurriert wird längst nicht mehr nur um wenige lukrative Vorstands- und Aufsichtsratsmandate, sondern gerade auch um Neubesetzungen, etwa der eines Gruppenleiters auf der vierten oder gar fünften Hierarchieebene mit einem Gehalt weit unterhalb 100 000 Euro.

Null Einarbeitungszeit

„Auch wenn es keiner zugeben will“, sagt ein Brancheninsider, der angesichts der zunehmenden Grabenkämpfe und verbreiteten Eitelkeiten anonym bleiben will, „selbst die traditionellen Headhunter leben heute von dem Brot-und-Butter-Geschäft, das sie früher als unwürdig erachtet hätten.“

Steigende Internationalisierung und Arbeitsteilung in der Wirtschaft lassen die Suchprofile immer spezifischer werden – und die Auftraggeber immer wählerischer. „Wenn Positionen leicht zu besetzen sind, erledigen die Unternehmen das meist selber“, sagt Roman Müller-Albrecht, Partner der Personalberatung Gemini Executive Search in Bad Homburg. In den wenigen anderen Fällen wird dann ein Spezialist hinzugezogen. Dann aber fordere „der Kunde heute 100 Prozent passgenaue Besetzungen, damit die Einarbeitungszeit möglichst bei null liegt“.

Entsprechend geht in der Branche der Trend weg vom Generalisten hin zum Spezialisten. Zu Beratern, die sich mit den Unternehmen bestens auskennen, die selbst Industrieerfahrung mitbringen sowie Sprache und Selbstverständnis der jeweiligen Branche verstehen. Der Trend geht hin zu Headhuntern wie Dwight Cribb.

Cribb vermittelte schon Harald Fortmann auf den Chefsessel der AOL-Werbetochter Advertising.com und Sven Bornemann als Geschäftsführer der Springer-Tochter Smarthouse Media. Ebenso brachte Cribb Christian Röpke in die Geschäftsführung des Internet-Portals Zeit Online und den ehemaligen Chef-Business-Developer Joachim Rabe vom Telekom-Internet-Vermarkter Interactive Media zum französischen Single-Internetbörsen-Betreiber Meetic.

Seit 1998 konzentriert sich Dwight Cribb ganz auf das Recruiting von Führungskräften und Spezialisten für die digitale Wirtschaft. Sein größtes Pfund: Der Hamburger ist in der Community der Onliner fest verankert und gestaltet die sich ständig wandelnden Berufsbilder im E-Business und den neuen Medien selber mit.

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