
Die Einrichtungskette Butlers mit ihren rund 1000 Mitarbeitern ist insolvent. Am Montag stellte die Geschäftsführung um Firmengründer Wilhelm Josten den Insolvenzantrag. Jörg Bornheimer von der Wirtschaftskanzlei Görg wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das bestätigte ein Sprecher der WirtschaftsWoche. Ziel sei die Sanierung des Unternehmens. "Wir wollen die Chance nutzen, mit den Instrumenten der Insolvenzordnung das Handelsgeschäft so reibungslos wie möglich fortzuführen und uns markt- und wettbewerbsfähig neu zu positionieren", sagte Bornheimer.
Für Josten und Bornheimer wird das ein hartes Stück Arbeit. Denn in einer solchen Umbauphase kann vieles schief gehen.
Kunden verunsichert, Image leidet
Gerät ein Unternehmen in Schieflage, stellen sich Kunden unweigerlich Fragen: Sollte man noch Waren bestellen oder ist dann das Geld futsch? Kann man defekte Möbel noch umtauschen?
Auch das Markenimage leidet. „Es gibt zwei Fälle: Entweder steckt das Unternehmen in einer Krise, die unabhängig von der Marke ist oder die Marke hat die Krise ausgelöst“, sagt Jörg Bürkle.
Das ist die Einrichtungskette Butlers
Die Filialkette wurde 1999 gegründet: Der erste Butlers-Laden eröffnete in Köln.
Quelle und Stand der Information: dpa, 30. Januar 2017
Butlers beschäftigt nach eigenen Angaben zurzeit rund 1000 Mitarbeiter. Allein in Deutschland betreibt die Kette 94 Filialen. Weitere Geschäfte gibt es in Österreich, Großbritannien und der Schweiz. Insgesamt betreibt die Kette rund 160 Geschäfte im In- und Ausland.
Der Jahresumsatz der Gruppe lag zuletzt bei rund 95 Millionen Euro.
Butlers verkauft Wohnaccessoires, Dekorationsartikel, Möbel und Geschenke. Lange Zeit schwamm das Unternehmen dank der Dekorationslust der Bundesbürger auf einer Erfolgswelle. Doch die Konkurrenz auf dem Einrichtungsmarkt ist hart. Stationäre Konkurrenten wie Ikea und Depot sowie Online-Anbieter wie Home24 oder Westwing kämpfen ebenfalls um die Dekorations-Budgets der Bundesbürger. Schon seit einiger Zeit liefen die Dinge bei Butlers nicht mehr rund. Bereits im Geschäftsjahr 2015 musste der Konzern in seinem Konzernabschluss einen Jahresfehlbetrag von mehr als 12 Millionen Euro ausweisen.
Butlers hat am 30. Januar beim Kölner Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Ziel des Schrittes sei die Erhaltung und nachhaltige Sanierung der 1999 gegründeten Filialkette, betonte der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Jörg Bornheimer.
Er ist Dozent an der FH Kufstein und unterstützt als Interim Manager internationale Unternehmen bei Restrukturierungen. So hat er beispielsweise BlackBerry in der Umstrukturierungsphase begleitet.
Er gibt ein Beispiel: "Gerry Weber ist stark gewachsen, hat Hallhuber dazu gekauft und ist dann in Schieflage geraten. Trotzdem sind beide Marken noch intakt.“
Die Kosten für die Neuausrichtung von Gerry Weber hinterlassen bei dem Modekonzern zwar tiefe Spuren in der Bilanz. Doch die Kunden bleiben der Marke treu. Entsprechend muss Hugo Boss sein Markenimage anders aufbauen, als Gerry Weber. Und das kann dauern, wie das Beispiel Junghans zeige. "Junghans hat den Glanz seiner Marke sinken lassen, in dem sie sich in den Neunzigerjahren zu stark auf Funkuhren konzentriert und die Renaissance der mechanischen Uhren, für die sie in den Fünfzigerjahren bekannt waren, verschlafen haben.“ Tatsächlich hat die Marke Junghans in den Sechziger- und Siebzigerjahren durch die Funktechnologie erst mal an Kunden gewonnen.