Doch das reicht Berlien nicht: Er will eine weitere LED-Chipfabrik in Malaysia eröffnen. Eine Milliarde Euro wird der Konzern in den kommenden Jahren in die neue Fertigung in Kulim stecken.
Osram: Die Welt in neuem Licht
Mit der klassischen Glühlampe mit Wolfram-Wendel begann Osrams Aufstieg.
Die Lumilux-Leuchtstofflampen: von zweifelhafter Ästhetik, aber ein Dauerbrenner.
Mit der Einführung der Dulux EL wurde Osram zum Pionier für Energiesparlampen.
Die Colorstar Natrium-Xenonlampe schaffte neue Dimensionen an Effizienz und Licht.
Die LED-Technik stellt all die anderen Leuchten in den Schatten. Sie gilt als der neue Maßstab.
Die zweite Säule bildet die hoch profitable Sparte Spezialbeleuchtung, zu der unter anderem Autolampen, Handyblitze oder Infrarotlicht für Unterhaltungselektronik gehören. Knapp 1,9 Milliarden Euro haben die Münchner damit im zurückliegenden Geschäftsjahr umgesetzt, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Berlien setzt hier auf Wachstum aus eigener Kraft, schließt aber kleinere Firmenübernahmen nicht aus. Zum Beispiel kauft Osram aktuell das Unternehmen Novità Technologies, einen amerikanischen Hersteller von LED-Lichtmodulen für den Automobilbereich.
Zukunft statt Sparprogramm
Die dritte Sparte bereitet Berlien noch etwas Kummer. Zwar hat sich das Geschäft mit Leuchten und Beleuchtungslösungen in den zurückliegenden Quartalen ein wenig erholt. Doch im vergangenen Jahr verlor der Konzern noch etwa 30 Millionen Euro damit.
Und das, obwohl der Markt für Straßen- und Gebäudebeleuchtung sowie für Speziallösungen, wie Osram sie etwa in der Sixtinischen Kapelle oder im Münchner Museum Lenbachhaus umgesetzt hat, Prognosen zufolge schon in vier Jahren ein Volumen von jährlich 55 Milliarden Euro erreichen wird.
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Trotz all der Unsicherheiten: Zu Berliens radikalem Kursschwenk gibt es keine Alternative. Unter seinem Vorgänger Dehen wurde nur noch gespart; insgesamt baute Osram etwa 10.000 Arbeitsplätze ab; die Belegschaft war zuletzt ermattet und ausgelaugt.
Jetzt, nach dem Umbau, sagen viele bei Osram, gebe es endlich wieder eine Perspektive, auch wenn die neue Strategie nicht ganz ohne Risiko ist. Doch der frühere Thyssenkrupp-Manager ist von seinem Plan überzeugt: „An der Strategie wird nichts, aber auch gar nichts geändert“, sagt Berlien.