Karriere 40 Köpfe, auf die Sie 2011 achten sollten

Wer steigt im kommenden Jahr auf? Wer hat Großes vor oder wichtige Aufgaben zu meistern? Wir haben eine Liste jener Personen erstellt, von denen Sie 2011 sicher einiges lesen werden. Mit dabei sind ein paar alte Bekannte, aber auch mancher Aufsteiger, den Sie schon auf dem Radar haben sollten.

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Karl-Theodor zu Guttenberg, Johannes Helbig, Christine Graeff Quelle: AP, PR, PR

Karl-Theodor zu Guttenberg Er steht ständig unter Beobachtung, entzieht sich ihr aber auch nicht. Manchmal wirkt es gar, als dränge er sich danach (und seine Frau gleich mit). Auch 2011 wird der Polit-Baron im Mittelpunkt stehen: der Umbau der Bundeswehr, der Plan für den Abzug aus Afghanistan – und sein möglicher Weg auf noch höhere Ämter in Partei und Staat. Guttenberg gilt mittlerweile als Anwärter Nummer eins auf die Kanzlerschaft, falls die Amtsinhaberin abträte. Schließlich ist der 39-Jährige der erste CSU-Mann, der auch in der Schwestertruppe CDU uneingeschränkte Sympathie genießt. In seiner Partei warten alle gespannt, wann er den Vorsitzenden ablöst. Mindestens zwei werden ihn deshalb im neuen Jahr genau beobachten: Angela Merkel und Horst Seehofer.

Johannes Helbig Der IT-Chef der Deutschen Post kämpft 2011 für seinen Arbeitgeber die wichtigste Schlacht : Im Juli startete der Konzern seinen eigenen E-Mail-Dienst, kurz „E-Postbrief“. Über eine Million bereits registrierte Nutzer können dort Nachrichten sicher versenden  und elektronisch oder als Papierbrief zustellen lassen, mehr als 100 Kooperationspartner wie Lotto, SAP und Allianz gibt es bereits. Doch die Zukunft ist ungewiss. Die Bundesregierung plant ein De-Mail-Gesetz, das die Bedingungen für rechtssichere und eindeutige E-Mails in Deutschland definiert. Konkurrenten wie Deutsche Telekom und United Internet wollen das Gesetz abwarten und basteln parallel an eigenen Diensten. Hinter den Kulissen tobt seit Langem ein Lobbykrieg um Standards und Nutzungsbedingungen. Post-Manager Helbig muss den E-Postbrief bis zum Gesetz so populär machen, dass die De-Mail als Alternative überflüssig wird.

Christine Graeff Mit 22 Jahren heuert sie in Großbritannien bei der Investmentbank Dresdner Kleinwort Benson an, nach vier Jahren wechselt sie in die PR-Branche und baut 2001 in Frankfurt die deutsche Brunswick-Filiale auf. Dort berät die inzwischen 37-jährige Geschäftsführerin Kunden bei Restrukturierungsprojekten und Krisensituationen. Und genau diese Expertise dürfte ihr beim wohl heikelsten Projekt 2011 helfen: dem Verkauf der WestLB.

Mirko Hannemann 605 Kilometer von München nach Berlin, nonstop ohne Nachladen – so lange fuhr Mirko Hannemann mit seinem Lekker-Mobil, einem zum Elektroauto umgebauten Audi. Serienreif soll die von Hannemanns Berliner Startup DBM Energy entwickelte Batterietechnik schon sein. Doch seit seiner vermeintlichen Rekordfahrt häuften sich die Zweifel, ob Hannemanns Batteriemodell dem Elektroauto wirklich zum Durchbruch verhelfen kann. Genie oder Aufschneider? 2011 wird Hannemanns Jahr der Wahrheit.

Andrew Mason Das hätte der Deal des Jahres werden können, doch Mason schlug das Angebot kühn aus. Bis zu sechs Milliarden Dollar soll Google für die Schnäppchen-Web-Site Groupon angeblich geboten haben. Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, hat der 30-jährige Unternehmenschef aber Größeres im Sinn: Er will sich lieber frisches Kapital an der Börse beschaffen. Groupons Börsengang könnte 2011 für einigen Wirbel sorgen. Schon jetzt halten Analysten dessen Geschäftsmodell für äußerst lukrativ und zukunftsfähig. Bei Groupon erhalten Verbraucher individuelle Rabattangebote, die sich auch regional eingrenzen lassen. Marketingideen, die auch Foursquare oder Gowalla verfolgen. Schon jetzt besitzt Groupon knapp 35 Millionen Mitglieder.

