Kommunikation Wie positive Wortwahl im Büro weiterhilft

Unsere Worte zeigen, was wir fühlen. Wer auf eine positive Kommunikation achtet, motiviert sich und andere – auch im Berufsleben. Die positive Sprache lässt sich trainieren.

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Die Wortwahl sagt viel über einen Menschen aus, denn unsere Sprache - die verbale und die Körpersprache - entspringt zunächst unserem Unterbewusstsein. Es sei denn, wir wählen unsere Sprache bewusst und entscheiden uns für eine positive, gehirngerechte Sprache.

Was ist eine gehirngerechte Sprache?

Unser Gehirn kennt kein „nicht“ und kein „kein“, es verarbeitet Information in Bildern. Darum klappt auch der weitbekannte Auftrag aus der Psychologie nicht: „Denken Sie jetzt bitte nicht an einen rosa Elefanten“. Natürlich tun Sie jetzt genau das, was Sie nicht tun sollten: Sie denken an einen rosa Elefanten.

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So gehen die meisten Menschen leider viel zu häufig mit Sprache um. Dann bewegen wir uns gedanklich und verbal in Szenarien, die wir vermeiden wollen. Eine achtsame, positive Kommunikation sorgt für einen Abgleich zwischen unserem Innen und Außen und erhöht damit unsere Authentizität.

Authentizität meint eine möglichst große Übereinstimmung zwischen dem, was wir denken, fühlen, zeigen (Körpersprache) und sagen (Sprache).

Eine positive Wortwahl stärkt unsere Motivation, Denkleistung und Fokussierung, denn wenn wir unserem Gehirn mitteilen, was wir nicht wollen, weiß es noch lange nicht, was es anstelle dessen machen soll. Orientierung ist das Stichwort. Wo lenke ich meine Energie hin?  Im Mentaltraining sprechen wir von einer „hin-zu motivierten“ anstatt von einer „von-weg motivierten“ Sprache.

Denken Sie positiv!
Der positive UnterschiedDas Konzept stammt von Günter Lueger und ist ein leichter Einstieg in positives Denken. Wir tendieren dazu, Menschen und Dinge als stabil wahrzunehmen. Bei einer Kollegin, die wir als schwatzhaft abgespeichert haben, fällt es uns jedes Mal auf, wenn sie schwatzt. Achten Sie mal darauf, wann die Kollegin still ist. Quelle: Fotolia
Positive Sprache verwendenDer amerikanische Begründer der Positiven Psychologie, Martin Seligmann, hat 80 Millionen Tweets und Nachrichten bei Facebook bezüglich der verwendeten Worte ausgewertet. Es zeigte sich, dass die besonders häufige Verwendung von Worten wie „fucked“ „hate“ „bored“ das Auftreten einer Herzkreislauferkrankung besser vorhersagt, als die Auswertung der medizinischen Risikofaktoren. Es gab auch Worte, die mit einem geringen Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen verbunden waren wie „thanks“, „great“, „interesting“, „love“.   Quelle: Fotolia
Zählen Sie die positiven Dinge des TagesDie Psychologin Barbara L. Fredrickson und Ihr Team wiesen nach, dass Menschen, die viele positive Erinnerungen haben, freundlicher und glücklicher sind. Glückliche Erinnerungen kann man sich schaffen. Zählen sie am Abend die angenehmen Dinge des Tages statt der negativen Erlebnisse. Quelle: Fotolia
TagträumenUte Eberle verfolgte Experimente zum Training von Optimismus und konnte zeigen, dass 5 Minuten Tagträumen zu mehr Optimismus führen. Quelle: Fotolia
Tun Sie so, als obChristian Heinrich konnte zeigen, dass unsere guten Gefühle, egal ob echt oder unecht, wirken und uns z. B. stressresistenter und gesünder machen. Es lohnt sich also auch, sich einzureden, gut gelaunt zu sein. Quelle: Fotolia

