




Das Gehalt ist der Deutschen liebstes Streit- und Neidthema, nicht nur wenn es um exorbitante Managerboni geht. Das beginnt schon beim Berufseinstieg. Während Fluglotsen nach ihrer Ausbildung über 60.000 Euro im Jahr verdienen, bekommen Friseure, Kosmetiker und Kellner dagegen kaum mehr als der gesetzliche Mindestlohn vorsieht, wie eine Analyse der Vergleichsplattform Gehalt.de zeigt.
Wer mit seinen Bezügen unzufrieden ist, sollte zunächst mit seinem Vorgesetzten sprechen. Wenn der aber partout das Gehalt nicht erhöhen möchte, gibt es nur zwei Möglichkeiten: hinnehmen oder gehen. Letzteres hat in der Regel tatsächlich positive Auswirkungen auf das Einkommen. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Online-Stellenbörse Jobware bekommen gut 56 Prozent der Jobwechsler bei ihrem neuen Arbeitgeber mehr Geld als im alten Job. Zehn bis 15 Prozent mehr sind bei einem Wechsel durchaus möglich.
Aber: Bevor Wechselwillige den Job mit der Gehaltserhöhung gefunden haben, müssen sie in der Regel einige Vorstellungsgespräche absolvieren. Denn in Deutschland ist es - anders als im angelsächsischen Raum - nicht üblich, das Gehalt in der Stellenanzeige anzugeben. In Schweden sind sogar die Steuerbescheide eines jeden Bürgers - Königin inklusive - einsehbar, in Österreich müssen Betriebe ab 150 Beschäftigte ihre Gehaltsstruktur offen legen. Hierzulande gilt: Über Geld spricht man nicht.
Wer sich bewirbt, weiß also nicht, wie viel ein Unternehmen zu zahlen bereit ist, bis er im Vorstellungsgespräch die entscheidende Fragen stellt oder gestellt bekommt. Das kann frustrieren. "Selbst auf Nachfrage erhält man keine Auskunft aus der Personalabteilung. Diese Unsitte bringt den Bewerber a) in eine sehr schlechte Verhandlungsposition und b) könnte man sich viele Stunden und Bewerbungen sparen, wenn man von vorne herein weiß, dass man ohnehin zu teuer für das Unternehmen ist", schreibt ein genervter Wiwo-Leser bei Facebook.
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Branchenindex 2016: Diese Branchen zahlen am besten
Für die Studie wurden die Daten von Arbeitnehmern aus 17 Berufen ausgewertet, die in allen 60 untersuchten Branchen vorkommen, vom Controller bis zum Sekretär. Über alle verglichenen Berufe hinweg wurde ein Mittelwert für das Gehalt errechnet (gleichbedeutend mit 100%) und dem Gehaltsniveau der jeweiligen Branche gegenübergestellt. Ein Branchenfaktor von 120% bedeutet also, dass das Gehalt von Angestellten des entsprechenden Wirtschaftszweigs 20 Prozentpunkte über dem Mittelwert liegt. Ein Branchenfaktor von 80% hingegen, dass der Mittelwert für das Gehalt um 20 Prozentpunkte unterschritten wird.
Quelle: Branchenindex 2016, Compensation Partner
Call Center schneiden im Branchenvergleich am schlechtesten ab. Mitarbeiter bekommen dort in der Regel 34% weniger Lohn für die gleiche Arbeit als in anderen Branchen. Controller aus dieser Branche erhalten durchschnittlich ein Bruttojahresgehalt von 36.361 Euro und verdienen damit nur etwas mehr als halb so viel wie Controller der Pharmabranche.
Branchenfaktor: 66%
Mitarbeiter in der Zeitarbeitsbranche verdienen 23% weniger als der Durchschnitt. Ein Controller verdient hier lediglich 78.471 Euro Brutto pro Jahr (Median über alle Branchen hinweg: 55.093 Euro). Auch IT-Leiter und Sekretäre schneiden mit 78.471 bzw. 25.997 Euro schlecht ab (Median: 101.911 Euro bzw. 33.763 Euro).
Branchenfaktor: 77%
Angestellte der Hotel- und Gaststättenbranche verdienen gut 22% weniger als der Durchschnitt. Das Gehalt eines IT-Leiters liegt beispielsweise bei 79.490 Euro Brutto. Eine Differenz von rund 22.400 Euro zum Median von 101.911 Euro.
