Dass neben Marketingprofi Meffert auch ein Banker in seinem Beirat sitzt, hat auch Möbelproduzent Leo Lübke schätzen gelernt. Hans-Werner Moll, einst Vorstandschef der Volksbank Gütersloh, öffnete dem Designer Lübke mit seinem Fachwissen viele Türen: „Er weiß schon vorher, was die Bank von uns will“, sagt Lübke.
Etwa, welche Information er der Bank am besten zu welchem Zeitpunkt gibt: „Und vor allem, wann man was noch nicht erzählen soll, um die Bank nicht nervös zu machen.“
Dass der Rat alter Hasen gerade dann wertvoll sein kann, wenn man noch nicht so lange im Geschäft ist, ist auch Friedrich von Ploetz bewusst. Der 33-jährige Mitgründer gewann mit seinem Unternehmen Suncoal, das Biomasse in Kohle umwandelt, 2008 den Startup-Wettbewerb der WirtschaftsWoche. Und installierte kurz darauf mithilfe des WirtschaftsWoche-Kooperationspartners und Personalberaters Heidrick & Struggles einen erfahrenen Beirat, von dessen Expertise das junge Unternehmen seitdem immer wieder profitiert hat. Eine Gruppe alter Hasen, allesamt Anfang 70, mit jahrzehntelanger Industrieerfahrung auf dem Buckel.
„Ein schönes Pendant zu unserer jungen Gründertruppe“, sagt Ploetz. „Von unseren Beiräten können wir jede Menge lernen.“
Selbst börsennotierte Unternehmen setzen auf Sparringspartner
Zum Beispiel von Heribert Wiedenhues. Der Ex-Vorstand von ThyssenKrupp Engineering machte den Suncoal-Gründern Druck, als diese mit dem nächsten Expansionsschritt zögerten. Außerdem warnte der Ex-Manager die Youngster davor, selbst einen Anlagenbau hochzuziehen. „Damit hätten wir uns wohl übernommen“, sagt von Ploetz rückblickend. Und setzte, statt auf den Alleingang, auf die Kooperation mit Partnerunternehmen.
Aber nicht nur Unternehmer-Grünschnäbel profitieren von professionellen Ratschlägen Außenstehender. Selbst börsennotierte Unternehmen haben mittlerweile erkannt, wie sinnvoll externe Sparringspartner außerhalb engmaschiger gesetzlicher Vorgaben sein können.
Zu ihnen gehört Ulrich Dietz, der vor 25 Jahren in St. Georgen im Schwarzwald das IT-Unternehmen GFT gründete, das heute mit über 1300 Mitarbeitern in sieben Ländern an 22 Standorten geschätzte 270 Millionen Euro Umsatz in 2011 macht und zum Beispiel für die Deutsche Bank Softwarelösungen erarbeitet.