Um glaubwürdig zu wirken, sollte man vor allem selbst daran glauben, was man sagt. "Wer dem Chef verbales Falschgeld unterjubeln will, fliegt damit schnell auf - zum Beispiel durch eine Differenz zwischen seinen Worten und seiner Körpersprache", sagt Wehrle.
Lügen haben bekanntermaßen kurze Beine und sind nicht Jedermanns Stärke. Also sollte man vor allem bei Komplimenten aufs Flunkern verzichten, um nicht als Heuchler abgestempelt zu werden.
Ein schmaler Grat
Hierbei zählt auch, wie man es sagt. Da Komplimente üblicherweise in der Hierarchie von oben nach unten und weniger von unten nach oben fließen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wehrle empfiehlt, immer zu betonen, dass es sich um die persönliche Sicht handelt. Also nicht: "Sie können gut motivieren." Das wäre anmaßend. Besser: "Ich finde, Sie motivieren gut."
Eine Gratwanderung stellt speziell persönliches Lob dar, das sich aufs Aussehen oder den Charakter bezieht. "Das hängt vom Verhältnis untereinander ab", sagt Martina Bandoly. "Bei einem guten Verhältnis kann man auch mal die Frisur loben. Wenn man aber eher selten miteinander zu tun hat, wirkt ein persönliches Lob eher seltsam."
Deshalb sollte man stets bei sachlichen Komplimenten bleiben, die die Arbeit betreffen. So fällt man vor seinen Kollegen auch nicht allzu negativ als Schleimer auf.
Wen solche Kollegen stören, der sollte das ruhig ansprechen – entweder mit Humor und Ironie oder mit ernsten Worten. Aber immer unter vier Augen.
Die beste Lösung ist es natürlich, durch gute Leistungen zu überzeugen. Fragen Sie sich also, wie Sie Ihrem Chef und dem Unternehmen den größten Nutzen bringen. Das zählt mehr als jedes Kompliment - und sei es auch noch so ernst gemeint.