Branchenfaktor: 78%
Das Gehalt von Angestellten sozialer Einrichtungen liegt 19% unter dem Branchendurchschnitt. Ein IT-Leiter verdient hier nicht mehr als 82.547 Euro, in der Pharmabranche sind für ihn hingegen 122.293 Euro drin.
Branchenfaktor: 81%
Auch der Sektor 'sonstige Dienstleistungen' zahlt mit einem Branchenfaktor von 84% unterdurchschnittlich schlecht. Mitarbeiter bekommen hier also in der Regel 16% weniger Lohn für die gleiche Arbeit als in anderen Branchen. So beispielsweise verdienen Controller mit 46.278 Euro in dieser Branche 8.815 Euro weniger als der Durchschnitt.
Branchenfaktor: 84%
Auch Krankenhäuser schneiden insgesamt eher schlecht ab. Für die gleiche Arbeit gibt es hier 16% weniger Gehalt.
Branchenfaktor: 84%
Über alle Branchen hinweg ist der Verdienst in der Einzelhandelsbranche um 15% geringer als der Durchschnitt.
Branchenfaktor: 85%
In der Handwerksbranche verdienen Mitarbeiter 15% weniger als der Median über alle Branchen hinweg.
Branchenfaktor: 85%
Auch in öffentlichen Verwaltungen und Behörden liegt der Verdienst unterhalb des Durchschnitts über alle Branchen. Mitarbeiter gehen hier mit 14% weniger Gehalt nach Hause.
Branchenfaktor: 86%
In der Autohausbranche liegt der Verdienst um 14% unterhalb des Branchendurchschnitts.
Branchenfaktor: 86%
Im Gesundheitswesen ist mit einem Abschlag von rund 13% für dieselbe Arbeit zu rechnen.
Branchenfaktor: 87%
In der Tourismusbranche beträgt der Verdienst 13% weniger als das Branchenmittel.
Branchenfaktor: 87%
Mitarbeiter aus Bildungsinstitutionen verdienen rund 13% weniger als der Median.
Branchenfaktor: 87%
Im Bereich Logistik, Transport und Verkehr gehen die Mitarbeiter mit 12 % weniger Lohn als der Durchschnitt über alle Branchen nach Hause.
Branchenfaktor: 88%
Der Verdienst in der Kulturbranche weicht, gemessen am Durchschnitt über alle Branchen, um 12% nach unten ab.
Branchenfaktor: 88%
Im Versandhandel und Internet bringen die Mitarbeiter 12% weniger als der Median mit nach Hause.
Branchenfaktor: 88%
Mitarbeiter von Personalberatungen erhalten 7% weniger Lohn als der Median.
Branchenfaktor: 93%
In der Rechtsberatung verdienen Mitarbeiter 7% weniger als der Durchschnitt über alle Branchen.
Branchenfaktor: 93%
Der Verdienst von Mitarbeitern der Großhandelsbranche liegt 5% unter dem Mittel.
Branchenfaktor: 95%
Mitarbeiter die dem Bereich 'Möbel und Holz' zugeordnet werden können, bringen 4% weniger als der Median nach Hause.
Branchenfaktor: 96%
Forschungsinstitute bezahlen ihren Angestellten rund 3% weniger als der Mittelwert über alle Branchen.
Branchenfaktor: 97%
Steuerberater und Wirtschaftsprüfer verdienen rund 3% weniger als der Durchschnitt über alle Branchen.
Branchenfaktor: 97%
In der Baubranche verdienen Mitarbeiter 3% weniger als der Median über alle Branchen.
Branchenfaktor: 97%
Der Verdienst von Mitarbeitern in Ingenieurbüros liegt rund 2% unterhalb des Mittels über alle Branchen.
Branchenfaktor: 98%
Am Durchschnitt über alle Branchen gemessen, weicht die Werbe- und PR-Branche lediglich 2% nach unten ab.
Branchenfaktor: 98%
Die Verbände treffen den Mittelwert mit 99% recht genau.
Branchenfaktor: 99%
Die Lebensmittelbranche trifft das durchschnittliche Gehaltsniveau ziemlich genau: Ein Mitarbeiter des Sektors 'Lebensmittel, Nahrung, Genuss' verdient etwa 2% mehr als der Durchschnitt des jeweiligen Berufs.
Branchenfaktor: 102%
Der Geschäftszweig Bekleidung/ Textil weicht mit 2% ebenfalls leicht positiv vom durchschnittlichen Gehaltsniveau ab.
