Butlers-Pleite "Die Kunden erwarten jetzt Ehrlichkeit"

Butlers hat Insolvenz angemeldet. Jörg Bornheimer soll das Unternehmen sanieren. Das ist nicht so leicht. Denn unter einer drohenden Pleite leidet die Marke. Und eine Markenpolitur ist teuer.

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Logo von Butlers. Quelle: dpa

Die Einrichtungskette Butlers mit ihren rund 1000 Mitarbeitern ist insolvent. Am Montag stellte die Geschäftsführung um Firmengründer Wilhelm Josten den Insolvenzantrag. Jörg Bornheimer von der Wirtschaftskanzlei Görg wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das bestätigte ein Sprecher der WirtschaftsWoche. Ziel sei die Sanierung des Unternehmens. "Wir wollen die Chance nutzen, mit den Instrumenten der Insolvenzordnung das Handelsgeschäft so reibungslos wie möglich fortzuführen und uns markt- und wettbewerbsfähig neu zu positionieren", sagte Bornheimer.

Für Josten und Bornheimer wird das ein hartes Stück Arbeit. Denn in einer solchen Umbauphase kann vieles schief gehen.

Kunden verunsichert, Image leidet

Gerät ein Unternehmen in Schieflage, stellen sich Kunden unweigerlich Fragen: Sollte man noch Waren bestellen oder ist dann das Geld futsch? Kann man defekte Möbel noch umtauschen?

Auch das Markenimage leidet. „Es gibt zwei Fälle: Entweder steckt das Unternehmen in einer Krise, die unabhängig von der Marke ist oder die Marke hat die Krise ausgelöst“, sagt Jörg Bürkle.

Das ist die Einrichtungskette Butlers

Er ist Dozent an der FH Kufstein und unterstützt als Interim Manager internationale Unternehmen bei Restrukturierungen. So hat er beispielsweise BlackBerry in der Umstrukturierungsphase begleitet.

Er gibt ein Beispiel: "Gerry Weber ist stark gewachsen, hat Hallhuber dazu gekauft und ist dann in Schieflage geraten. Trotzdem sind beide Marken noch intakt.“

Die Kosten für die Neuausrichtung von Gerry Weber hinterlassen bei dem Modekonzern zwar tiefe Spuren in der Bilanz. Doch die Kunden bleiben der Marke treu. Entsprechend muss Hugo Boss sein Markenimage anders aufbauen, als Gerry Weber.  Und das kann dauern, wie das Beispiel Junghans zeige. "Junghans hat den Glanz seiner Marke sinken lassen, in dem sie sich in den Neunzigerjahren zu stark auf Funkuhren konzentriert und die Renaissance der mechanischen Uhren, für die sie in den Fünfzigerjahren bekannt waren, verschlafen haben.“ Tatsächlich hat die Marke Junghans in den Sechziger- und Siebzigerjahren durch die Funktechnologie erst mal an Kunden gewonnen.

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