John Paulson 2010 war das Jahr des Goldes, der Preis stieg von 1100 auf rund 1400 Dollar pro Unze. Für den Hedgefondsmanager war es deshalb ein glänzendes Jahr: Er hat 80 Prozent eines Vermögens von zwölf Milliarden Dollar in Goldanlagen investiert. Und er ist davon überzeugt, zu wissen, wie sich die Papierwährungen weiter entwickeln. Das macht ihn 2011 enorm interessant. Der 55-Jährige, der mit Wetten auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes Milliarden machte, rechnet etwa 2012 mit zweistelligen Inflationsraten in den USA. Der Anleihemarkt werde zusammenbrechen, während Aktien und Gold profitieren, sagt er. Der Goldpreis werde gar auf 2400 Dollar steigen – auch 4000 Dollar seien denkbar.

Carsten Spohr Ab Januar leitet der 44-Jährige die mit 17 Milliarden Euro Umsatz wichtigste Sparte der Lufthansa, das Passagiergeschäft. Damit hat er ein Problem: Flüge innerhalb Europas sind unprofitabel, Konkurrenten wie Ryanair und Air Berlin fliegen deutlich günstiger, auf einigen innerdeutschen Strecken sank der Marktanteil gar auf unter 15 Prozent. Zudem knabbern Fluglinien vom Golf am lukrativen Langstreckengeschäft. Spohr soll 2011 das Steuer herumreißen. Der Konzern investiert dann unter anderem in neue Sitze, mehr Beinfreiheit und Snacks – auch auf innerdeutschen Flügen. Der gelernte Pilot, der bislang den Frachtbereich steuerte, muss sich nebenbei gegenüber dem neuen Konzernchef Christoph Franz behaupten — mit einem noch nicht eingespielten Management. Drei Vorstandsposten besetzte Spohr schon neu.

Carla Kriwet Ihre Abiturfeier schwänzte sie, weil sie statt zu feiern lieber in Burundi bei der Betreuung von Aids-Patienten half. Carla Kriwet wusste eben früh schon, was sie wollte – und was nicht. Als zum Beispiel beim Beratungsunternehmen Boston Consulting Group ein avisierter Wechsel nicht klappte, wechselte sie in die Industrie und wurde Stabsleiterin von Linde-CEO Wolfgang Reitzle – mit 32. Dort stieg sie seitdem auf. Bis zur Nord- und Zentraleuropa-Chefin des Gesundheitsbereichs – mit rund 1700 Mitarbeitern. Für die Mutter dreier Kinder steht inzwischen der nächste Karriereschritt an: Ab Januar 2011 wird die 39-Jährige Marketing- und Vertriebsvorstand beim Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk. Dort soll sie im kommenden Jahr die beiden Sparten des TecDax-Unternehmens enger verzahnen. Ihr Ex-Chef, der sie nur ungern ziehen lässt, prophezeit der Aufsteigerin schon jetzt: „Sie wird einmal an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens stehen.“

Matthias Müller, Reto Francioni, Berthold Huber Quelle: AP, dpa, PR

Matthias Müller Matthias Müller, 57, hat gute Chancen, 2016 Martin Winterkorn als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns zu beerben. Vorher aber muss der Informatiker beim Sportwagenhersteller Porsche beweisen, dass er ein Unternehmen führen kann. Schon das erste Jahr im neuen Amt bringt große Herausforderungen. Im September 2011 erlebt der neue Elfer seine Weltpremiere, die siebte Generation des Klassikers. Das Modell begründete vor bald 50 Jahren den Ruhm der Marke, hatte aber zuletzt an Zugkraft verloren. Müller muss zudem den Kompakt-SUV Cajun serienreif machen und eine Sportwagenstrategie erarbeiten. Kritisch beobachtet wird Müller auch von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, dem Porsche als ehemaliger Entwicklungschef und Großaktionär besonders am Herzen liegt.

Reto Francioni Sicher, die Deutsche Börse verdient immer noch prächtig. Doch das liegt vor allem daran, dass ihr gemütlich wirkender Chef unbarmherzig Kosten streicht. Er verlegte beispielsweise die Börse nach Eschborn, um Steuern zu sparen, und will zehn Prozent der Stellen abbauen oder nach Prag umziehen. Reichen wird das alles nicht: Der Aktienhandel leidet weiter massiv unter der Konkurrenz elektronischer Handelssysteme, im Terminbörsengeschäft drücken hohe Wertberichtigungen auf die von Francioni viel zu teuer eingekaufte US-Tochter ISE. Er muss es jetzt schaffen, den Handel mit Derivaten – zum Beispiel Kreditausfallversicherungen (CDOs) – stärker über seine Börsensysteme laufen zu lassen. Über 80 Prozent aller Derivate werden noch außerhalb von Börsen gehandelt. Politiker wollen das ändern. Manche Schwellenländer-Börse könnte obendrein einen europäischen Partner brauchen. 2011 muss der 55-Jährige zeigen, dass er mehr kann als verwalten.