Branchenfaktor: 102%
In der Schifffahrtsbranche liegt das durchschnittliche Gehalt mit 2% knapp über dem Mittel.
Branchenfaktor: 102%
In der Immobilienbranche verdienen Angestellte etwas mehr als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 102%
Im Sektor 'sonstige Industrie' liegt das Gehalt, über alle verglichenen Berufe hinweg, 4% über dem Durchschnitt.
Branchenfaktor: 104%
Über dem Branchendurchschnitt liegt auch die Medien- und Pressebranche: Für die gleiche Arbeit gibt es hier 4% mehr Gehalt.
Branchenfaktor: 104%
Angestellte der Branchen Kunststoff/ Gummi/ Glas/ Keramik erhalten immerhin noch 4% mehr Gehalt als der Durchschnitt der Kollegen anderer Branchen.
Branchenfaktor: 104%
Messebetreiber bezahlen ihre Angestellten rund 5% über dem mittleren Gehaltsniveau.
Branchenfaktor: 105%
Für die gleiche Arbeit gibt es in der Luftfahrtbranche 5% mehr Gehalt als im Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 105%
Auch Versicherungen bezahlen ihre Angestellten überdurchschnittlich gut: Das Gehalt liegt etwa 6% über dem Durchschnitt.
Branchenfaktor: 106%
Über alle Branchen hinweg übersteigt der Verdienst in der Metallbranche das mittlere Gehalt um 6%.
Branchenfaktor: 106%
Die Gehälter von Arbeitnehmern der Telekommunikationsbranche sind mit einem Branchenfaktor von 106% immer noch überdurchschnittlich gut.
Branchenfaktor: 106%
Mitarbeiter von IT-Systemhäusern bekommen in der Regel 7% mehr Lohn als in anderen Branchen.
Branchenfaktor: 107%
Auch der Fahrzeugbau schneidet insgesamt gut ab. Für die gleiche Arbeit gibt es hier 9% mehr Gehalt.
Branchenfaktor: 109%
In der Druck- und Papierbranche gehen die Mitarbeiter mit 7% mehr nach Hause als der Durchschnitt.
Branchenfaktor: 107%
Auch in der Kosmetikbranche verdienen Angestellte rund 10% mehr Gehalt als im Mittel des jeweiligen Berufs.
Branchenfaktor: 110%
Im Sektor Energie, Wasser, Umwelt, Entsorgung liegt das durchschnittliche Gehaltsniveau 10% über dem Mittel.
Branchenfaktor: 110%
Für die gleiche Arbeit gibt es in der Biotechnologiebranche 10% mehr Gehalt als im Mittel des jeweiligen Berufs.
Branchenfaktor: 110%
Auch in der Informationstechnologiebranche verdienen Angestellte rund 11% mehr als der Durchschnitt.
Branchenfaktor: 111%
In der Konsum- und Gebrauchsgüterbranche liegen die Gehälter etwa 11% über dem Durchschnitt.
Branchenfaktor: 111%
Mitarbeiter der Computerbranche bekommen rund 12% mehr Lohn als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 112%
In der Finanzdienstleisterbranche liegen die Gehälter rund 13% über dem Mittelwert.
Branchenfaktor: 113%
Den gleichen Wert wie die Finanzdienstleisterbranche erzielt die Autoindustrie. Auch hier verdienen Angestellte 13% mehr als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 113%
Genau wie in der Autoindustrie oder bei Finanzdienstleistern, sind in der Feinmechanik-/Optikbranche rund 13% mehr Gehalt für dieselbe Arbeit drin.
Branchenfaktor: 113%
In der Unternehmensberaterbranche liegt das Gehalt, über alle verglichenen Berufe hinweg, 14% über dem Durchschnitt.
Branchenfaktor: 114%
Die Elektrotechnikbranche landet mit 17% über dem mittleren Gehaltsniveau auf dem vierten Platz.
Branchenfaktor: 117%
Mit 17% über dem mittleren Gehaltsniveau landet der Sektor Medizintechnik auf dem vierten Platz.
