Ann-Kristin Achleitner Mit Herzblut im Aufsichtsrat

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Achleitner zeigt Kante

Deutschlands heimliche Herrscher
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Das stimmt und stimmt zugleich nicht. Achleitner war der Machtwechsel an der Spitze des größten deutschen Handelskonzerns Metro mit zu verdanken. Pünktlich zum Nachfolgekampf um Chef Eckhard Cordes war sie im Mai 2011 in den Aufsichtsrat eingezogen. Kurze Zeit später entflammt die Diskussion um Cordes Vertragsverlängerung.

Die Herren an ihrer Seite sind keine Geringeren als der ehemalige Chef des Düsseldorfer Energiekonzerns E.On, Wulf Bernotat, Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen und der einstige VW- und BMW-Chef Bernd Pischetsrieder.

„Es war ein intensives Jahr bei Metro“, gibt Achleitner sich diplomatisch. Sie zeigt Kante und sorgt mit den Vertretern der Kapitalseite dafür, dass Koch neuer Metro-Chef und Franz Haniel neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird. Haniel folgt dem zweiten großen Opfer der Rochade, Jürgen Kluge. Der hatte nach den Querelen um Cordes’ Vertragsverlängerung seinen Posten als Aufsichtsratschef geräumt.

„Franz Haniel hat Führungsstärke gezeigt“, sagt sie anerkennend. Und dem neuen Metro-Chef zollt sie Respekt. „Ich finde, dass Herr Koch sowohl einzeln als auch im Team von allem, was ich bisher gesehen habe, einen sehr guten Start hatte. Ich finde, dass sehr wichtige Weichen gestellt worden sind.“

Gefragte Meinung

Nicht minder hochkarätig als bei Metro ist das Kontrollgremium, das sich fünf Autominuten von der TU München trifft und dem Achleitner ebenfalls angehört: der Aufsichtsrat von Linde. Gemeinsam mit Allianz-Chef Michael Diekmann, Deutsche-Bank-Chefaufseher Clemens Börsig und dem Commerzbank-Oberkontrolleur Klaus-Peter Müller wacht sie hier über den zweitgrößten Industriegasehersteller der Welt nach Air Liquide aus Frankreich.

Besonders Aufsichtsratschef Manfred Schneider, ein Überbleibsel der alten Deutschland AG und einer der mächtigsten Konzernkontrolleure der Republik, greift gerne auf Achleitners Rat zurück. „Er konsultiert sie häufig auch zwischen den Aufsichtsratssitzungen und fragt sie um ihre Meinung“, heißt es aus Achleitners Umgebung. Ihr Draht zu Konzernchef Reitzle gilt als gut. „Die Chemie im Dreieck Schneider, Reitzle, Achleitner stimmt“, sagt ein enger Vertrauter eines Linde-Aufsichtsrates. Andere Kontrolleure schätzen ihr strategisches Denken und ihre nüchterne Analysefähigkeit.

Die gebürtige Düsseldorferin und Wahl-Münchnerin weiß, dass ihr Name nicht nur für sie allein, sondern im Grunde für das einflussreichste Ehepaar der deutschen Wirtschaft steht. Denn während sie zwei Dax-Konzerne mitkontrolliert und zusätzlich Mitglied im Verwaltungsrat der Schweizer Bank Vontobel ist, beaufsichtigt ihr Gatte Paul bald vier. Der Noch-Finanzvorstand der Allianz-Versicherung wird am 31. Mai in Frankfurt Chefaufseher der Deutschen Bank und sitzt außerdem in den Aufsichtsräten von Bayer, RWE und Daimler. Außerdem sitzt er im Gesellschafterausschuss bei Henkel.

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