Platz 1: Innosight
Platz 2: MHP Management- und IT-Beratung
Platz 3: Berylls Strategy Advisors
Disruption im Dilemma
Mithilfe von Innosight zerstört Bayer Environmental Science sein Kerngeschäft lieber selbst – anstatt es anderen zu überlassen.
Fressen und gefressen werden: Dieses alte Gesetz von Charles Darwin gilt nicht nur in der Natur, sondern auch in der Wirtschaft. So beschrieb zumindest der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter das Prinzip der schöpferischen Zerstörung. Demnach wird jede noch so kluge Technologie früher oder später durch eine noch intelligentere Innovation ersetzt. Aber wie sollen Unternehmen Neues vorantreiben, wenn diese Innovationen ihr aktuelles Geschäftsmodell bedrohen? Das ist das klassische Dilemma der Disruption. „Viele schaffen es nicht, darauf eine Antwort zu finden“, sagt Bernard Kümmerli, Senior Partner der globalen Strategieberatung Innosight.
Vor einigen Monaten bekam Bernard Kümmerli einen Anruf von Bayer Environmental Science. Die Geschäftseinheit von Bayer Crop Science produziert Mittel zur professionellen Schädlingsbekämpfung – Köder gegen Schaben, Stäubemittel gegen Ameisen. Kümmerli sollte dabei helfen, das Geschäft zu digitalisieren – und, wenn möglich, gleich noch neue Geschäftsmodelle entdecken. Mit einem Bayer-Team schrieb Kümmerli detailliert auf, wie die neue Idee aussehen könnte. Würde sie ein fundamentales Problem lösen? Wäre sie einzigartig und skalierbar? Welche Risiken gäbe es? Danach entwickelte die Arbeitsgruppe kleine Experimente, um ihre Annahmen zu testen.
So erkennen Sie gute Berater
Headhunter müssen mit Regeln und Besonderheiten der Branche des Auftraggebers vertraut sein. Keine Beratung kennt jede Branche gleich gut.
Größe und Bekanntheit einer Beratung spielen keine Rolle. Entscheidend sind Branchenexpertise und Vernetzung.
Statt nach vorliegenden Infos zur Qualifikation fragt ein guter Personalberater, ob ein Jobwechsel überhaupt möglich ist. Und welche Vorstellungen Sie haben.
Ohne Ihr Wissen wird der Lebenslauf nicht an Dritte weitergeleitet.
Der Kandidat wird regelmäßig über den Stand des Verfahrens informiert.
Nur wenige Headhunter verstehen sich als Karriereberater. Wer Sparringspartner für den Aufstieg wünscht, sucht sich besser einen darauf spezialisierten Coach und bezahlt ihn auch selbst.
Diese Vorgehensweise sei typisch für Start-ups, in vielen Konzernen aber nur schwer umzusetzen, sagt Kümmerli. „Dort wird zuerst nach Kennzahlen gefragt.“ Umsatzrentabilität, Kapitalwert, solche Sachen. „Die lassen sich bei einer völlig neuen Geschäftsidee aber kaum vorhersehen“, sagt der Berater. Dort gelte: denken wie ein Manager, handeln wie ein Wagniskapitalgeber.
Zweite Regel für die gelungene Disruption: Der neue Geschäftsbereich sollte vom bisherigen Kerngeschäft unabhängig bleiben. „Sonst wird die Idee so lange angepasst, bis nichts Innovatives mehr übrig bleibt“, sagt Kümmerli. Deshalb setzte der Berater eine eigene Verwaltungsstruktur auf. Das Team berichtete an einen neuen Beirat. „So konnten wir uns fokussieren, agiler werden und Interessenkonflikte ausschließen“, sagt Bayer-Innovationsmanager Chris Pienaar.
Digitale Mäusejagd
Vor wenigen Wochen präsentierte Bayer ein erstes Ergebnis: smarte Mausefallen. Unternehmen, etwa im Lebensmittelbereich, platzieren in ihren Lagern häufig Tausende Fallen. Die müssen regelmäßig gewartet und kontrolliert werden. Eine Aufgabe, die meist an externe Schädlingsbekämpfer vergeben wird. Bayer hat nun ein digitales System entwickelt, mit dem bestehende Fallen nachgerüstet werden können. Das System meldet automatisch, wenn eine Falle zuschnappt, gleichzeitig ermittelt ein Algorithmus die perfekte Fallenverteilung im Gebäude.
Sicher, die Fallen sind erst mal ein Test. Schon bald sollen derartige digitale Ansätze aber auf weitere Schädlingsjagden übertragen werden. Professionelle Kammerjäger dürfte das nicht freuen, denn die sind bisher die Stammkunden von Bayer Environmental Science. Aber bevor ein anderes Unternehmen auf die gleiche Idee kommt, zerstört die Sparte ihr Kerngeschäft lieber selbst.