Nehmen wir an, Sie stören sich an der Unpünktlichkeit eines Mitarbeiters oder eines Kollegen/in: Nun löst eine Formulierung wie: „Ich störe mich an deiner Unpünktlichkeit“ ganz andere Bilder und Emotionen aus, als eine Formulierung wie z.B.: „Da für mich Pünktlichkeit ein sehr hoher Wert ist, würde mir die Zusammenarbeit mit dir noch mehr Spaß machen, wenn du dich an unsere zeitlichen Absprachen hältst.“

Es geht darum, welche Bahnen wir mit dem, was wir sagen, in unserem Gehirn anlegen, welche "Muskeln wir trainieren" und welche Motivation wir wecken, wenn wir mit anderen oder mit uns selbst kommunizieren.

Die meisten Menschen kennen die unbewussten neurologischen Abläufe nicht und werden diese demnach auch nicht aktiv steuern können.

Das heißt der oben genannte Kollege oder Mitarbeiter würde sich nach dem Gespräch mit Ihnen unwohl und demotiviert fühlen, ohne dass er oder sie weiß, warum genau.

Die Art und Weise wie wir kommunizieren hat massive Auswirkungen auf die Qualität unserer Beziehungen - die zu unserem Umfeld und die zu uns selber. Achten Sie doch einmal darauf, was Sie über sich selber denken, wie Sie Ihre Handlungen im Alltag bewerten, also wie Sie mit sich selber reden. Meist ist das nicht sehr freundlich. Wie würden Sie sich fühlen, wenn andere so mit Ihnen sprechen würden?

Hier beginnt die achtsame Kommunikation

Wenn wir positiv besetzte Worte wählen, nehmen wir positiven Einfluss auf die Funktion unseres Gehirns. Indem wir damit zum Beispiel Areale in unserem Frontallappen stärken, der für logisches Denken zuständig ist.

Sehen wir uns selbst positiver, wird automatisch auch unser Blick auf die anderen freundlicher – während ein negatives Selbstbild uns andere kritisch sehen und an ihnen zweifeln lässt.

So erhält das „Positive Denken“ und reden eine hochwissenschaftliche Dimension, weit weg von einer eventuellen esoterischen Assoziation dazu.

Was Ihre Gesten über Sie verraten

Negative Worte schränken das Denken ein

Worte des Ärgers erzeugen Alarmsignale im Hirn und fahren die Aktivität im Frontallappen herunter. Die Aktivität im Angstzentrum, der Amygdala, nimmt hingegen zu und stresserzeugende Hormone werden durch unsere Blutbahnen gepumpt.

Negativ besetzte Worte verhindern die Produktion bestimmter Botenstoffe, die für ein gutes Stressmanagement nötig sind. Das war in früheren Zeiten wichtig, als Sorgen und Anspannung für unser Überleben notwendig waren und wir schnell und ohne Nachdenken handeln mussten.