Berthold Huber Einen kleinen Zwist konnte Berthold Huber schon beenden: Ab Januar listet die Deutsche Bahn alle Zusatzstoffe für die Speisen ihrer Bordrestaurants auf. Die Organisation Foodwatch hatte das Unternehmen mehrfach gerügt. Jetzt aber warten auf den 47-Jährigen, seit November Chef von DB Fernverkehr, schwierigere Herausforderungen: Er muss die temperaturanfällige ICE-Flotte durch den Winter bringen, den Intercity-Angriff von Wettbewerber Locomore zwischen Köln und Hamburg parieren und den Fahrplan ins Ausland ausbauen. Seine härteste Prüfung läuft bereits: Seit  Monaten verhandelt die Deutsche Bahn mit Siemens über die Bestellung von 220 neuen Zügen, die 2014 die Intercitys und ältere ICEs ersetzen sollen. Die Gespräche stocken aber.

Andrew Jennings Der 62-Jährige wurde aus dem Ruhestand reaktiviert, um sein Meisterstück zu vollbringen: die Sanierung von Karstadt. Ab dem 1. Januar übernimmt der Brite die Führung des aus der Insolvenz entlassenen Warenhauskonzerns. Jennings gilt als Wunschkandidat von Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen, intern wird indes über den „Handelsveteran aus Afrika“ gespottet. Jennings hatte zwar etliche Positionen bei Einzelhandelsfirmen inne, den deutschen Markt aber kennt er nicht, er spricht kein Deutsch, und sein Sanierungskonzept bleibt vage. Soll er das Warenhausgebilde womöglich doch nur für die Zerschlagung aufpeppen?

Heinz Fuhrmann Am 1. Februar löst der 54-Jährige beim Stahlkocher Salzgitter den bisherigen CEO Wolfgang Leese ab. Fuhrmann führt dann einen Blechzulieferer von VW, der in Niedersachsen zwar groß, in Europa aber eine Miniatur ist. Immer wieder sickerten Gerüchte hoch, dass ThyssenKrupp das Unternehmen übernehmen könnte. Leese hat sich dem bisher verweigert. Ob auch Fuhrmann dem Kurs folgt, wird sich 2011 zeigen: Die Stahlkrise ist noch lange nicht vorbei.

Till Behnke Helfen ist seine Mission. Als Gründer und Vorstandsvorsitzender der Gut.org AG, die die Internet-Plattform Betterplace betreibt, will der 31-Jährige Hilfesuchende und Helfer auf der ganzen Welt zusammenbringen. Bei über 730 Projekten ist ihm das schon gelungen, rund 2,5 Millionen Euro wurden dafür 2010 ausgezahlt. 2011 sollen es fünf bis sechs Millionen werden. Zur Qualitätsverbesserung haben der Wirtschaftsinformatiker und sein Team gerade ein internes Projekt gestartet. Dabei sollen im kommenden Jahr die Bedürftigen selbst per SMS Feedback geben, ob die Spenden ankommen und tatsächlich helfen. „Das ist das nächste große Ding im Markt“, ist Behnke überzeugt.

Florian Bieberbach Der 37-Jährige ist das jüngste Mitglied in der Geschäftsführung der Stadtwerke München – dem größten in ganz Deutschland. Das Unternehmen betreibt nicht nur das Atomkraftwerk Ohu bei Landshut, sondern exportiert auch Erdgas nach Norwegen. Der Vertrag seines Chefs Kurt Mühlhäuser läuft zwar erst 2013 aus, doch schon jetzt entwickelt sich Bieberbach immer mehr zum Kronprinzen. Sein Vorteil: Die Stadtwerke befinden sich zu 100 Prozent im Kommunalbesitz – und geht es nach der SPD-Stadtratsfraktion, würde Bieberbach schon 2011 dem Altmeister vorzeitig nachfolgen. Sicher schadet es nicht, dass er bereits bei den Jusos Karriere machte und ein (Partei-)Freund des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude ist.

