Joint Ventures Mittelstand braucht Start-ups als Digitalisierungs-Turbo

Seite 2/3

1. Das Unternehmen sucht einen CDO oder stärkt den CIO


Chief Digital Officer, kurz CDO, sind in Deutschland bisher rar gesät: Nur rund zwei Prozent der deutschen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern haben laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom einen CDO - meist sind es große Konzerne wie VW oder die Deutsche Bank. Was dagegen mehrere Unternehmen haben, sind CIOs, also Chief Information Officer.

Die spielten in der Vergangenheit eine wichtige Rolle als Verantwortliche für Informationstechnologie und Computersysteme in ihren Unternehmen. Auch CIOs können der notwendige Impulsgeber für den Wandel sein.

Auf die Fähigkeiten kommt es an

„Die Herausforderung für CIOs besteht darin, die IT-Infrastruktur auf aktuellstem Stand zu halten und gleichzeitig neue, innovative Technologien einzuführen“, erklärt Martin Hofmann, CIO des Volkswagen-Konzerns, seinen Job. Diese Anforderung einer „bimodalen IT“ lasse den CIO zu einem Transformationsmanager werden.

Und Alexander Bockelmann, CIO und CDO beim Versicherungsunternehmen UNIQA sagt: „CIOs müssen künftig immer mehr in der Lage sein, verschiedene Rollen einzunehmen und sich strategisch wie praktisch bei technologiebasierten Geschäftsmodellen einzubringen.“

Alles eine Frage der Position also? Wer den richtigen Chief Irgendwas Officer im Betrieb hat, bekommt den Kulturwandel frei Haus? „Man braucht nicht zwangsläufig einen CDO oder einen CIO oder beide. Man braucht die richtigen Fähigkeiten“, sagt Lars Gollenia. Er ist Berater bei der Spencer Stuart, einer Unternehmensberatung, die sich auf die Vermittlung von Top-Führungskräften spezialisiert hat. Er ist überzeugt, dass auch ein altgedienter IT-Leiter der Schlüssel zur digitalen Zukunft eines Unternehmens sein kann – wenn er seine Fähigkeiten im Bereich Führung, Planung und Kommunikation erweitert.

Fünf Typen von CDO

Denn in Zukunft brauche ein Manager viel mehr als nur technisches Verständnis, um zum Treiber der Digitalisierung zu werden, so Gollenia: „Ein CDO muss das, was in der Vergangenheit an IT aufgebaut wurde, weiterführen, Kosten senken und neue Technologien integrieren. Er muss aber auch gestalten, proaktiv auf andere zugehen, neue Talente ins Unternehmen einbringen und die vorhandenen weiterentwickeln. Und er muss neue, digitale Geschäftsfelder entwerfen und umsetzen.“ Das könne nicht jeder CIO.

„Während der CIO im Normalfall die Machbarkeitsbrille aufhat, trägt der CDO die Möglichkeitsbrille“, sagt Gollenia. Und auf letztere kommt es beim neuen Denken an. Wer deshalb seinem CIO noch einen CDO vor die Nase setzen will, braucht allerdings Fingerspitzengefühl. Seiner Erfahrung nach tue sich die Mehrheit der IT-Chefs schwer, wenn ein Chef-Digitalisierer ins Unternehmen geholt werde. Wer Reibereien vermeiden will, siedelt deshalb beide Positionen auf gleicher Ebene an.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%