Sandra Pereira „Als CEO muss man sich auch kopfüber in eine Situation stürzen“

Von Frankfurt nach Singapur: Seit wenigen Tagen ist die Deutsche Sandra Pereira Chefin der asiatischen Tech-Firma KPISOFT. Ein Gespräch über den Führungsjob im Ausland - und die Frage, wie man den Mut dafür findet.

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Sandra Pereira ist seit Januar 2017 CEO des asiatischen Softwareunternehmens KPISOFT. Quelle: Presse

WirtschaftsWoche: Frau Pereira, Sie wurden im Dezember offiziell zum CEO von KPISOFT in Singapur ernannt. Ist es in Asien leichter, als Frau CEO zu werden, als in Deutschland?
Sandra Pereira: Ich würde nicht sagen, dass es am Geschlecht oder der Region liegt, ob es leichter oder schwieriger ist, CEO eines Tech-Unternehmens zu werden. Eine andere Frau sagt vielleicht jetzt, dass das in Deutschland viel leichter ist, als in Asien. Ich schätze, dass es sowohl im Silicon Valley als auch in Asien oder Deutschland genauso leicht oder schwer ist.

Welche Rolle hat Ihr Netzwerk bei Ihrem jetzigen Job gespielt?
Ich hatte einfach Glück, die richtigen Menschen getroffen und die entsprechenden Möglichkeiten genutzt zu haben. Ich bin über private Kontakte zu KPISOFT gekommen. Ein Freund kannte den jetzigen Chairman. „Die suchen jemanden wie dich“, hatte er mir damals getextet.“ Ich habe denen schon mal deine Kontaktdaten gegeben.“

Zur Person

Ohne Vitamin B geht es also nicht?
Klar kann ich Google fragen, wenn ich etwas nicht weiß. Aber ich habe unter Garantie jemanden in meinem Netzwerk, der ein ähnliches Problem in seinem Unternehmen auch schon hatte. Von dessen Erfahrung profitiere dann nicht nur ich, sondern letztlich auch unsere Kunden.

Bevor Sie nach Singapur gingen, haben Sie schon in London gelebt und in Riad.
Ich war immer schon eher risikofreudig und abenteuerlustig, alles Neue, alles Unbekannte reizt mich. Es hat mich schon immer in die Ferne gezogen, und ich liebe es neue Leute und Kulturen kennen zu lernen. Es war früh klar, dass ich nicht für immer an einem Platz belieben würde.
Also bleiben Sie gleich ein paar Jahre an einem Platz und ziehen dann weiter.
Wenn man irgendwo Urlaub macht oder selbst wenn man ein oder zwei Monate irgendwo ein Praktikum macht, ist das nicht dasselbe. Wenn man für ein paar Jahre in einem Land lebt und es sein Zuhause nennt, hat man einen ganz anderen Blick auf das Land.

Wie sehr hat Sie das geformt?
Wäre ich in Deutschland geblieben, wäre ich jetzt ein anderer Mensch. Ich habe diesen Lebensweg gewählt und bin damit in der Tat sehr glücklich.

Was war die prägendste Erfahrung?
Schon während des Studiums habe ich in einem Krankenhaus in Bangkok gearbeitet. Aber Saudi Arabien war – rückblickend – meine beste Erfahrung. Natürlich war nicht alles rosig und es gab viele Situationen, die schwierig waren, aber im Nachhinein kann ich sagen, dass mich nichts so sehr geprägt hat, wie die Dinge, die ich in Riad über mich gelernt habe und die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe.

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