
Mal sind es Klinikärzte, die fast die Hälfte ihrer Zeit mit Verwaltungsarbeiten vergeuden, statt sich ihren Patienten zu widmen, mal Autobahnbaustellen, auf denen allein ein störungsfreier Materialfluss beim Asphaltieren Zeit und Kosten halbieren könnte: Verschwendung ist Eberhard Weiblen ein Graus. Ob Krankenhäuser oder Baufirmen, ob große Konzerne oder Mittelständler: Seit 15 Jahren hat der Chef der Unternehmensberatung Porsche Consulting dem Schlendrian den Kampf angesagt. Weiblens Credo: „Unternehmen, die Spitzenleistungen erzielen wollen, müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren.“





Keine Zeit und Ressourcen zu verschwenden und so mehr Zeit und Ressourcen zu haben, um das Richtige richtig zu machen: Dieses Erfolgsprinzip hat Porsche zum profitabelsten Autoproduzenten der Welt gemacht. Und die hauseigene Beratertruppe zu einem der gefragtesten Consultingunternehmen Deutschlands, weit hinaus über die Grenzen nicht nur des eigenen Unternehmens, sondern auch der Autoindustrie. Offenbar wollen in Zeiten, in denen keiner etwas zu verschwenden hat, Manager aus vielen Branchen dem Beispiel des Sportwagenherstellers nacheifern. Und engagieren deshalb die Berater aus dem Stuttgarter Speckgürtel.
„Gute Beratung ist keine Frage von Größe oder Internationalität“, sagt Gerd Kerkhoff, Gründer und Chef der auf die Organisation von Logistikketten spezialisierten gleichnamigen Unternehmensberatung. „Wir sind äußerst flexibel und verstehen unsere Kunden, für die wir stets exklusiv da sind – das können die großen Beratungshäuser gar nicht leisten.“

Dass es sich hier nicht nur um Werbung in eigener Sache handelt, belegt auch der diesjährige Wettbewerb Best of Consulting (BoC), in dem die WirtschaftsWoche Deutschlands beste Unternehmensberatungen eruiert. Ergebnis des dreiteiligen Verfahrens, das Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg jeweils aus der kritischen Warte der Kunden misst: Porsche Consulting verbessert sich um vier Plätze und ergattert mit deutlichem Abstand auf die Wettbewerber die Poleposition im Gesamtranking. Die vermeintlich unangreifbaren Platzhirsche – Vorjahressieger Boston Consulting Group und Marktführer McKinsey – müssen sich im Gesamtranking mit Platz zwei und drei begnügen.
Deutschlands beste Berater
Vorjahr: 5
Beratung: Porsche Consulting
Punkte*: 2,27
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 1
Beratung: BCG
Punkte*: 2,16
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 2
Beratung: McKinsey
Punkte*: 2,08
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 6
Beratung: PwC
Punkte*: 1,89
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 3
Beratung: Roland Berger
Punkte*: 1,84
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 8
Beratung: Bain
Punkte*: 1,81
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 4
Beratung: A.T. Kearney
Punkte*: 1,78
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 9
Beratung: Horváth
Punkte*: 1,78
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: 15
Beratung: Oliver Wyman
Punkte*: 1,73
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Vorjahr: -
Beratung: Stern Stewart
Punkte*: 1,68
*die Punktzahl ergibt als gewichtete Durchschnittsnote der Einzelkateorien Markenstärke, Wertsteigerung und Projekterfolg (s. Methode)
Immer wählerischer
Was den beiden Marktführern besonders missfallen dürfte: In der Umfrage unter 1500 Top-Managern schnappte ihnen der mit 350 Mitarbeitern vergleichsweise kleine Konkurrent nicht nur den Gesamtsieg, sondern auch den Titel als bester Wertsteigerer weg. „Der Sieg des vermeintlichen Nischenplayers über die bisherigen Platzhirsche zeigt, dass es heute nicht mehr ausreicht, eine allseits bekannte und renommierte Marke zu haben“, sagt Branchenexperte Frank Höselbarth. „Die Auftraggeber von Beratern werden immer wählerischer.“
Was auch daran liegt, dass auf Kundenseite mittlerweile selbst jede Menge ehemalige Berater sitzen. Die Alumni von McKinsey, BCG oder Roland Berger wissen aus eigener Erfahrung, dass in den Beratungshäusern nur mit Wasser gekocht wird. Sie vergeben nur noch die dringlichsten Aufträge an externe Consultants. Das hat zur Entmystifizierung der Branche und der großen Beratermarken geführt. Und die Preise sinken lassen, zumal für die erfolgsverwöhnten großen Platzhirsche.