Branchenfaktor: 117%
Auf dem dritten Rang landen die Branchen Anlagenbau, Banken, Maschinenbau und Software. Für die gleiche Arbeit gibt es hier 18 Prozent mehr Gehalt als im Mittel des jeweiligen Berufs. Ein IT-Leiter beispielsweise verdient hier 120.254 Euro - rund 18.000 Euro mehr als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 118%
Auf dem dritten Rang landen die Branchen Anlagenbau, Banken, Maschinenbau und Software. Für die gleiche Arbeit gibt es hier 18 Prozent mehr Gehalt als im Mittel des jeweiligen Berufs. Ein IT-Leiter beispielsweise verdient hier 120.254 Euro - rund 18.000 Euro mehr als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 118%
Auf dem dritten Rang landen die Branchen Anlagenbau, Banken, Maschinenbau und Software. Für die gleiche Arbeit gibt es hier 18 Prozent mehr Gehalt als im Mittel des jeweiligen Berufs. Ein IT-Leiter beispielsweise verdient hier 120.254 Euro - rund 18.000 Euro mehr als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 118%
Auf dem dritten Rang landen die Branchen Anlagenbau, Banken, Maschinenbau und Software. Für die gleiche Arbeit gibt es hier 18 Prozent mehr Gehalt als im Mittel des jeweiligen Berufs. Ein IT-Leiter beispielsweise verdient hier 120.254 Euro - rund 18.000 Euro mehr als der Branchendurchschnitt.
Branchenfaktor: 118%
Mit einem Plus von 19% über dem Branchendurchschnitt teilen sich die Chemie-/Verfahrenstechnik- und die Halbleiterbranche den zweiten Rang. Ein Controller verdient hier rund 65.560 Euro, IT-Leiter oder Sekretäre gehen mit rund 121.274 Euro bzw. 40.177 Euro nach Hause.
Branchenfaktor: 119%
Mit einem Plus von 19 Prozent über dem Branchendurchschnitt teilen sich die Chemie-/Verfahrenstechnik- und die Halbleiterbranche den zweiten Rang. Ein Controller verdient hier rund 65.560 Euro, IT-Leiter oder Sekretäre gehen mit rund 121.274 Euro bzw. 40.177 Euro nach Hause.
Branchenfaktor: 119%
Insgesamt zahlt die Pharmabranche überdurchschnittlich gut. Mitarbeiter bekommen dort in der Regel 20 Prozent mehr Lohn für die gleiche Arbeit als in anderen Branchen. So beispielsweise verdienen Controller mit 66.111 Euro in dieser Branche am besten. Zum Vergleich: In der Callcenter-Branche gehen sie mit etwa der Hälfte (durchschnittlich 36.361 Euro brutto im Jahr) nach Hause. Auch für IT-Leiter und Sekretäre schneidet die Pharmabranche am besten ab.
Branchenfaktor: 120%
Dass der Wahnsinn Methode hat, belegt eine Online-Umfrage, die das Beratungsunternehmen Kloepfel Recruiting für WirtschaftsWoche Online gemacht hat. Dafür wurden bei Xing, LinkedIn und über ein eigenes Panel sowohl Personalverantwortliche und Geschäftsführer, als auch Bewerber befragt, wie sie zur Gehaltstransparenz stehen. Mit rund 200 Teilnehmern ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ, macht aber dennoch einiges deutlich. Auf die Frage, ob schon in der Stellenanzeige das Gehalt angegeben werden sollte, antworteten 74 Prozent der Personaler mit Nein. "Dies zeigt sich Branchenübergreifend. Die Personaler finden es im allgemeinen nicht gut, Gehälter offen zu gestalten", sagt Philipp Heymann, Geschäftsführer von Kloepfel Recruiting.
Bewerber wollen Transparenz
Dagegen wünschen sich 75 Prozent der Bewerber eine Gehaltsangabe in der Stellenanzeige. Der Mehrheit (88 Prozent) würde schon eine grobe Spanne genügen - Hauptsache, sie kennen den Verhandlungsspielraum. Nur zwölf Prozent wollen es ganz genau wissen.
"Das Ergebnis klingt für mich durchaus realistisch", sagt Thomas Haussmann, Vergütungsexperte bei der Unternehmensberatung Korn Ferry Hay Group. "Es ist gut nachvollziehbar, dass Bewerber möglichst viele Informationen über eine potenzielle Stelle haben wollen, und da ist natürlich die Information über das zu erwartende Gehalt eine ganz besonders wertvolle. Umgekehrt ist es klar, dass sich die Personaler nicht gerne in die Karten schauen lassen und es deshalb mehrheitlich ablehnen, das Gehalt schon in der Stellenanzeige transparent zu machen."