Daniel Bahr 2011 kommt zu seinem Regierungsamt (Parlamentarischer Staatssekretär im Gesundheitsministerium) ein wichtiger Parteiposten dazu: Als Vorsitzender des größten Landesverbandes NRW wird er im Mai zum stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden gekürt – im Streit um Chef Guido Westerwelle eine Machtposition. Aufgrund der überschaubaren Körpergröße (Spitzname: „Mini-Bahr“) wird Bahr zwar gern unterschätzt. Im Ministerium aber gilt der Volkswirt mit MBA in Gesundheitsmanagement im Vergleich zu Minister Philipp Rösler als versierterer Fachmann.

Jan Ehrhardt, Ursula von der Leyen, Julian Assange Quelle: PR, AP, dpa

Jan Ehrhardt Jahrelang zerbrach sich die Branche den Kopf, wer die Nachfolge von Jens Ehrhardt antreten könnte. Der 68-jährige Gründer von Deutschlands größter unabhängiger Vermögensverwaltung DJE Kapital schien unersetzbar, kein potenzieller Nachfolger hielt es lange im Unternehmen aus. Doch nun zeichnet sich eine Lösung ab: Der 35-jährige Sohn des Chefs soll zum Thronfolger aufgebaut werden. Noch bestimmt zwar sein Vater die Strategie und segnet alle wichtigen Entscheidungen ab. Doch betreut Junior Jan bereits einen Aktienfonds mit einem Volumen von 1,3 Milliarden Euro. Und in Zukunft dürfte seine Verantwortung deutlich wachsen: Insgesamt verwaltet das Unternehmen rund zehn Milliarden Euro und beschäftigt knapp 100 Mitarbeiter – mehr als viele Banken.

Ursula von der Leyen Die Arbeitsministerin ist derzeit das größte rhetorische Talent in der CDU. Bei der Hartz-IV-Reform vollbrachte die 52-Jährige das Kunststück, die Regelsätze nur minimal zu erhöhen. In der Union wird die politische Quereinsteigerin, der man anfangs mangelnden konservativen Stallgeruch nachsagte, längst als Kandidatin für beinahe alles gehandelt: Bundespräsidentin ist sie zwar nicht geworden, aber wenn die CDU in diesem Jahr desaströs bei den Landtagswahlen abschneiden würde, gilt Ursula von der Leyen als Alternativkandidatin für den Parteivorsitz.

Julian Assange Für die einen ist er ein Denunziant und Staatsfeind, für die anderen ein Heilsbringer und Freiheitskämpfer, der Missstände aufdeckt – selbst dann, wenn es weh tut. Auch ihm persönlich. Jüngst taufte die italienische Ausgabe des US-Magazins „Rolling Stone“ den Wikileaks-Chef deshalb zum wahren „Rockstar“ des Jahres 2010. Kaum einer hat die Welt so polarisiert wie der 39-jährige Australier. Und auch wenn er zurzeit in England auf Kaution festgehalten wird: 2011 wird Assange noch mehr von sich reden machen. Noch immer fordert Schweden hartnäckig seine Auslieferung. Entscheidender aber ist die Frage, ob die USA ein Gesetz finden, um den Wikileaks-Chef vor Gericht zu bringen. Es wäre der Prozess des Jahres, bei dem es um mehr ginge als um die Entblößung einer Nation – sondern um die Pressefreiheit, die Freiheit des Internets und die Grundpfeiler der Demokratie.

Katrin Poleschner Sei frech, gut vorbereitet und argumentiere überraschend – mit diesen Regeln beeindruckte die 27-Jährige auf dem CSU-Parteitag im Oktober. Da trat die Vizechefin der Jungen Union (JU) Bayern gegen eine Frauenquote in der Partei und damit auch gegen Parteichef Horst Seehofer an. „Die Quote ist falsch, und sie ist Unrecht“, sagte Poleschner. In der männerdominierten CSU helfe nur eines: „Meine Damen, das Zauberwort heißt Kandidatur.“ Den Tipp hat der 1,80 Meter große Blondschopf selbst schon mehrfach befolgt. Bei der JU, als Gemeinderätin im Heimatort oder Kreisrätin in Neu-Ulm. Bisher arbeitete sie als Referentin in der CSU-Zentrale in München, dem Vernehmen nach ist sie aber auf dem Sprung in einen Job bei einem Energieunternehmen. Auf Horst Seehofers Förderliste für Nachwuchspolitiker soll sie ganz oben stehen.

Ostap Okhrin Im ICE-Bordrestaurant überzeugte Okhrin die Berliner Statistik-Koryphäe Wolfgang Härdle von seinem Talent. Er holte den damals 22-jährigen Ukrainer, der mit 16 Jahren Abitur und mit 22 den Doktortitel hatte, kurz darauf an die Humboldt-Uni. Dort ist der 26-Jährige seit zwei Jahren Professor für Statistik mit Spezialgebiet Finanzmärkte, deren Verwerfungen er mit seinen Modellen besser voraussagen will – und die ihn 2011 in die Schlagzeilen bringen werden.

