Agilität Wie Firmen in ungemütlichen Zeiten überleben

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Wer keine Zeit für Innovationen hat, geht unter

Während eines einwöchigen Programms versuchen Wade, Malnight und ihre Kollegen in Lausanne 418 Managern und CEOs aus 50 Ländern der Welt genau das zu vermitteln: Wie sieht eine gute Strategie aus, mit deren Hilfe Unternehmen zukunftsfähig werden und bleiben. Wie kann ein Konzern oder ein mittelständisches Unternhem die Wünsche seiner Kunden vorausahnen und sich ihnen anpassen?

Natürlich kann niemand die Zukunft vorhersehen. Deshalb nütze es auch nichts, einen Plan B, C oder D in der Schublade zu haben, meint Wade. Ob Fall B, C, D oder Y eintritt, könne schließlich niemand wissen. Stattdessen müssen Unternehmen bereit sein, jeder Zeit auf eine Veränderung zu reagieren. Wade: "Das Zauberwort heißt Agilität."

Um diese zu erreichen, brauche es vor allem drei Dinge:

  1. maximale Aufmerksamkeit für den Markt, die Kunden und die Konkurrenten
  2. einen Entscheidungsfindungsprozess, der nicht an Hierarchien und Formalitäten gebunden ist
  3. schnelle Umsetzung der Entscheidungen

Tauche wahlweise ein Trend oder ein disruptives Unternehmen am Markt - Branche egal - auf, gibt es laut Wade verschiedene Wege, mit der Situation umzugehen. Viele Unternehmen verbessern ihr eigenes Produkt - bei McDonalds gibt es auf einmal Bio-Rindfleisch und Service am Tisch - um attraktiver als die Konkurrenz zu sein.

Alternativ legt man dem Konkurrenten Steine in den Weg - am besten, in dem man ihn verklagt. So geschehen mit den Disruptoren Uber oder airbnb. Das hält zwar den Fortschritt nicht auf, verschafft den Taxifahrern und Hoteliers jedoch mehr Zeit, auf die neue Konkurrenz zu reagieren.

Warum Uber so umstritten ist

Die deutlich bessere Strategie sei es jedoch, den neu entstandenen Markt mit einem eigenen, möglichst besseren Angebot zu besetzen. Malnight spricht in dem Zusammenhang davon, das eigene Geschäftsmodell zu "uberisieren". Alternativ müsse man selbst zum Disruptor werden und den jungen Konkurrenten mit einem völlig neuen Angebot das Leben schwer machen. Letzteres funktioniert wiederum über die Faktoren Kosten, Plattform oder Erlebnis.

Das alles kostet Mut und Risikobereitschaft, wie Malnight sagt. "Aber das größte Risiko ist, kein Risiko einzugehen. Und die Zeit, die CEOs dafür verschwenden, zu erklären, warum sie kein Zeit haben, etwas zu verändern, könnten sie nutzen, um etwas zu verändern." Der ehemalige Toyota-Manager höre immer wieder, dass der Druck der Shareholder zu groß sei, die Mitarbeiter nicht mitspielen würden oder Zeit und Geld für Veränderungen fehle. "Wenn Ihnen diese Opferrolle so gut gefällt, dann haben sie es verdient, unterzugehen", so sein Fazit.

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