Ansprüche an Führungskräfte Das müssen die Superchefs 2016 können

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Agilität und Rücksicht auf sich selbst


Vorausschauendes Denken hat darüber hinaus auch noch keiner Führungskraft geschadet: „Ein guter CEO muss darauf reagieren, dass sich Märkte und somit auch Geschäftsmodelle verändern können“, sagt Wenzel von der Hay Group. Bei dieser Herausforderung könne man sich von der Technik helfen lassen, findet Adrian Weiler - zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützig. Weiler ist CEO des Aachener Softwareunternehmens Inform, das sich auf Software zur Optimierung von Prozessen und Produktivität spezialisiert hat.

„Es ist weniger wichtig, einen Plan B in der Tasche zu haben, als schnell einen Plan B erstellen zu können. Denn vielleicht braucht man ja nicht Plan B, sondern Plan C oder D“, sagt er. Gegen die ganz großen Katastrophen – die Produktionshalle brennt ab, der Absatzmarkt in Übersee bricht zusammen, niemand kauft mehr Dieselfahrzeuge – könne man sich zwar nicht wappnen, aber es gebe ja auch die tausend kleinen Dinge, die im Zeitalter der Vernetzung einen beträchtlichen Dominoeffekt auslösen können. Wenn der Laster mit den benötigten Einzelteilen im Stau steht, steht im dümmsten Fall auch die gesamte Produktion. „Um das zu verhindern, muss man blitzschnell umplanen können.“

Flexibel, offen für Neues, keine Angst vor Technik

Vor zehn Jahren hat der vorausschauende CEO vielleicht noch mit Excel und Papier Notfallpläne für die gängigsten Katastrophen entworfen, doch heute sei das so nicht mehr möglich. Außerdem: „Ob man Plan B, C, oder D braucht, weiß man eben erst, wenn es schief gegangen ist.“ Liegt dann der falsche Excel-Notfallplan vor, gibt es lange Gesichte. „Unternehmen brauchen Instrumente, mit denen sich schnell und agil auf Unvorhergesehenes reagieren lässt“, so Weilers Fazit. Grundsätzlich kann man sagen: Ein guter Manager sollte also nicht nur agil sein und bereit, sich schnell auf neue Situationen einzustellen, er darf in Zeiten der Digitalisierung auch kein Technikverweigerer sein.

Vier Erfolgsmuster für Unternehmen im digitalen Wandel

Bei all dem müsse eine Führungskraft außerdem emotional stabil sein und auch unter Druck gelassen bleiben, sagt Wenzel. Gleichzeitig sollte der Manager sich selbst auch nicht völlig vergessen. Schließlich hat man auch noch ein eignes Leben. „Führungskräfte, die sich stark für ihre Mitarbeiter engagieren, laufen Gefahr, dabei selbst zu großem Stress ausgesetzt zu sein, an ihre Grenzen zu gelangen und ihre eigene Gesundheit zu gefährden“, bestätigt Jürgen Seckler. Er ist Trainer und Coach rund um Stressbewältigung, Burn-out, Motivation, Führung und Gesundheit.

Manager brauchen laut ihm zusätzlich zu allem anderen die nötige Distanz zum Job. „Die eigenen Grenzen zu erkennen und darauf zu reagieren ist keine Zeichen von Schwäche sondern von Stärke“, sagt Seckler. Und diese Grenzen seien spätestens dann erreicht, wenn man als Führungskraft

  • nicht mehr abschalten kann und die Gedanken ständig um den Mitarbeiter oder die Probleme im Team kreisen
  • Gespräche mit dem Partner immer mehr und immer häufiger über den oder die Mitarbeiter führt
  • ein schlechtes Gewissen hat, weil man der Meinung ist, mehr tun zu müssen
  • Angst und Sorge hat um den Mitarbeiter
  • trotzt aller Versuche und Gespräche keine Änderung der Situation erreicht
  • bei sich selbst oder im Team eine reduzierte Leistungsbereitschaft feststellt


Schaut man sich die Liste der guten Vorsätze für Führungskräfte nun nochmal an, stehen dort folgende Punkte:

  • Variabilität
  • Realismus
  • Kritikfähigkeit
  • Partizipation
  • Gelassenheit
  • Integrität
  • Empathie
  • Vorausschauendes Denken
  • Agilität und Offenheit für Neues
  • Aufmerksamkeit für die eigenen Bedürfnisse
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