
Es hat etwas länger gedauert als gedacht. Nämlich ziemlich genau acht Jahre. Das Sommermärchen von 2006 ist jetzt doch noch wahr geworden. Eben mit Verspätung, aber Deutschland ist tatsächlich Fußball-Weltmeister durch den Sieg im Finale von Rio de Janeiro über Argentinien. Das ganze Land ist im Freudentaumel, gefeiert wird die ganze Nacht und wahrscheinlich auch noch länger. 1990 ist Deutschland das letzte Mal Weltmeister gewesen, nach 24 Jahren Pause hat es nun endlich wieder geklappt.
Die Freude, der Jubel, die nächtliche Partystimmung - das sind alles die spontanen, kurzfristigen Reaktionen auf den vierten deutschen Titel. Die ganz große emotionale Hochstimmung wird wohl nicht allzu lange anhalten, der Alltag kommt einfach zu schnell zurück. Der vierte Titel wird aber trotzdem viel mehr nach sich ziehen als nur den kurzfristigen Freudentaumel. Die Wirkung wird länger spürbar sein, weil Fußball rund um den Globus einfach so ungeheuer wichtig ist. Dieser Titel wird Deutschland dauerhaft helfen, gerade auch außerhalb des Sports.





Da ist zum einen erst einmal die Wirkung nach innen, im eigenen Land. Deutschland geht es zwar auch ohne WM-Titel schon sehr gut, vor allem ökonomisch. Deshalb meint so mancher, dass es gerechter gewesen wäre, die Argentinier hätten den Titel gewonnen. Das schuldengeplagte Land hätte den emotionalen Schub viel besser gebrauchen können als die reichen Deutschen. Das lässt sich nun nicht mehr ändern, Deutschland hat den Titel und wird ihn auch nicht mehr hergeben.
Der vierte Stern auf dem DFB-Trikot wird für neuen Schub im eigenen Land sorgen, mag es uns auch noch so gut gehen. Dieser Titel sorgt gewaltig für neuen Schwung. Wenn Deutschland den Champion in der weltweit wichtigsten Sportart stellt, dann geht es mit dieser Rückendeckung im Alltag leichter voran. Der Streit um die Rente, die hohen Strompreise, die mögliche Einführung einer Maut – alles geht leichter von der Hand mit einem Lächeln, ausgelöst durch den Titel.