Immer wieder wird die Generation der zwischen 1980 und 2000 Geborenen vermessen und untersucht. Zuletzt knöpfte sich das Beratungsunternehmen Universum, das INSEAD Emerging Markets Institute (EMI) und die HEAD Foundation die sogenannte Generation Y vor. Sie befragten 16.000 Studierende und junge Berufstätige in 42 Ländern für ihre „Millennial-Studie“. Die Ergebnisse hatte man so alle schon einmal gehört: Work-Life-Balance geht über hohes Gehalt, Überstundenausgleich ist wichtig. Doch auch von Ehrgeiz war die Rede: Die Jungen können sich gut vorstellen, einmal Chef zu sein. Die Unter-30-Jährigen seien „ehrgeizig“ und wollen „ihre Karriere selbst gestalten“.
Das scheint jedoch nur für junge Männer zu gelten. Denn die jungen Frauen haben für den Chefposten offenbar zu wenig Selbstvertrauen. Das zeigt zumindest die Deloitte Millennial Survey 2015: Lediglich 29 Prozent der weiblichen Befragten wünschen sich eine leitende Position, bei den Männern sind es 46 Prozent. Deutschland nimmt mit insgesamt 37 Prozent potentiellen späteren Chefs im internationalen Vergleich einen der letzten Plätze ein.
10 Tipps für den perfekten Chef
Jeder Mensch macht Fehler, denn Menschen sind nicht perfekt. Durch diese Eigenschaft werden Menschen überhaupt erst liebenswert. Wichtig ist jedoch, dass wir um unsere Fehler wissen und Wege finden, wie diese Fehler behoben werden können. Fehler, richtig verstanden, führen zu einer Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und des Unternehmens.
Es ist daher verwunderlich, warum immer noch so viele Chefs meinen, dass sie perfekt sind. Eine solch grobe Selbstüberschätzung führt letztlich zu Arroganz und einem Stillstand an Wachstum (sowohl persönlich als auch unternehmerisch).
Darin liegt die Größe eines wirklich „perfekten“ Chefs. Er verwendet die Kenntnis seiner Fehler für die persönliche Weiterentwicklung. Gute Führungspersönlichkeiten meinen nicht, „jemand zu sein“, sondern verstehen sich als „jemand, der wird“ und zwar jeden Tag ein wenig mehr.
Eine wesentliche Eigenschaft von „perfekten“ Chefs ist, dass sie Menschen mögen. Viele so genannte Führungskräfte mögen aber nicht einmal sich selbst, geschweige denn andere Menschen. Unter solchen Umständen wird Führung nur schwer möglich sein. Um exzellent zu sein, muss man das, was man tut, lieben. Und um exzellent zu führen, muss man Menschen lieben.
Der „perfekte“ Chef sagt und meint „Wir!“ und nicht „Ich!“ Er ist ein Teamspieler. Im 21. Jahrhundert werden nur Teams gewinnen und nicht Einzelspieler. Die Mondlandung beispielsweise war auch nicht das Werk eines einzelnen Menschen, sondern das mehrerer tausend Ingenieure, auch wenn die visionäre Kraft eines Wernher von Brauns dahinter stand. Aber er hätte es niemals alleine geschafft.
Der „perfekte“ Chef fordert Menschen heraus. Er will Leistung erleben und regt Menschen an, sie zu erbringen. Dabei orientiert er sich nur ungern am Durchschnitt, sondern an Spitzenleistungen. Der „perfekte“ Chef gibt sich mit dem zweitbesten Ergebnis nicht zufrieden.
Von dem Gedanken, stets der Beste in allen Bereichen sein zu wollen, müssen sich Führungspersönlichkeiten trennen. Der „perfekte“ Chef konzentriert sich auf seine Stärken und seine Hauptaufgaben.
Grundvoraussetzung eines „perfekten“ Chefs sind gelebte Werte, die von allen Mitarbeitern als Führungsgrundsätze empfunden werden. Nur so entsteht das viel geforderte Vertrauen.
Letztlich geht es um das wesentliche: Der „perfekte“ Chef bewirkt, dass Menschen Ziele erreichen. Das Wesen guter Führung ist Wirksamkeit.
Meistens halten wir unsere Meinung für die Wahrheit, basierend auf der Wirklichkeit, wie wir sie empfinden. Häufig entspricht unsere Wirklichkeit jedoch nicht der Realität. Der „perfekte“ Chef setzt sich auf den Stuhl des anderen. Wer durch die Augen anderer sieht, entdeckt eine Fülle von Wirklichkeiten.
Quelle: Perspektive Mittelstand
In den Emerging Markets, also den Schwellenländern, wollen dagegen 65 Prozent der jungen Generation eine Führungsposition erreichen - dies ist der weltweit höchste Wert. Aus Sich der Studienautoren könne das aber auch an den Arbeitgebern liegen, die die Frauen nicht ausreichend motivieren. "Junge Talente sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, wenn Unternehmen ihnen dies ermöglichen", sagt Nicolai Andersen, Partner und Leiter Innovation bei Deloitte. Unternehmen sollten daher Gestaltungsraum für junge Talente bieten. "Dies wird dazu führen, dass die Bereitschaft der Generation Y steigt, eine Führungsposition anzustreben", sagt Andersen.