Zehn Strategien für ein zufriedeneres Leben
Tipp 1: Geben Sie Ihr Geld für Erlebnisse ausInvestieren Sie in Aktivitäten und Abenteuer – am besten mit Familie oder Freunden. Ob Klettern, Kegeln oder Kanutour: Gemeinsame Erlebnisse bleiben Ihnen oft noch jahrelang im Gedächtnis - und müssen noch nicht einmal viel kosten. Quelle: dpa/dpaweb
Tipps 2: Ernähren Sie sich gesund Tomaten statt Schokoriegel, Äpfel statt Chips: Frische Früchte und knackiges Gemüse stärken das Abwehrsystem, sorgen für den notwendigen Vitaminbedarf und sind oft noch günstiger als Süßigkeiten. Wer Obst und Gemüse nicht gerne pur verzehrt: Trauben, Erdbeeren oder Karotten lassen sich auch ideal zum Smoothie oder Cocktail verarbeiten. Quelle: dpa
Tipp 3: Helfen Sie anderen Menschen Menschen sind soziale Lebewesen – und wer seinen Mitmenschen Gutes tut, wird auch selbst glücklicher. Das belegen zahlreiche Studien und Experimente. Denken Sie deshalb auch im Alltag an Ihre Mitmenschen und helfen Sie mit kleinen Gesten – führen Sie den Rentner über die Straße oder spenden Sie für einen gemeinnützigen Zweck. Oft helfen schon kleine Beträge. Quelle: dpa
Tipp 4: Vergleiche Sie keine PreiseDer Schnäppchenjäger ist schnell enttäuscht, wenn die Hose, die er gerade im Geschäft X erstanden hat, im Laden Y doch noch fünf Euro günstiger ist. Das heißt: Wägen Sie vorher gründlich ab, ob sich der aufwändige Preisvergleich wirklich lohnt – und sparen Sie sich lieber die Zeit, die die Suche in Anspruch nimmt. Quelle: dpa
Tipp 5: Fragen Sie andere um RatOft hilft es, andere Menschen um ihre Meinung zu fragen – beispielsweise, wenn Sie wieder einmal vor dem Regal mit den DVDs stehen und sich nicht entscheiden können. Denn mehrere Studien belegen: Wenn wir wissen wollen, wie sehr uns ein Erlebnis gefallen wird, sollten wir andere Leute um Rat fragen. Quelle: AP
Tipp 6: Buchen Sie Ihren Urlaub frühzeitigWer seine Reise so früh möglich bucht, kann die Vorfreude länger genießen als der Last-Minute-Urlauber. Überlegen Sie deshalb nicht lange hin und her, sondern entscheiden Sie sich frühzeitig – oft sind die Flugpreise dann auch noch günstiger. Quelle: dpa
Tipp 7: Leben Sie mit gewissen RisikenDie Menschen mögen es sicher – und deshalb überversichern sich viele. Doch nicht jede Kamera- oder Handyversicherung ist wirklich sinnvoll – und oft verdienen nur die Versicherungsgesellschaften an den eigentlich überflüssigen Policen. Kündigen Sie daher unnötige Versicherungen. Ärgerlich ist es zwar, wenn das teure Smartphone verkratzt. Doch meist funktioniert es trotzdem noch. Quelle: REUTERS

Was können Sie also konkret tun, um positiv zu kommunizieren?

Positivere Gedanken lassen sich trainieren:

Durch stetiges Wiederholen positiver Worte, positiver innerer Bilder und Gefühle können sogar jene Menschen, die genetisch eher zu einem halb leeren Glas neigen, ihr Gehirn so verändern, dass eine optimistischere Lebenseinstellung die Folge ist.

Loben lernen für Anfänger und Fortgeschrittene
Leistungen anerkennen Quelle: Fotolia
Wann loben Sie? Quelle: dpa
Vermeiden Sie Gießkannen-Lob Quelle: Fotolia
Loben Sie im „Vier-Augen-Gespräch“ Quelle: Fotolia
Ich bin stolz auf dich! Quelle: Fotolia
"Mer freue sich" Quelle: dpa

Eine Studie aus dem Gebiet der Positiven Psychologie bekräftigt, wie wichtig es ist, uns mehr auf positive Worte zu konzentrieren, aber auch auf Erlebnisse. Eine Gruppe von Menschen sollte jeden Abend drei Dinge auf-schreiben, die gut für sie liefen an diesem Tag, inklusive einer Erklärung, warum das so war. In den folgenden drei Monaten stieg ihr Glückslevel deutlich, depressive Gefühle schrumpften nach und nach anders als bei der Kontrollgruppe, die über etwas Neutrales schrieb.

Halten Sie im Alltag gerade dann, wenn Sie emotional angespannt sind, erst einmal inne und gehen gedanklich einen Schritt zurück. Nehmen Sie dann einen tiefen Atemzug und beobachten Sie in der so gewonnenen Ruhe Ihre Gedanken, bevor Sie diese über die Tonspur nach außen geben.

Der tiefe Atemzug ermöglicht Ihnen den Zugang zu einer alternativen, positiveren Wortwahl, welcher uns unter Stress verwehrt bleibt.

Sie haben also die Wahl und wie immer gilt auch hier: Übung macht den Meister.

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