Tina Hasenpusch Seit September 2009 leitet die 32-Jährige ebs-Absolventin eine Europatochter der CME Group, einer der größten Börsen für Optionen und Termingeschäften. Die CME Clearing mit Sitz in London sorgt für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften. Laut „Wall Street Journal“ gehört Tina Hasenpusch zu den 100 größten Nachwuchstalenten im Finanzsektor.

Stefan Oschmann Ab Januar leitet der 53-jährige Würzburger das Medikamentengeschäft des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck. Keine leichte Aufgabe: Oschmann muss Forscher auf Trab bringen, die seit mehr als einem Jahrzehnt kein wichtiges Medikament mehr auf den Weg gebracht haben. Erst kürzlich scheiterten die Darmstädter mit der Zulassung des Multiple-Sklerose-Mittels Cladribin in Europa, Pharmachef Elmar Schnee verlässt das Unternehmen. Eine der wichtigsten Pillen, das Darmkrebsmittel Erbitux, hat Merck vom US-Biotechunternehmen Imclone einlizenziert. Oschmann, der vom US-Konzern Merck & Co. kommt und das Pharmageschäft seit zwei Jahrzehnten kennt, muss nun schnell für Erfolgserlebnisse sorgen.

Markus Rieß Im Sommer übernahm er den Chefsessel bei Allianz Deutschland und muss 2011 gleich drei Brandherde löschen: Die Kapitalmärkte werfen nicht mehr genug Renditen ab; die eigenen Vertriebstruppen sind unzufrieden; und bei den Kunden hat der Name Allianz kräftig an Glanz verloren. Bewältigt der 44-Jährige die Aufgaben, stehen dem Aufsteiger, der schon als Vorstand der Allianz Global Investors diente, womöglich noch größere Türen offen.

Olaf Scholz, Norman Boersma, Philipp Humm Quelle: dpa, PR, PR

Olaf Scholz Bei allen Landtagswahlen 2011 drohen Verluste für die SPD – nur nicht in der Hamburgischen Bürgerschaft, wo Scholz Spitzenkandidat ist. Die Meinungsforscher rechnen gar mit 40 Prozent der Stimmen. Von solchen Werten kann die Bundespartei nur träumen. Anwalt Scholz wird damit zum politischen Schwergewicht bei den Sozialdemokraten. Und viele Hoffnungsträger hat die SPD nicht mehr.

Norman Boersma Der 53-Jährige steht vor einer Mammutaufgabe: Er soll den Aktienfonds Dieter Zetsche Großes vor. 2007 holte er ihn von der amerikanischen Lastwagen-Tochter Freightliner nach Deutschland, um das sogenannte Business-Innovation-Team zu leiten – eine Denkfabrik. Guillen ist zudem der Vater des Carsharing-Konzepts „Car2Go“, das erfolgreich in Ulm getestet wurde und nun in Städten wie Hamburg und Paris eingeführt werden soll. Einmal angemeldet können sich Kunden damit schnell und unkompliziert Autos vom Typ Smart ausleihen. Der 38-jährige Guillen wechselt dieser Tage zum kalifornischen Elektroautobauer Tesla, an dem Daimler beteiligt ist. Dort wird er für den Tesla S zuständig sein, das erste viersitzige Oberklassefahrzeug von Tesla mit Elektroantrieb, das 2011 in den Handel kommt. Ist Guillen erfolgreich, gilt er als Kandidat für den Vorstandsposten bei Daimler.

Sebastian Thrun Der 43-jährige Professor für künstliche Intelligenz an der amerikanischen Elite-Universität Stanford ist Vater gleich mehrerer Roboterautos. Sein jüngstes Projekt, das selbstfahrende Auto von Google, erregte dieses Jahr großes Aufsehen. Besonders bitter war das jedoch für Volkswagen. Thrun, der in Hildesheim und Bonn Computerwissenschaften studierte, entwickelte einst schon für den Konzern den selbstfahrenden Touareg, der 2005 die mit einer Million Dollar dotierte DARPA Grand Challenge gewann. Thrun folgte jedoch dem Ruf in die USA und ist heute davon überzeugt, dass automatische Autos Straßen sicherer machen, den Spritverbrauch senken und den raren Platz auf den Straßen künftig besser ausnutzen. Deshalb will er 2011 seine sieben Autos umfassende Testflotte weiter verbessern.

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