Aufruhr im Männer-Olymp Superfrauen stürmen deutsche Aufsichtsräte

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Die Unersetzlichen

Bislang ist der Düsseldorfer Reinigungsmittel- und Klebstoffhersteller Henkel mit Chefkontrolleurin Simone Bagel-Trah der einzige Dax-Konzern, der von einer Frau oberbeaufsichtigt wird. Wenn nicht alles täuscht, wird sich daran auch 2013 nichts ändern. Zwar stehen einige Wechsel an den Spitzen der Gremien an, doch die machen die Männer unter sich aus.

Zu den Unersetzlichen zählt der frühere Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Mayrhuber, der seinen Vorgänger auf dem Konzernchefsessel, Jürgen Weber, nun auch als Spitzenkontrolleur ablösen soll. Mayrhuber saß beharrlich die neue gesetzliche "Cool-off-Periode" von zwei Jahren aus, um nun endlich die einst von ihm gelenkte Fluggesellschaft von ganz oben steuern zu können. Den gleichen Entzug von der Macht ertrug Ex-BASF-Chef Hambrecht, der nach rund 24 Monaten ohne Posten bei dem Chemieriesen im Frühjahr 2013 seinen Ex-Vorstandskollegen Eggert Voscherau an der Spitze des Aufsichtsrats ablösen könnte.

Reservoir in den Kanzleien

Egal ist, ob beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck der 72-jährige Rolf Krebs erneut als Chefaufseher kandidiert. Als Nachfolge-Favorit gilt sowieso wieder ein Mann – der frühere Haniel-Manager Theo Siegert.

Auch in den Nominierungsausschüssen der Unternehmen, die Kandidaten für die Kontrollgremien vorschlagen, sind die Männer weitgehend unter sich. Nur 8,6 Prozent der Mitglieder in Nominierungsausschüssen aller börsennotierten Dax-Unternehmen sind weiblichen Geschlechts, gegenüber 7,9 Prozent im Jahr 2011.

Anwältin Weber-Rey berät Banken und Versicherungen (zum Vergrößern bitte anklicken).

Das Argument, es gebe nicht ausreichend Kandidatinnen, lässt FidAr-Chefin Schulz-Strelow nicht gelten: "Selbst technische Unternehmen, etwa aus dem Maschinenbau oder der Chemie, werden doch heute zur Hälfte von Juristen und Kaufleuten kontrolliert. Und es gibt sehr viele gute, erfolgreiche Juristinnen und Finanzexpertinnen."

Tatsächlich kursieren inzwischen bei Personalberatern und in den Führungsetagen Namen von Kandidatinnen aus diesem Metier, die sich Hoffnungen auf einen Kontrolljob machen können. Zu den Favoritinnen zählt Daniela Weber-Rey. Die Partnerin bei der Anwaltskanzlei Clifford Chance berät vorwiegend internationale Banken und Versicherungen bei Unternehmenskäufen sowie Restrukturierungen.

Juristin Favoccia ist Expertin für Firmenübernahmen (zum Vergrößern bitte anklicken).

Auch Daniela Favoccia kann sich Hoffnungen machen. Die 48-Jährige ist Partnerin bei Hengeler Mueller, Deutschlands angesehenster Unternehmenskanzlei, und gilt gleichfalls als versierte Spezialistin für Fusionen und Firmenübernahmen. Zu ihren weiteren Spezialgebieten zählen die Neuordnung von Unternehmen sowie Compliance, also die Beachtung von Gesetzen und Vorschriften.

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