Karriere Erfolg im Job durch richtige Gene

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Forscher sehen Erfolg in den Quelle: ZBSP

Beispiel Fitness: Eine aktuelle Studie legt den Schluss nahe, dass Sportlichkeit angeboren ist. Ein Team der Universität von North Carolina ermittelte 23 Gene, die für fast 90 Prozent des unterschiedlichen Bewegungsdrangs bei Mäusen verantwortlich sind. Die Forscher sind sich sicher, dass der Unterschied zwischen faulen und sportlichen Nagern fest im Erbgut verankert ist. Dass sich diese Erkenntnis auch auf den Menschen übertragen lässt, begründen die Wissenschaftler so: Die Studie dokumentiere, dass das Verhalten jedes Individuums nur innerhalb eines bestimmten Rahmens veränderbar ist, den die Gene vorgeben – und zwar bei allen Säugetieren.

Hans Lehrach, Direktor des Berliner Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik, umschreibt es so: „Selbst durch hartes Training kann nicht jeder Weltmeister im Hundertmeterlauf werden. Beim einen sind dafür Muskulatur und Kreislauf bestens geeignet, beim anderen eben nicht.“

Das Erstaunliche daran ist allerdings: Unser Erbgut ist zu 99 Prozent identisch. Nur in einem einzigen Prozent liegt die gesamte Bandbreite menschlicher Individualität: Von der Hautfarbe über die Neigung zu bestimmten Erkrankungen – bis hin zur Veranlagung für Intelligenz, Aufgeschlossenheit und Neugier.

Welche Gene sind für Erfolg zuständig?

Die Kernfrage, welche speziellen Gene für diese erfolgsfördernden Eigenschaften zuständig sind, ist allerdings noch längst nicht beantwortet. Kritiker, Skeptiker und Gegner der Genforschung befürchten zwar, Wissenschaftler könnten schon bald im Labor Menschen klonen oder die Mixtur für ein perfektes Individuum zusammenstellen – so, wie Ingenieure ein Auto oder Programmierer einen Computer konstruieren. Doch diese Sorge ist – noch – unberechtigt.

Selbst vorgeburtliche Gentests, die den werdenden Eltern etwas darüber verraten, welchen Intelligenzquotienten (IQ) ihr Kind einmal haben wird, sind derzeit reine Fiktion. Die Gene des Erfolgs sind nicht zu entschlüsseln.

Dabei vermeldeten Wissenschaftler schon vor über zehn Jahren vermeintliche Erfolge: „Wir haben das erste spezifische Gen gefunden, das sich mit genereller Intelligenz assoziieren lässt“, jubelte 1998 der Londoner Verhaltensgenetiker und Psychologe Robert Plomin.

Zwei Jahre später legten die beiden US-Forscher Craig Venter und Francis Collins die erste umfassende Analyse des menschlichen Bauplans vor. Die wichtigste Erkenntnis: Anders als angenommen hat der Mensch nur etwa ein Viertel der 100 000 Gene, die ihm zuvor zugeschrieben wurden.

Inzwischen haben Wissenschaftler sogar einzelne Gene benannt, die über die Intelligenz eines Menschen entscheiden. Im April 2006 machten Psychiater des Feinstein Institute for Medical Research im US-Bundesstaat New York ein solches Gen ausfindig: DTNBP1. Den Biobaustein mit dem kryptischen Namen hatten Forscher vorher nur mit Schizophrenie in Verbindung gebracht. Offenbar aber sorgt er auch dafür, dass die Gehirnzellen miteinander kommunizieren – eine wesentliche Voraussetzung für Intelligenz.

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