Neben Arm-und Beinlänge ist der gute Sitz des Sakkos entscheidend. Hier empfiehlt Bernhard Roetzel stilbewussten Männern einen schmalen Schnitt, das Sakko darf jedoch auch nicht zu eng anliegen. „Hier ist dann das Geschick des Verkäufers gefragt, gleich von Anfang an die passende Konfektionsgröße für den Kunden zu wählen“, so Roetzel. Aber auch hier gilt: Modischer, schmaler Schnitt ist erlaubt, von übertrieben eng und kurz geschnittene Jacketts und Hosen sollte man im Berufsalltag lieber die Finger lassen. Stattdessen rät Roetzel lieber zu Variationen im Design des Jacketts. So erleben Zweireiher, Anzüge die statt einer Knopfleiste zwei haben, eine Renaissance und ließen sich sehr gut im Berufsalltag tragen. Ähnlich sieht es mit dem Revers des Jacketts aus. So könnten modebewusste Männer statt Jacketts mit einem klassischen, nach unten gerichteten Revers durchaus auch zur Anzugjacke mit spitzem Revers greifen, ohne direkt als übertrieben modisch abgestempelt zu werden.
So sollte der optimale Anzug für den modebewussten Büromenschen gut sitzen und nicht zu auffällig sein. „Der Anzug bildet immer eine Art Rahmen für Hemd und Krawatte, hier gibt wesentlich mehr Variationsmöglichkeiten“, sagt Roetzel.
Die Krawatte:
Hier hat Mann die meisten Spielmöglichkeiten - sowohl in Sachen Farben und Materialien. So seien Krawatten in Strickoptik für den Berufsalltag durchaus erlaubt, auch bei der Breite gebe es Variationsmöglichkeiten. „Allerdings sollte sich die Breite der Krawatte zunächst an der Breite der Brust bemessen“, erklärt Bernhard Roetzel. Das heißt im Klartext: Je breiter die Brust, auf der die Krawatte aufliegt, desto breiter dieselbe.
Es muss also nicht immer die klassische Krawatte mit diagonalen Streifen sein, kleine Tupfen und ähnliche Muster sind selbst im strengen Businessdresscode erlaubt. Bei der Krawattenalternative Nummer eins, der Fliege, scheiden sich die Meinungen der Modeexperten jedoch. Während Oliver Rauschmayer vom Fliegetragen tendenziell abrät, da dies oftmals zu modisch sei und eher zur klassischen Abendgarderobe gehöre, sieht Roetzel in der Fliege eine Alternative für die klassische Krawatte: „Sie müssen sich allerdings bewusst sein, dass sie damit eher auffallen und mit möglichen Kommentaren gut umgehen können.“ Wer sich jedoch sicher ist, dass er der richtige Typ für eine Fliege sei, der könne ohne Probleme auch damit im Büro auflaufen.
So verschieden die Meinungen der Experten zur Fliege, so einig sind sie sich über die Frage, ob es im Büroalltag auch ganz ohne Krawatte, nur mit offenem Hemdkragen geht. „Davon würde ich generell abraten, egal in welcher Position im Unternehmen man steht“, sagt Bernhard Roetzel. Auch Oliver Rauschmayer sieht eine gewisse Krawattenpflicht: „Selbst im höheren Management gehört eine Krawatte dazu. Denn was ein Manager trägt, repräsentiert in gewisser Weise auch das Unternehmen und ist gleichzeitig modische Leitlinie für alle Mitarbeiter.“
Die Schuhe:
Ähnlich einig sind sich die beiden Modeexperten bei der Frage des richtigen Schuhwerks: An Lederschnürern führt kein Weg vorbei, Turnschuhe und Sneakers sind beim Anzug tabu. Stattdessen sollten Sie darauf achten, dass der Schuh von seiner Wertigkeit und seinem Aussehen dem gesamten Outfit entspricht. Billige Schuhe mit dicker Sohle aus dem Kaufhaus zum teuren Maßanzug sind also ein Fauxpas. Variationsmöglichkeiten gibt es jedoch in der Materialwahl: „Wer es konservativ mag, greift zum schwarzen Glattlederschuh, aber auch dunkelbraune Wildlederschnürer können einen dezente Eleganz vermitteln“, sagt Roetzel. Wichtig bei der Schuhwahl: Der Gürtel sollte eine ähnliche Farbe und ein ähnliches Material wie die Schuhe besitzen. Ob die Schuhe allerdings eine dünne Gummisohle brauchen oder lieber doch mit der klassischen Ledersohle ausgestattet sein sollte, ist Geschmacksfrage, so Oliver Rauschmayer.