Best of Consulting Auf der Überholspur

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Porsche Consulting: Wissen im Takt

Porsche Consulting: Sieger in der Kategorie Wettbewerbsstrategie. Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche

Lässt sich die Arbeit von Softwareentwicklern takten wie die Produktion eines Autos? Das fragte sich Jim Hagemann Snabe, als er vor fünf Jahren das Porsche-Montagewerk besuchte. Das Problem des SAP-Co-Chefs, damals Vorstand für Produktentwicklung: Technologisch waren die SAP-Programme gut, aber ihre Entwicklung dauerte zu lange. Von der Festlegung der Spezifikationen bis zur Auslieferung beim Kunden vergingen 15 Monate, Nachbesserungen dauerten nochmal genau so lange.

Hagemann Snabes Ziel: kleinere Programmpakete, Verbesserungen in Häppchen, von Anfang an Mitsprache für die Nutzer. Dafür brauchte er neue Organisationsformen – warum nicht wie bei Porsche?

„Software lässt sich zwar nicht im Vier-Minuten-Takt entwickeln“, sagt Hagemann Snabe. „Aber mit dem Lean-Management-Ansatz, den auch Porsche verfolgt, können wir unsere Softwareentwickler von unnötigen Tätigkeiten entlasten und ihnen mehr Freiraum für Innovation verschaffen.“

Unterstützt durch Porsche Consulting, analysierte SAP-Projektleiter Martin Fassunge die Tagesabläufe der Entwickler. Das Ergebnis: zeitfressende Abstimmungsrunden und Arbeitsunterbrechungen wegen parallel laufender Projekte, hohe Wartezeiten durch falsche Prioritäten. Heute arbeiten SAP-Programmierer mit Experten für Dokumentation, Vertrieb, Benutzeroberflächen oder Design zusammen, müssen im Zwei-Wochen-Takt klar definierte Arbeitspakete abarbeiten. „Wie bei Porsche in der Produktion weiß heute auch bei SAP jeder, wer welche Rolle im Gesamtablauf hat“, sagt Fassunge. „Das spart Zeit.“

Und belebt die Firmenkultur: „Unsere Mitarbeiter sollen lernen, die richtigen Fragen zu stellen, Aufgaben klar zu definieren und so zu verteilen, dass die Teams sie in vorgegebener Zeit abarbeiten können“, sagt Hagemann Snabe. Die Folge: Statt 15 Monaten dauert die Softwareentwicklung nur noch sieben bis acht Monate. „Kurze Entwicklungszeiten“, sagt Manfred Bruhn, BoC-Fachbeirat und Professor für Unternehmensführung an der Universität Basel, „sind in Märkten mit sinkenden Produktlebenszyklen ein klarer Wettbewerbsvorteil.“

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